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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 87

1902 - Magdeburg : Creutz
F. Geschichtliches. Gr. Ortskunde. 87 liegt ein besonders großer Stein, den der Volksmund „steinerne Jungfrau", „Nagelstein" oder aud) „Heidenstein" nennt. Der erste Name erinnert an sein Aussehen und der zweite an den Aberglauben, böse Dinge in einen Stein nageln Zu können. Der Volksmund sagt: „Hier habeu die Heiden einst geopfert." Die Untersuchung hat aber ergeben, daß er ein Grenzstein ist. In der Gegend von Delitzsch spricht man etwa so: A.: Kumme doch mah ha hie! Wu willte denne Heide schunt henn? B.: Ich will zur Kärmesse. A.: Bei wen denne? B.: Bei mein' Schwoager in Zwoche. A.: Wie lauge willte denne bleibe? B.: Na, wenn mersch gesalle thut, Dager dreie. A.: Giestdenue och su Danze? B.: Snnsten is' doch denne kene Kärmesse. A.: Laß dersch niche schlacht beknmme! Griese oach von mähr, vergiß nich, harschte! I- Scharr. F. Geschichtliches. Vor etwa 1200 Jahren eroberten die Slaven (Sorben) das Gebiet. Sie waren Heiden. Um ihr Vordringen uach 0. zu hindern, legten die deutschen Kaiser (Heinrich I., Otto I.) Burgen (Eilenburg, Laudsberg, Brehua) und Grenzmarken au, woran noch jetzt die Namen Osterland und Vogtland erinnern. Dennoch hielt sich hier wendisches Leben noch manches Jahrhundert- Die wendische Dorfanlage ist häusig noch zu erkeuuen. (Beerendorf, Cleken, Ereusitz, Gollme, Werbelin, Paupitzsch, Döbern.) Im allgemeinen kann man annehmen, daß alle auf itzsch, nütz und witzsch endigenden Namen wendischen Ursprungs sind und^ soviel wie Häuserreihe bezeichnen. Der älteste Ort des Gebietes soll das Dors Sauserlitz bei Delitzsch sein. Es ist eine alte Opferstätte. Der Name bedeutet soviel wie Ort des Zin. Der letzte Rest zeigt sich ill der Tracht und den ländlichen Festgebräuchen, der Altenburger. Der nördliche Teil des Laudes gehörte lange zu dem Königreiche Sachsen, kam aber 1815 au unser Vaterlaud. G. Ortslmnde. a) An der Saale. Naumburg. Weinbau. Fabriken: Horn-, Elfenbein-, Strumpfwaren. Schiffahrt. Baudenkmäler: Dom, Schloß, Rathaus, Kadetten- anstatt. Die Schilljugend feiert zum Andenken an die glückliche Rettung der Stadt vou den Hussiten alljährlich eiu Kirschfest. In der Nähe liegt die berühmte Fürsteil- schule Schulpforta. Weiszenfels, d. h.? Holzhandel. Fabriken: Mafchinen, Papier, Schuhwaren, Samenzucht, Obst-, Gemüse- und Weinbau. Braunkohlengruben und Sandstein- Brüche in der Umgebung. Lehrerseminar mit Tanbstnmmenanstalt. In dem Schlosse befindet sich jetzt eine Unterossizierschule. Halle, d. h. Salzstadt. Die Salzquellen gaben Anlaß zur Gründung der Stadt. Acker fruchtbar, deshalb Feld- und Gemüsebau. Fabriken: Maschinen, Stärke, Krastmehl, Tapeten, Buchhandel lind Buchdruckern. Schiffahrt und Handel. Baudenkmäler: Moritzburg, der Marktplatz mit Rathaus, Roland-, Händel- und Kriegerdenkmal, der rote Turm, die Moritzkirche, der Dom, das Universitätsgebäude, die Klinik, die Frankescheu Stiftungen. Das alte Salzwerk wird von den Halloren bedient. Halle ist die bedeutendste Stadt an der Saale. Dicht bet Halle liegt das große Dorf Giebichenstein. (Baumwollen- spinuerei, Eisengießerei.) Aus steiler Höhe liegt die gleichnamige Burgruine. (Ludwig der Spriuger.) „Wer kommt uach Giebicheusteiu, kommt selten wieder heim." Solbad Wittekind.
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