1882 -
Rudolstadt
: Mitzlaff
- Autor: Wallenhauer, G.
- Hrsg.: Merten, Richard
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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legene Schloß, „die Friedensburg", über 103 m über der Stadt, ist
dem gänzlichen Verfalle nahe. Die Freskogemälde in den Zimmern,
aus dem 17. Jahrhundert stammend und meist biblische Szenen
darstellend, sind teilweise wertvoll. Die Schloßkirche enthält nur
noch einige Bildhauerarbeiten (z. B. die Kanzel, die aus der Statue
des Moses mit den Gesetztafeln ruht); der Fürstl. Stammbaum ist
seiner Stammtafeln größtenteils beraubt. In diesem Schlosse wohn-
ten im 17. Jahrhundert die als geistl. Liederdichterinnen bekannten
Gräsinnen Lndämilie Elisabeth und Ämilie Juliane; das
„Apfelzimmer" mit seinen Stnckatnr-Verzierungen ist ein Zeugnis
dafür, welche bescheidenen Ansprüche die Gräfinnen an eine Wohnung
machten. — Zur Zeit des Faustrechtes, 1477, wurde Graf Hein-
rich Xxvi. von Ludw. v. Gleichen hier überfallen, der mit 400
Mann vor der Feste erschien, durch 2 Thore schon in den Hos ein-
gedrungen warj und mit Steinbüchsen das innere Thor beschoß.
Durch die Wachsamkeit des Stallbuben wurde die aus 2 Mann und
2 Buben bestehende Besatzung noch rechtzeitig alarmiert, um durch
Werseu und Schreien den. Belagerern ihren Vorteil streitig zu
machen, die. Entsatz und Überrumpelung aus der Stadt sürchteud,
mit Tagesanbruch abzogen und sogar ihre Belagerungsgeschütze im
Stiche ließen.
10 Häuser in einem engen Grunde, etwa 15 Min. von Leuten-
berg entfernt, ..führen die Namen ,/Unter- und Oberhütte".
Sie siud der Überrest von den früher, als die hiesigen Kupferberg-
werke im Flor waren, hier befindlichen Schmelzwerken.
Zu dem Leutenberger Gemeindeverbande wird auch der 1 Std.
südlich im Thale der Sornitz gelegene Weiler Grünau gerechnet.
Die^ 3 Wohnhäuser, einschließlich eines Gasthauses und einer Mühle,
gehören einem Besitzer. Die hier befindlichen industriellen Anstalten :
1 Stahlhammer und 1 Messingwerk, sind 1750 eingegangen; auch
der herrschaftliche Schieferbruch. —
16) Hockeroda, Dorf oberhalb der Sormitzmündung in die
Loquitz. Eiugepfarrt nach Nr. 15; 1 Sch., 1 L. An letzterer das
frühere Hammerwerk Hockeroda mit 16 Häufern. Die Wasser-
kraft treibt jetzt eine Eifengießerei und eine Lattenmühle.
b) Auf den Höhen ihres rechten Ufers (von 8. nach 5i.)
(Nr. 17 bis 25).
N 2^ Höhendorf mit Ackerbauern. Eingepfarrt nach
18) Burglemnitz, hübschgebautes Krchdf. mit Mühle am
Lemnitzbache. Fil. von Nr 21; 1 Sch., 1 L.; Ackerbauer. 6 kleine
Teiche.
19) Landfendorf, Krchdf.; Fil. von Nr. 21: 1 Sch., 1 L.;
1 Ziegelei. Ackerbau.
20) Herschdorf b. L., Krchdf., am Ursprünge einer zum
Sormitzthale steil abfallenden Bergfchlucht. Fil. von ßlr. 15; 1 Sch.
1 L.; Ackerbauer.