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1. Heimatkunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 32

1897 - Oldenburg : Bültmann und Gerriets
— 32 — berge vor; aber der Hauptmann Bicker wollte über Moorriem zurück. Letzterer drang mit seinem Willen durch. Die Moorriemer aber hatten davon gehört und in aller Eile die Wege aufgegraben. Dazu nahte Graf Gerhard der Mutige mit 40 Reitern. Von der anderen Seite stellten sich die bewaffneten Moorriemer den Bremern entgegen. Es kam zum Kampfe, und die Bremer erlitten eine große Niederlage in der Gegend von Paradies. Man nennt diesen Kampf die „Bremer Taufe." In diesem Streite soll eine Frau aus Oldenburg ca. zwanzig Bremer, die sich in einem Backofen verkrochen hatten, gefangen ge- nommen haben. Nach v. Halem. 19. Burkhard Christoph Graf v. Münnich. Der russische General-Feldmarschall von Münnich wurde im Jahre 1683 zu Neuenhuntorf geboren. Sein Vater hatte die Ober- anfsicht über die Deiche in der Grafschaft Oldenburg. Als der Vater einst eine Beschreibung der oldenburgischen Deiche und Siele angefertigt hatte, scheute der junge Münnich nicht die Mühe, das ganze Werk abzuschreiben und die Zeichnungen nachzuzeichnen. Auch begleitete er den Vater oft auf seinen Deichreisen. Dadurch erwarb der junge Münnich sich manche Kenntnisse über den Deichbau, und diese Kenntnisse kamen ihm sehr zu statten, als er später nach Rußland kam und den Bau des Ladogakanals leitete. Der russische Kaiser erkannte Münnichs Fleiß und Geschicklichkeit an und be- lohnte ihn. Aber nicht allein als Baumeister, sondern auch als Feldherr hat sich Münnich in Rußland ausgezeichnet. Er erfocht große Siege, besonders über die Türken. Dabei aber blieb er stets demütig. Als er einst wieder einen großen Sieg erfochten hatte, nannten ihn die Russen „die Säule des Reiches." Die Türken sagten: „Der Sultan gäbe sein ganzes Reich hin. wenn er einen Münnich damit erkaufen könnte." Münnich aber schrieb an seinen Freund: „Das hat Gott gethan." Als eine neue Kaiserin auf den Thron kam, siel Münnich in Un- * gnade und wurde mit seiner Familie nach Sibirien verbannt. Die Kaiserin erlaubte ihm, sich eine Vergünstigung auszubitten. Da bat Münnich, seinen Prediger mitnehmen zu dürfen. Es wurde ihm erlaubt. So zog denn der treue Mann mit dem Grafen in die Verbannung und blieb 7 Jahre hindurch, bis an sein Lebensende, dessen Gesellschafter. Nach 10 jähriger Verbannung durfte Münnich wieder aus Sibirien zurückkehren. Gerade während des Morgengebets brachte ihm ein Bote die freudige Nachricht von seiner Befreiung. Münnich wäre jetzt so gerne nach Oldenburg zurückgekehrt, um dort sein Leben in Ruhe zu beschließen. Allein er wurde wieder in sein Amt eingesetzt und diente dann dem Staate bis an sein Ende. Er starb im 85. Lebensjahre. Sein Leichnam ruht aus einem Gute in der Nähe der Stadt Dorpat in Liefland. Nach v. Halem.
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