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1. Heimatskunde der Fürstentümer Schwarzburg - S. 34

1882 - Rudolstadt : Mitzlaff
— 34 — Vogelschntzv., 1 Thüringer Waldv., (1880 gegründet), 1 städtischer Armenv. zc. — Am schönen Saaldamm liegt der jetzt einem Parke gleichende Anger mit Springbrunnen, Theater und Schießhaus; hier ehemals das größte Vogelschießen Thüringens. Der Hain, Justins- und Schillershöhe siud die schönsten Puukte der Umgebung. —Rudol- stadt wurde nach der Sage im 7. Jahrhundert erbaut (s. Geschichts- zahl 630), 800 zuerst urkundlich erwähnt als Eigentum des Klosters Hersfeld (in Hessen), geschenkt von Karl dem Großen. 1340 kam es unter dem Bruder Kaiser Günthers (Heinrich Xv.) durch Vertrag von Orlamünde an das Haus Schwarzburg. S. Gz/) 1345. Zum dauernden Wohnsitze wählte es 1573 Gras Albert Vii. — 1788 Schillers Ausenthalt in Rudolstadt; er lernte hier seine Frau, Charlotte von Lengefeld, kennen; an ihn erinnern mehrere Häuser mit Gedenktafeln. Durch die Glockengießerei zu Rudolstadt erhielt er die ersten An- regnngen zu dem Gedichte „die Glocke." — 1864 den 13. Aug. starb hier der Dichter und Schriftsteller Prof. Sigismund; sein ansprnchs- loses Denkmal bei Rudolstadt. 2) Kirch Hasel, ansehnliches, ackerbautreibendes Pfbf.**), östlich von Rudolstadt am Haselbache, an der Saalbahn und uahe an der alteuburger Grenze gelegen, mit Haltestation. 1 Sch., 1 £.**). Große Bierbrauerei. Dazu gehört das nahe dabei gelegene Unter- Hasel, das sonst eine eigene Dorfgemeinde bildete. Die häufigen Saalüberschwemmnngen zwingen die Bewohner zum Verlassen ihrer Gehöfte, die sich bis auf circa 10 vermindert haben. Schließlich teilt Unterhasel dasselbe Schicksal, wie die nach Rudolstadt zu am linken Saalufer liegende Wüstung Redewitz, das noch 1512 von 11 Familien bewohnt war. 3) Cumbach, ackerbautreibendes Krchdf.**), (Ftl.** von Nr. 1), Rudolstadt gegenüber am Gänsebach; mit Orangeriegarten und ge- räumigen Gewächshäusern und einer bedeutenden Bierbrauerei. I Sch., 1 L. Von 1700— 1805 hier ein Gestüt. Stutenknechte sollen die ersten Kartoffeln in unsere Gegend gebracht haben. 4) Volkstedt, stattliches Krchdf. westlich von Rudolstadt, wohin es pfarrt. 1 Sch., 2 L. Porzellanfabr. mit Zeichenschule, Malerge- schäft; Einwohner meist Fabrikarbeiter, weniger Ackerbauer. Die Porzellaufabr., die besonders schöne Medaillons und Blumen liefert, ist die Zweitälteste im Schwarzburgischen, gegründet 1760 von dem aus Kursdorf gebürtigen Kandidaten Macheleidt. Fürst Joh. Friedr. beteiligte sich bei der Gründung und bedachte die Fabrik mit einem Holzprivileg von 1000 Klaftern Holz. Macheleidt hielt die Bereitung der Glasur geheim; sie wurde jedoch von den Arbeitern verraten; deshalb zog er sich mißmutig nach Schwarzburg zurück. Dort brachte er den Trippstein zur Geltung. — Schillers Aufenthalt 1788 u. 1789; hier arbeitete der Dichter an „Don Carlos" und an „der Befreiung *) S. Gz. — Siehe Geschichtszahl der Geschichtstabelle. **) Pfdf. — Pfarrdorf; Sch. — Schulgebäude; L. — Lehrer; Krchdf. = Kirchdorf; Fil. — Filial.
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