1882 -
Rudolstadt
: Mitzlaff
- Autor: Wallenhauer, G.
- Hrsg.: Merten, Richard
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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An Nebenbächen des Sumpfbaches: (Nr. 29 bis 34).
29) Hohenebra, Pfdf. am Ursprünge des Eberbrunnens und
des Sauerbrunnens. I Sch., 1 L. Bahnhof. Windm. Ackerbauer.
Ein Herr von Ebra begleitete Günther Xxxvi. ins gelobte Land.
Jlefelder Stiftsgut.
30) Oberspier, Pfdf., am Spierbache, mit Rittergut, das
ehedem den Herren von Hopfgarten und Heringen gehörte ljetzt der
Familie Zahn). 1 Sch., 1 L. — 1 Windmühle, Försterei. Ackerbau,
Gewerbe und Handel. Zur Flur gehört das Possenschloß. 1640
brannten die kaiserlichen Truppen Ö. bis auf 3 Häuser nieder.
31) Westeren gel, Pfdf. im ehemaligen Etxgumgan. Sehr
ergiebiger Boden, auf dem auch Wallnußbäume gut gedeihen,
1 Sch., 1 L. Das Freisassengut (Jlefeder Stiftsgut) war früher
kursächsisch. 1822 wurde beim Neubau der Kirche ein altes Reli-
quiengesäß mit Reliquie aufgefunden; dasselbe wird im Naturalien-
kabinett zu Sondershausen aufgewahrt. In der Flnr werden häufig
Waffen und Geräte aus der Stein- und der Broncezeit gefunden.
32) Kirchengel, ackerbautreibendes Krchdf. aus einer Hoch-
ebene. Fil. von Nr. 31. l Sch., 1 L. Jlefelder Stiftsgut.
Zu Kaisers Otto I. Zeiten Ostrnilinge (Ofterengel) im Gegensatz
zu Westerengel genannt.
33) Otterstedt, ackerbautreibendes Pfdf. am Abhänge einer
Hochebene. 1 Sch., 1 L. Bierbrauerei, Mühle an dem sogen.
Neuen Brunneu. — Starker Waidbau bis Ende des 17. Jahrhunderts.
34) Guuderslebeu, aberbautreibeudes Krchdf. am Gänse-
berge mit Rittergut. Fil. von Nr. 17. 1 Sch., 1 L. G. wird
schon in einer von Ludwig dem Frommen ausgestellten Urkunde
als ein dem Kloster Fulda unterstelltes Dorf erwähnt.
Im rechten Gebiete der Helbe: (Nr. 35 bis 49).
35) Großkeula oder Keula, (sonst Oberkeula), Mktfl. mit fürstl.
Domäne und Freigut; 915 E., 192 Wohuh.; der westlichste und
hochstgelegene Ort (459 m) der U. H., in rauher Gegend; hat ge-
pflasterte Trottoirs und einige breite Straßen; 1 Kirche, 1 Sch.
mit 2 L. Försterei, Posterpedition, Apotheke, 3 Windmühlen. Die
Bewohner treiben Gewerbe und Handel, namentlich Holz- und
Kohlenhandel; Kohlenbrennerei. 1 Std. davon das „Rondel", ein
aus dem Walde hervorragender nackter Felsenvorsprung, der nach
Westen über 180 m tief fast senkrecht abfällt. Die schöne Kirche
besitzt ein wertvolles geschnitztes Altarbild, ein Geschenk des Grafen
Anton Günthers Ii.; früher befand sich dieses Bild in der Schloß-
kirche zu Arnstadt. Sonst hatte K. ein Schloß, welches von 1670 bis
1631 Regierungssitz des Gr. Anton Günthers Ii. war; auch Fürst
Heinrich (f 1758) hielt sich hier zeitweilig auf. Schloß und Dorf
K. waren früher Eigentum der Gr. v. Hohnstein. 1343 kam K. durch
Verpfändung au die Herreu von Ebeleben, die nun als Burgherren
mit vier in ihrem Dienste stehenden Burgmännern zu Schloß Keula.