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1. Geschichte des Mittelalters - S. 109

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die ersten Salier. Iv 4*d62. 109 Reiches aus den Augen; geistliche und weltliche Fürsten wetteiferten in der Vermehrung ihrer Macht. Nun machten sie sich die Minderjhrigkeit König Heinrichs Iv. zunutze. Whrend ein Wendenaufstand die abgelegenen Stifter des nordischen Patriarchats verheerte, plnderten die Sachsen-herzge aus dem Geschlecht der Billunge das Erzbistum Bremen; Anno aber wie Adalbert verschleuderten das Neichsgut, um die Groen fr sich zu gewinnen. Der heranwachsende König jedoch whlte seine Ratgeber unter seinen Freunden, jungen Adligen, Ministerialen", und suchte die Reichsgter wieder beizubringen; beides mute die Fürsten beunruhigen. 2. Papst Gregor Vii. brachte die Anschauungen von Cluny auf den Thron. Schon war das Anrecht des Kaisers auf die Papstwahl be-seitigt; nun erneuerte er den Kampf gegen die Priest er ehe und setzte den Zlibat", der in Deutschland fr die Inhaber der hheren Kirchen-mter seit einem Jahrhundert blich war, in Italien und in dem Winkel Deutschland" schonungslos durch: die Priester sollten nur noch fr ihr Amt und die Gebote der Kirche leben. Die Geschenke, die die Kaiser seit den Ottonen von neu ernannten Bischfen wie von neu eingesetzten Lehensleuten empfingen, waren eine Art Steuer geworden, womit sie die Kosten ihrer Regierung zum Teil deckten. Heinrich Iv. nahm sie, weil man sie als Simonie deuten konnte, nur in seltenen Fllen und spter gar nicht mehr an. Die deutschen Könige setzten auch die geistlichen Fürsten ein und be-lehnten (investierten") sie mit ihrem weltlichen Machtgebiet. Das wichtigste Ziel der Cluniazenser aber war die Beseitigung der Laieninvestitur. Papst Gregor wollte das Gottesreich grnden und der die ganze Christen-heit ausdehnen: er selbst sollte der Oberherr, die Könige seine Lehensleute sein. Daher nahm er die Investitur" der deutschen Bischfe und richter-liche Gewalt der sie in Anspruch. Die Neubesetzung deutscher und italie-nischer Bistmer gab dem Zwiespalt immer wieder Nahrung. Und jetzt erhoben die deutschen Fürsten den Papst gar zum Richter der ihren König! Heinrich war erfllt von dem Stolze seines Hauses und der Hhe seiner Stellung; Gregor aber erblickte in dem Staat nur ein heidnisches Werk: die Kirche, die Anstalt Gottes, msse es in Zucht nehmen. So weigerte der Papst dem König die Krnung, wenn er nicht auf die Investitur verzichte. Darauf berief Heinrich die Bischfe nach Worms. Furchtbar wirkte der Bannfluch, womit Gregor den Wormser Be-schlu beantwortete. Da er die Untertanen von dem Eide der Treue ent-band, fielen geistliche und weltliche Groe vom König ab; Fürsten und Edelleute rissen die Knigsgter, aber auch den Besitz von Kirchen und Klstern an sich. Der Parteigeist spaltete jede Gemeinde, fast jede Fa-milie. Manche geistlichen und auch weltliche Frstentmer waren gleich-
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