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1. Heimatkunde des Herzogtums Coburg und seiner Umgebung - S. 11

1889 - Gotha : Stollberg
- 11 - Das Gebirge wird eingeteilt in die Hohe Rhön (Kreuzberg, Dam- mersfeld), die Abtsröder Rhön (Große Wasserkuppe) und Vorderrhön Milseburg, Bayerberg). Nutzbare Mineralien finden sich in der Rhön fast gar nicht. Braunkohlen (Kaltennordheim) sind der einzige Ver- treter derselben. Das Klima ist in den höheren Lagen ungemein rauh und unfreundlich. „In der Rhön ist es" nach einem Sprich- Worte „3/4 Jahre Winter und V* Jahr kalt." Die Bewohner der Rhön sind nicht wohlhabend. Sie beschäftigen sich mit Ackerbau, der allerdings wenig Ertrag liefert, und Viehzucht. In den Städtchen wird außerdem die Gerberei und Weberei betrieben. Man webt Wollenstoffe, Leinwand, Plüsch und Barchent. Eine Anzahl armer Ge- birgsbewohner fertigt Pseifenköpfe, hölzerne Schuhe, Gemäße. Peitschen- stiele, Körbe, Siebe, Mulden, Löffel, Teller u. f. w. Bei aller Armnt sind die Bewohner genügsam, fromm, lustig und guter Dinge. Zur Heu- ernte herrscht auf dem Gebirge ein reges Leben. Jung und alt verläßt die Häuser und bleibt 4—8 Wochen auf der großen Wiesen- fläche, um Vorrat für den Winter zu sammeln. Das ist ein Fest, worauf sich alle Rhönbewohner freuen. Unter Jubel und Singen beginnt die Arbeit beim ersten Sonnenstrahl und endet mit der Abenddämmerung. In weißen Zelteu fiudeu die Arbeiter ihre nächtliche Ruhe. Nur Haus- frauen, kleine Kinder und Greise sind im Dorfe zurückgeblieben und besorge» die Hausgeschäfte. Die Kinder tragen den Mähern Speise und Trank hinaus. Ist die Heuernte zu Ende, dann tritt auf der einsamen Rhön wieder Totenstille ein. Die Gewässer des Gebirges gehören teils zum Stromgebiete der Weser (Herpf, Fulda und Alfter fließen zur Werra, auf dein West- abhange entspringt die Fulda) teils zu dem des Rheius (Milz und Streu fließen zur fränkischen Saale und mit dieser in den Main. Der südliche Teil des Gebirges gehört zu der bayrischen Provinz Unterfranken, der Westen zu der preußischen Provinz Hessen-Nassau, der Norden zu Sachsen-Weimar und der Ostabhang zu Sachseu- Meiningen. Schienenwege berühren das Gebirge auf allen Seiten. In das Innere desselben führt die an die Werrabahn in Salzungen sich anschließende Feldabahn. Iv. Gewässer. Die Gewässer des Herzogtums Coburg gehören teils dem Main- (Rheiugebiet) und teils dem Wesergebiete an. Die meisten Flüsse eilen dem Maingebiete zu. 1. Mamgebiet. 1. Die Jtz ist der Hauptfluß des Laudes. Sie entspringt an dem Südwestabhauge des 865 m hohen Bleßberges auf dem Thüriuger Walde und hat im gauzeu eine südliche Rich- tuug. Die Quelle liegt 673 m hoch über dem Dorfe Stelzen im Herzogtum Sachsen-Meiuiugeu. Sie galt in früheren Zeiten als Gesundbrunnen, „Mariahils" genannt, und machte das Dörfchen Stelzen zu einem vielbesuchten Wallfahrtsorte.
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