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1. Geschichte des Mittelalters - S. 128

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
128 Zur Erweiterung: Fürsten und Städte. konnten, aber auch die Gediegenheit und Preiswrdigkeit der Ware zu sichern. Auf der Zunststube pflegten die Meister Geselligkeit und gute Sitte und sorgten fr Belehrung und Frderung der Gesellen, die berall die heimischen Zunftgebruche und Einrichtungen wiederfanden*). Tie Znfte beteiligten sich am Gottesdienst wie an Schtzenfesten; bei Fron-leichnams-Prozessionen kann man sie noch heute mit Zunftfahne und Zunft-lade aufziehen sehen. Nicht minder waren die Meister dabei, wenn es galt, die Stadt in Verteidigungszustand zu setzen: Mauern mit Wehr-gangen auf der Innenseite und Grben mit Zugbrcken umgaben sie; der den festen Toren ragten stattliche Trme empor; davor erhoben sich Vorstdte und weiter drauen zur Abwehr des ersten feindlichen Ansturms Umwallungen (Landwehren") mit Wachttrmen. Im Notfall zogen die Spiebrger" auch ins Feld, jedoch immer nur auf einen Tag: bei scheinender Sonne erfolgte Aus- und Einzug; die Fhrung hatte ein Ritter. An Waffenbung und Waffenfreudigkeit wetteiferten die Brger mit dem Adel; erst spter warben auch die Städte Sldner an. Jede Stadt hatte ihr Arsenal, ihr Wichaus (von wie = .Kampf, vgl. Hedwig). lc. Fr all diese Leistungen hatte der Brger sein Brgerrecht oder Weichbild": Schutz des Eigentums und der Person durch das Stadt-gericht, das ein eigener Graf ober der Schulthei mit zwei Schffen ausbte. Die stbtischen mter waren Ehrenmter, unbesoldet; aber die Ratsherren genossen allerhanb Annehmlichkeiten, wie das Hirschessen in Frankfurt a. M., an das der Hirschgraben erinnert. Wer Brger werben wollte, mute Erunbbesitz im Weichbilbe der Stadt, spter ein gewisses Einkommen nachweisen und ein Brgergeld zahlen. Dafr erlangte er das Recht zum Betrieb eines Gewerbes, zur unentgeltlichen Bentzung der Stabtwage und der Allmend, die als Weibe diente: jeden Morgen trieben Stadthirten die verschiedenen Arten der Haustiere aus: das Gnsetor in Ulm, die Obere und die Untere Schwein-stiege in Frankfurt a. M. deuten es noch an; noch im 14. Jahrhundert tummelten sich die Haustier^ auf den Gassen. 2. Die Bauart der lteren Städte entsprach den Haufendrfern; nur die jngeren im Norden und Osten wurden regelmig angelegt wie die Fadendrfer. Steinerne Huser nach dem Vorbilde der Burgen werden noch im 12. Jahrhundert als Seltenheit erwhnt. Aber auch die Fach-werk- und Ziegelhuser entbehrten nicht des Schmuckes und der Bequemlichkeit : Glasfenster, Ballone und Vorhallen, Teppiche und Leuchter; die Stirnseite war mit Holzschnitzerei und Bemalung, im Norden mit an-mutigen Ziegelmustern belebt. *) In M. Eyths Roman Der Schneider von Ulm" sind die formelhaften Zunftsprche ausgiebig und sachkundig bentzt.
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