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1. Heimatkunde des Herzogtums Coburg und seiner Umgebung - S. 7

1889 - Gotha : Stollberg
- 7 - sich nur als sein Begleiter an seinem Westfuße hin und scheidet ihn von den Vorbergen der Rhön. Desto größeren Reichtum besitzt der Thüringer Wald aber an schäumenden Waldbächen, welche von köst- lichen Steinforellen belebt sind, und an frischen Quellen, welche zum Teil miueralhaltig sind und die Wohlthat eines vortrefflichen Trink- Wassers spenden. Aus diesen Gründen ist es leicht erklärlich, warum der Thüringer Wald mit seinen Schönheiten die sommerliche Wall- fahrtsgegend zahlreicher Reisender geworden ist. Die erquickende Ge- birgslüst zieht im Sommer eine Menge Gäste an, die Linderung und Heilung ihrer Leiden in den Bade- und Luftkurorten Friedrichroda, Ruhla, Elgersburg (Kaltwasserheilanstalt), Liebenstein, Arnstadt, Ilmenau, Rudolstadt und Blankenburg finden. Ein weiterer An- ziehungspunkt bildet das am Nordwestende über der Stadt Eisenach gelegene Bergschloß Wartburg, das Ludwig der Springer im 11. Jahr- hundert erbaut hat. „Wie die Wartburg erbauet ward." Deutsches Lesebuch für Volksschulen von Fr. Th. Heckenhayn Ii. Teil Seite 378. Sämtliche Wartburgsagen findet man in „Wettig, Der Sagenkranz der Wartburg" Gotha, Verlag bei Stollberg. 5 Stunden südöstlich von Eisenach liegt an dem südwestlichen Ab- hange des Thüringer Waldes Altenstein, ein Lustschloß des Herzogs vou Sachseu-Meiningen, in der Nähe des Bades Liebenstein. Hier be- findet sich auch die 200 m lauge Altensteiner oder Glücksbrunner Höhle. Ungefähr % Stunden von Altenstein ist die Stelle, wo Luther am 4. Mai 1521 ergriffen und auf die Wartburg gebracht wurde. Hier stand eiust die Lutherbuche, die 1841 von einem Sturm gebrochen wurde. Seit 1857 wird diese Stelle durch ein Denkmal geziert. Die heiteren, gutherzigen und genügsamen Bewohner des Thüringer Waldes nähren sich meist durch Bergbau, Metall- und Spielwarenfabrikation, Holzhandel, treiben weniger Getreidebau, aber bei dem guten Wiesen- wuchs viel Viehzucht. Es giebt neben dem Thüringer Walde wohl kaum ein Gebirge in Deutschland, in dem auf einem so kleinen Flächen- räume sich so viel Werke für Hauserzeugnisse und Fabriken mannig- faltigster Art vereinigt finden. Stahlhütten, Eisenhämmer, Schmelz- werke, Blechhämmer, Glashütten, Porzellan', Spiegelglas-, Gewehr-, Messer-, Hemdenknöpfchen-, Tuch- und Wollwaren-Fabriken, Hain- und Drahthämmer, Holzspielwaren-, Papiermache-, Pfeifen-, Vfeifenkopf-, Medizinalwaren-, Musikinstrument- und Möbelfabriken wechseln mit Pech, und Kienrußhütten, mit Säge-, Mehl-, Ol-, Loh-, Walk-, Pa- Pier-, Knochen-, Spinn-Mühlen, Bierbrauereien, Webereien n. a. Von dem Holze nährt sich der rußige Köhler, der im Walde in dampfenden Meilern die Holzkohlen für die Eisenhütten und Schmieden bereitet. Viele macheu sich damit eiuen Verdienst, daß sie, besonders zur Winterszeit, wo es im Freien nicht viel zu verdienen giebt, Muldeu, Stiefelknechte, Quirle und allerlei nützliche Holzgeräte und schöne Spielwaren anfertigen. Das Hauptnahrungsmittel für die ärmeren Leute ist die Kartoffel. Kartoffeln im Keller, Bier im Krug, Vögel im Käfig und Lieder in der Kehle genügen meist zu ihrem Glücke. Die Gewässer des Gebirges gehören sämtlich zum Seegebiet der Nordsee und zu den Stromgebieten der Elbe (durch die Saale mit Selbitz, Loquitz, Schwarza, Ilm, Uustrut, Wiesenthal, Orla, Roda
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