1882 -
Rudolstadt
: Mitzlaff
- Autor: Wallenhauer, G.
- Hrsg.: Merten, Richard
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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des Leidens Christi dargestellt. Sonst bedeutender Berg- und Lavendel-
bau. Blankenburg wird schon 1071 als znm Orlagau gehörig er-
wähnt. Es hat viele Kriegsdrangsale und Brände erlitten. — Die
umfangreichen Ruinen des Greisensteins liegen versteckt aus einem
teilweise bewachsenen, steilwandigen Kalkberge (100 m üb. d. Thale).
Herrliche Aussicht in Nähe und Ferne. 1137 wird der Greisenstein
zuerst erwähnt. 1304 hier Kaiser Günther geb., ein Sproß der
Linie Blankenburg, welche die Burg abwechselnd bis 1407 bewohnte;
bis 1560 war sie Wohnung eines Amtmannes. Von da ab verfiel
sie rasch. — Südlich von Blankenburg aus dem Hainberge der Georgs-
türm (seit 1881) mit weiter Umschau. Am Eingang zum Schwarza-
thale der Chrysopras, vielbesuchtes Gasthaus, das seinen Namen
einem Blankenburger, Namens Danz, verdankt. Von Haus aus
Schneider, ergriff er den Wanderstab, kam nach Ungarn und ver-
tauschte dort die Nadel mit der Bergmannshaue. Später wurde er
Mineralienhändler, und als solcher bot er einst Friedrich dem Großen
einen schönen Chrysopras an. Im Gespräch erkannte Friedrich bald,
daß Danz ein offener Kopf war; öfters mußte er nach Berlin kommen
und wurde endlich zum Preußischen Bergrat ernannt. Nachdem sich
Danz in Blankenburg bleibend niedergelassen, legte er aus der Stelle
des Chrysopras eineu Stollen an, nannte denselben anfangs nach seiner
Frau „Grube Hannchen", später „Chrysopras", aus Dankbarkeit für
jenen ersten Chrysopras, der ihn zu Wohlstand und Ehren brachte.
Ein Blankenburger vor ihm, König, auch ein weitgereister Mann,
wurde wegen seiner bergmännischen Kenntnisse von Ludwig Xiv. von
Frankreich beauftragt, das Bergwesen dieses Landes zu ordnen. Aus
seinen Einrichtungen beruht noch heutzutage das Wenige, was die
Franzosen in der Bergwissenschast kennen. Später trat König in den
Dienst des Königs von Spanien, der die Kobaltschmelzereien in den
Pyrenäen unter seine Aussicht stellte.
2) Rechts von der Rinne: (Nr. 96 bis 103).
Im Gebiet der Lichte: (Nr. 96 bis 99).
96) Egelsdorf, Krchdf. auf kahler Höhe au einer Quelle der
Lichte. Fil. von Nr. 78; 1 Sch., 1 L. 1 Pinfelfabrik. Ackerbauer
und Fabrikarbeiter.
97) Oberschöbling, Dors mit weiter Aussicht uach N. Ein-
gepsarrt nach Nr. 104; 1 Sch., 1 L. Ackerbauer u. Fabrikarbeiter.
98) Unterschöbling, Krchdf. am Oberschöblinger Bach, von
einem Obstbaumwäldchen umgeben. Fil. von Nr. 104; 1 Sch., 1 L.
1 Gesangverein. Meist Ackerbauer. Einige Olitätenhändler.
99) Licht e (b. Königsee), mit Nr. 98 im Kirchen- n. Schul-
verband; 2 Mühlen, deren eine die an der Lichtemündung gelegene
Schlackenmühle. Meist Ackerbauer und Olitätenhändler.
Am Allendorser Bache: (Nr. 100 bis 101).
100) Allen dors, stattliches Psds. in anmutiger Lage; am
rechten Thalgehänge einige malerische Zechsteinklippen. 1 freundliche,
Wallen yauer, Hcimatskunde. 4