1889 -
Gotha
: Stollberg
- Autor: Wettig, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Coburg
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
fränkischen Terrasse erheben. Der große und der kleine
Gl eich f> er g gelten für die Bewohner dieser Gegend als
Wetterpropheten.
Das Sprichwort sagt:
„Wenn der Kleine dem Großen aufsetzt den Hut,
Wird das Wetter gut;
Wenn der Große dem Kleinen anfsetzt die Mütz',
Wird das Wetter nichts nütz."
Der kleine Gleichberg war in früheren Zeiten bei ränbe-
rischen Überfällen benachbarter Stämme ein Zufluchtsort der
Umwohner. Er wird auch Steinsburg genannt und ist 641 m
hoch, während der große, auch Bäreuburg genannt, 680 m
hoch ist.
Da der große Gleichberg gauz bewaldet ist, so gewährt er
weniger Aussicht als der kleine, von dessen langem und
schmalen Rücken man eine prächtige Aussicht genießt.
Wie liegen die Gleichberge von der Stadt Coburg aus?
Diese beiden Berge sind besonders hervortretende Erhebungen
der Henneb erger Höhen, einer breiten Hochfläche, welche
sich an den Südabhang des Thüringer Waldes anlehnend,
die ausgedehnte Kette des Thüringer Waldes und das Rhön-
gebirge verbindet; denn dieser Höhenzug reicht vom Bleßberge
bis zum Neu- und Hutsberge. Seinen Namen „Henne-
berger Höhenzug" hat er von den Grafen zu Heuneberg, deren
Stammschloß zwei Stunden südwestlich von Meiningen liegt,
und deren Besitzuugen sich zu beiden Seiten des Höhenzuges
bis zum Thüringer Walde und zum Main erstreckten.
„Die Henneberger Höhen". Deutsches Lesebuch für Volksschulen von
Fr. Th. Heckenhayn. I. Teil, Seite 186.
Der Thüringer Wald.
Der Thüringer Wald ist ein Kamm- oder Kettengebirge und erreicht
von der Saale (Blankenstein) bis zur Werra (Eisenach) eine Länge
von 150 km (20 Meilen) und eine Breite von 20—25 km (4*/* Meilen).
Mitten hindurch zieht sich der Hauptgebirgsrücken als Mittel- und
Hauptrippe; von hier aus laufen nach rechts und links die Neben-
gebirgsrücken mit ihreu Verzweigungen als Nebenrippen, zwischen
welchen sich liebliche, grüne, saftige Thäler ausbreiten. Dieses Gebirge
scheidet Thüringen von Franken, Norddeutschland von Süddeutschland,
das Gebiet des Mains von dem der norddeutschen Ströme. Über den
Rücken des Thüringer Waldes läuft ein bald mehr, bald weniger
erhaltener, uralter Grenzweg (Rainweg, woraus Rennweg oder Renn-
steig entstand) zwischen Thüringen und Franken. Er beginnt bei
Blankenstein an der Saale im Renßischen und endet nach einer