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1. Provinz Pommern - S. 42

1914 - Stettin : Schuster
liefert die meisten Fettschweine in Deutschland. Auch die Pferdezucht ist be- deutend. In Labes befindet sich ein königliches Landgestüt, das Zuchthengste an Verschiedeue Orte der Provinz sendet. Unter dem Federvieh sind besonders Gänse und Hühner ertragbringend. — In den Wäldern finden wir Laub- und Nadelbäume Die Wälder sind reich au Wild. Rudel von Hirschen und Rehen leben darin. Wildschweine finden reichliche Mast. An Raubzeug wird Fuchs und Dachs, Marder und Iltis gefangen. Auf den Feldern werden Hasen und Rebhühner gejagt. Auch Fasaue, Schnepfen, Enten und Trappen sind häufiger zu treffen. — Eine gute Erwerbsquelle ist auch die Fischerei. Karpfen, Blei, Barsch, Plötze, Aal, Zander, Hecht und Wels sind die Be- wohner der Landseen. In den Bächen und Flüssen wohnt die Forelle, in der Madü die Maräue. Die Ostsee liefert Heringe, Flundern, Lachse, Schollen, Steinbutten, Dorsche, Breitlinge n. a. Auch der Krebsfang be- ginnt laugsam wieder eine lohnendere Beschäftigung zu werden. — An natürlichen Bodenschätzen ist Pommern arm. Es finden sich nur Braun- kohlen, Kalk und Kreide. In früheren Zeiten war anch das Salz eine Quelle des Reichtums. Heute werden die Solquellen nur zu Heilzwecken benutzt. — Schiffahrt, Handel und Gewerbetätigkeit geben einer großen Zahl von Menschen lohnenden Verdienst. Im Gewerbe herrscht der Hand- betrieb vor. Die Industrie d. i. das Großgewerbe mit Maschinenbetrieb beginnt sich mehr und mehr zu heben. Wir finden zahlreiche Zucker- und Stärkefabriken, Dampfschueidemühleu, Papierfabriken, Glashütten, Eisen- gießereien, Maschinenbananstalten, Zündholz- und Zementfabriken, Kalköfen, Ziegeleien, Brauereieu und Brennereien. — Pommerns Handel ist Haupt- sächlich Durchgangshandel. Die Ausfuhr beschränkt sich auf Vieh, Ge- treibe, Holz, Fische, Maschinen. Die Einfuhr besteht aus Kolonialwaren, Kohlen, Eisen n. dergl. vom Schulwesen. Jedes Kind ist vom 6.—14. Lebensjahre schulpflichtig und muß in dieser Zeit eine Schule besuchen. Taubstumme und Blinde werden in besonderen Anstalten unterrichtet. Verwahrloste fiuden in den Rettungshäuseru Aufnahme. Für die aus der Schule entlassenen Knaben sind Fortbildungsschulen eingerichtet, hier und da auch schon für Mädchen. — Alle Schulen stehen uuter der Aufsicht des Staates. Die Volksschulen sind der Regierung unterstellt. Unter dem Provinzial-Schulkollegium steheu die Gymnasien Stralsund, Putbus, Greifswald, Demmin, Anklam, Stettin (3), Gartz a.d., Pyritz, Stargard, Greifenberg, Treptow a. R., Kolbcrg, Belgard, Köslin, Stolp, Neustettiu, Dramburg; die Nealgymuasieu Stettin (2), Stralsund, Kolberg; die Progymnasien Laueubnrg, Schlawe; die Realprogymuafien Greifswald, Wolgast, Wollin, Stargard, Stolp; die Lehrerseminare Franzbnrg, Anklam, Pölitz, Kaminin, Pyritz, Dramburg, Köslin, Bütow und die Präparanden-Anstalten. — In Greifswald befindet sich die Hochschule oder Universität. Evangelische ttirchenordnung. Jede evangelische Geineinde wird von dein Ge- meindekirchenrat verwaltet. Derselbe besteht aus 4—12 Mitglieder». Der Pfarrer führt deu Vorsitz. Ist die Gemeinde über 500 Seelen groß, so wird eine Gemeinde- vertretuug gewählt. Die Zahl der Gemeindevertreter ist dreimal so groß als die des Kirchenrats. — Mehrere Kirchengemeinden bilden zusammeu einen Kreis, Bezirk oder eine Diözese An ihrer Spitze steht der Superintendent. Die Diözese wird von der Kreissynode verwaltet. Letztere zählt zu ihren Mitgliedern alle Geistlichen des Bezirks und doppelt so viele gewählte Mitglieder. Die Kreissynode führt die Aufsicht über die Gemeidevermögen, soll aber vor allem für Ansbreitnng kirchlichen Lebens sorgen. Aus deu Abgeordneten der Kreissynode setzt sich die Proviuzialfynode zusammen. Zu ihr gehören auch der Vertreter der Universität und die vom Könige ernannten Mitglieder. An der Spitze steht das Konsistorium. Dasselbe prüft und ordiniert die Geistlichen, regelt den Gottesdienst und hat die Aufsicht über die kirchliche Lehre und das Kirchenvermögen.
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