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1. Heimatskunde von Hessen-Nassau und dem Fürstentum Waldeck - S. 29

1886 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
— 29 — das Napoleon I. zum Hauptbestandteil des neugeschaffenen Königreichs Westfalen machte. 1813 kehrte der Kurfürst nach Hessen zurück. Die größten Teile von Fulda und den isenburgischen Ländern wurden zu Kurhessen geschlagen. Der Kurfürst, obwohl mit Jubel von seinem treuen Volke empfangen, führte seine alte Regierungsweise wieder ein, nur die neuen Abgaben ließ er fort entrichten, sonst war für ihn die sog. westfälische Zett nicht vorhanden gewesen. Unter seinem Nachfolger erhielt das Land 1831 ein Staats- grnndgesetz, wonach die Abgeordneten des Landes an der Regierung teilnahmen. Beim Ausbruche des deutschen Krieges 1866 wies der Kurfürst, ebenso wie der König von Hannover, ein Bündnis mit Preußen zurück. Kurhessen wurde am 16. Juni 1866 von Preußen besetzt und der Kurfürst als Kriegsgefangener nach Stettin abgeführt. Durch das Dekret vom 20. September desselben Jahres wurde das Kurfürstentum mit der preußischen Monarchie verbunden. — Die alte Landschaft Hessen-Cassel zerfiel in das Niederfürstentum oder Niederhessen und in das Oberfürstentum oder Oberhessen, oder auch iu das Land dies seit und jen seit des „Spießes." Nach Wiederherstellung des Kurfürstentums (1813) wurde es iu 10 Kreise eingeteilt, nämlich: Niederhessen, Oberhessen, Hersfeld, Ziegenhain, Fritzlar, Schmalkalden, Fulda, Isenburg, Hanau und Schaumburg. Seit 1821 zerfiel es in 2l Kreise. Diese Kreiseinteilnng ist im Jahre 1866 im ganzen beibehalten worden, nur daß man sowohl den Kreis Cassel als den Kreis Hanau iu einen Stadt- und einen Landkreis geschieden und den von Bayern abgetrennten Bezirk Gersfeld zu einem besondern Kreise gemacht hat, während man den vormals bayerischen Bezirk Orb zum Kreis Gelnhausen und das von Hessen-Darmstadt abgetrennte Amt Vöhl zum Kreise Frankenberg schlug. Der Regierungsbezirk Cassel besteht somit aus 24 Kreisen: 1. Stadtkreis Cassel. 18 qkm. Cassel, Hauptstadt der Provinz und Residenz des Königs, a. d. Fulda, 64100 Em. Es besteht aus der Alt- und französischen) Oberneustadt am linken und der Unterneustadt am rechten Ufer der Fulda; steinerne 85 in lange Fuldabrücke, darüber geht eine Brunnenleitung (das Wahrzeichen „Wasser über die Brücke"). Cassel hat breite Straßen und schöne Plätze: Friedrichsplatz Marmorstandbild des hessischen Landgrafen Friedrich Ii.), woran das reichhaltige Museum mit der Landesbibliothek, das königliche Residenzpalais, die königliche Kriegsschule, die katholische Kirche stehen; der runde Königsplatz mit 6 Straßenausgängen, darunter die breite, etwa 3500 Schritte lange Königsstraße; der Ständeplatz mit doppelter Lindenallee und dein Ständehause; der Bahnhof, in welchem 5 Bahnen zusammen kommen; große Exereierplätze mit weitläufigen Kasernen, zwei daoou liegen außerhalb der Stadt. Dieselbe hat 9 Kirchen (7 reformierte, 1 lutherische und 1 katholische) und 1 Synagoge; Krankenhäuser, mehrere schöne Schulgebäude, bedeutende fürstliche und Staatsgebäude (Bellevueschloß, reiche Bildergallerie an der Bellevuestraße, Justiz- und Regierungsgebäude auf dem Schloßplatze); große Fabriken, worunter die Maschinenfabrik von „Henschel und Sohn" die größte ist. Unterhalb des Friedrichs- und des Exercierplatzes der Kriegsschule dehnt sich der großartige Park der Karlsaue mit Orangerieschlosse und Marmorbade am linken Fuldaufer aus. (Trauernder Löwe -— zur Erinnnerung an die hessischen Patrioten, welche unter der französischen Fremdherrschaft erschossen worden sind). Auethor mit Krieger- denkmal (1870 —1871). Zu Anfang des 8. Jahrhunderts lag am linken Fuldaufer am Fuße des Weinbergs eine Burg des deutschen Königs Konrad I. „Chasalla" genannt. Das dabei entstandene Dorf wurde im 12. Jahrhundert durch die thüringischen Landgrafen zur Stadt erhoben und erhielt das Jungfrauenkloster Ahnaberg, jetzt Artilleriekaserne. Erst Heinrich das Kind, der erste hessische Landgraf, machte Cassel zur Residenz, nachdem er an die Stelle der alten Burg eine neue erbaut hatte. Landgraf Heinrich Ii. erbaute den Stadtteil „Freiheit" mit der dem heiligen Martin geweiheten „großen Kirche", welche das Grab-
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