1882 -
Rudolstadt
: Mitzlaff
- Autor: Wallenhauer, G.
- Hrsg.: Merten, Richard
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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3) Im linken Gebiete der Ilm: (Nr. 144 bis 146).
144) Bücheloh, Krchdf. im sanften Ursprünge eines waldnm-
säumten Thälchens. Fil. von 131; 1 Sch., 1 L. Meist Ackerbauer.
1 Kriegerverein. Sonst stark betriebenes Fuhrmannswesen.
145) Wüllersleben, Psds. aus aussichtreicher, quellenarmer
Hochebene an der Erfurter Straße. 1 Sch., 1 L. Meist Ackerbauer.
Unweit davon die Wüstung Walschleben.
146) Ellichleben, ackerbautreibendes Psds. an einem oft ver-
trocknenden Bache. 1 Sch., 1 L. Die Einwohnerzahl ist im bestän-
digen Abnehmen begriffen. In der Nähe die Wüstung Meichlitz (1448 ?).
Die 3 Exklaven: (Nr. 147 bis 149).
147) Angelroda, stattliches Pfdf. mit Rittergut; an der
Gera und der Arnstadt-Jlmenaner-Bahn, die A. in einem großen
Bogen umfährt und hinter A. das Gerathal auf einem Viadukt
überschreitet. 1 Sch., 1 L. Die Kirche, die unter dem Patronate
der Herren von Witzleben steht, ist durch ihre großen Fichtenwaldungen
die reichste des Landes; dabei ein schöner Kirchhos und ein „Kon-
firmaudengarten", wo jedes konfirmierte Kind einen Obstbaum pflanzt.
Nahe dabei die „Kammerlöcher". Ehedem reisten von hier Fuhr-
leute und Citronenhändler weit umher.
148) Elxleben, Pfdf. und reicher Ackerbauort im Thale der
Wipfra, das dieser 3 oft vertrocknende Bäche zuführt, an der Er-
furter Straße. 1 Sch., 1 L. Nach der Sage sollen hier eine Nicht-
stätte und ein Kloster bestanden haben.
149) Österöde, Dorf an einem oft versiegenden Bache, der
bei dem weimarischen Dorfe Dienstedt, wohin Öfter, pfarrt und
fchult, in die Ilm geht. 1 Forsthaus; bedeutende herrschaftliche
Waldungen.
Ortschaften der Unterherrschaft: (Nr. 150 bis 164).
1) An der Frankenhäuser Wipp er: (Nr. 150 bis 152).
150) Frankenhausen, Stadt; mit der Altstadt, die eine
besondere politische Gemeinde bildet, aber eingepfarrt und ein-
schult ist, 5967 Einwohner, 839 Wohnhäuser; in einem £ Stunde
breiten, fruchtbaren, vom Gesang vieler Nachtigallen belebten Thale
zwischen der Hainleite und dem Kyffhänfergebirge. Sitz eines Land-
ratsamtes und eines Amtsgerichts; hat 1 Schullehrerseminar,
1 Realschule, die 1881 die Berechtigung zur Ausstellung von Zeug-
nissen für den einjährig-sreiwillgen Militärdienst erlangte, 1 Töchter-
schule, Knaben- und Mädchenbürgerschule; 1 städtisches Musikchor.
Post- und Telegraphenstation. Wichtige Gebäude: 1) 4 Kirchen,
von denen nur in der Unter- (Haupt-) und Oberkirche regelmäßig
Gottesdienst gehalten wird. Die Unterkirche (in der Klosterstraße),
vorzüglich akustisch gebaut, ist eine der schönsten Kirchen Thüringens;
sie wurde 1596 auf dem Grunde der in demselben Jahre abgetrage-