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1. Unser Vogtland - S. 60

1899 - Leipzig : Dürr
— 60 — schlössen war. Hocherfreut setzte er die Hacke ein und sprengte den Deckel auf. Der Kessel war bis oben mit großen Goldstücken gefüllt. Christoph barg in seine Taschen, was er tragen konnte, verschloß den Kessel wieder und ebuete die Erde darüber. Daun stürmte er in feine Hütte, weckte Weib und Kinder, versah sie mit Körben und Gefäßen und rauute mit ihnen wieder uach der Stelzenhöhe. Noch ehe das Morgenrot leuchtete, war der Schatz gehoben. Der glückliche Schatzgräber kaufte sich ein großes Bauerngut in Stelzen. Sein Haus stand jebent Notleidenden offen. Denn er hatte au sich selbst ersahreu, wie weh Armut thut. Seiue Nachkommen wohnen heute uoch in Stelzen und dessen Umgebung und sind angesehene Leute. Der Stelzeubaum wurde im Frühjahre 1897 durch einen Sturm nieder- geworfen. 23. Der Lindwurm zu Kürbitz. Eine der größten und fchöusteu Dorskircheu im Vogtlande ist die zu Kürbitz bei Plauen. Sollte dich einmal der Weg durch dieseu Ort führen, so versäume uicht, dir dieses merkwürdige Gotteshaus anzusehen. Es ist schon ziemlich alt und enthält neben vielen altertümlichen Bildern, Schnitz- werken, Waffen, auch Grabsteine und Denkmäler alter Ritter und Herren von Feilitzsch. Eines dieser Denkmäler, welches sich über dem Erbbegräbnisse der Herren von Feilitzsch erhebt, stellt einen dieser Ritter dar, wie er mit einem Drachen oder Lindwurme kämpft. Die Sage erzählt darüber folgendes: Vor vieleu, vieleu Jahren hauste in einer Höhle im tiefen Walde bei Kürbitz ein fürchterlicher Lindwurm, der alles Lebendige, was in sein Be-- reich kam, umbrachte. Ganz besonders hatte er es auf Menschen abgesehen, und viele waren ihm bereits zum Opfer gefallen. Schon mancher tapfere Mann hatte es versucht, das Ungeheuer zu töten, aber vergeblich; mit seiuem Leben hatte jeder das Wagnis bezahlen müssen. Da zog endlich anch der tapfere Ritter von Feilitzsch auf Kürbitz aus und wollte den Lindwurm töten oder selbst sterben. Er legte Harnisch und Panzer an, setzte seinen Helm ans, gürtete fein scharfes Schwert um und nahm seinen langen Spieß zur Hand. Dann setzte er sich auf sein bestes Roß, befahl sich dem lieben Gotte und ritt getrosten Mutes hinaus in den Wald. Kaum hatte der greuliche Drache ihn vou ferne gewittert, so stürzte er auch schou aus der Höhle hervor und warf sich mit aller Kraft auf das Pferd des Ritters. Dieser konnte bei dem unwiderstehlichen Angriffe des gewaltigen Gegners nur noch schnell abspringen, um nun zu Fuß das Uu- tier, das vom Kopfe bis zum Schwänze mit hornigen Schuppen wie mit einem Panzer bedeckt war, mit Schwert und Spieß zu bekämpfen. In blinder Wut riß es das arme Pferd in Stücke. Da erspähte der Ritter am Bauche des Ungestüms eine weiche Stelle. Mit Blitzesschnelle stieß er ihm den Spieß tief, tief in den Leib, daß ein Strahl schwarzen Blutes herausschoß und der Drache sich in Todeszuckungen wand. Schnell faßte der Ritter das Schwert und wollte ihm mit einem wuchtigen Hiebe den Garaus macheu. Da uahm der röchelnde Lindwurm die letzte Lebens- kraft zusammen, schlug mit seiuem Schweife furchtbar um sich und traf
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