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1. Unser Vogtland - S. 73

1899 - Leipzig : Dürr
— 73 — Man erkennt die letzteren leicht an den Endsilben itz, itzsch, a, au; z. B. Chrieschwitz, Feilitzsch, Pausa, Lieban. 2. Der Besiedelung folgte die Bebauung des Landes auf dem Fuße. Im Frühjahr wurde der hölzerne Hakenpflug von einem Rindergespann oder von dem Ackergaul über die Feldflur gezogen. In dem gelockerten Boden baute dauu der Landmann Hafer, Gerste, Roggen, ja sogar Weizen an. Die Frucht wurde mit der Sichel geerntet und auf der Tenne unter freiem Himmel ansgedrofcheu. Mittels Handmühlen, die aus zwei durch- löcherten Mahlsteinen bestanden, von denen der eine gedreht wurde, gewann man aus dem Korn das grobe Mehl zur Brotbereitung. Der Obst- und Gartenbau genoß bei den Sorben nur wenig Pflege. (Vielleicht trägt das Dorf Planschwitz — das Wort bedeutet Holzapfelbusch — seinen Namen nach den wilden Obstbäumen, die daselbst zur Sorbenzeit gediehen.) Mit Vorliebe aber wurden Rüben, Hopfen, Hanf und Flachs angebaut und die faftigen Wiesen abgemüht. Die Namen Syra, Syran, die von zyr = Weide herkommen, weisen auf den kräftigen Graswuchs des Syra- thales hin. Neben dem Ackerbau wurde natürlich die Viehzucht eifrig betriebeu. Rinder und Pferde weideten in den sumpfigen Triften; Schafe und Ziegen grasten an den Berglehnen. Die Gehöfte waren belebt von Geflügel, namentlich von Hühnern, nach denen manche Dörfer benannt wurden. (Jocketa häugt mit kokotu = Hahn zusammen.) Ganz besonders aber liebten die Sorben die Bienenzucht; sie gebrauchten den Honig zur Zubereitung süßer Speisen und Getränke, besonders des Mets, ihres Lieblingstrankes. Die fleißigen Bienen fanden auf den blumigen Wiesen reichlich Nahrung und in den hohlen Bäumen des Waldes genug Raum zum Ablegen des Honigs. — Die Wälder, die den Ansiedlern große Ausbeute an Holz gewährten, waren reich an jagdbaren Tieren; in ihrem Dunkel hausten Bär und Wolf, Fuchs und Eber, auf die der Sorbe Jagd machte. Aber nicht nur der Jäger, auch der sorbische Holzhauer suchte deu Wald auf. Seine Axt brachte viele Bäume zum Fall, und oft eut- standen au solchen Lichtungen neue Ansiedelungen. An das Ausroden der Wälder erinnern jetzt noch verschiedene slavische Namen: Trieb bedeutet z. B. den durch gelichteten Wald hinfließenden Bach, Treuen heißt Ort am Holze, Posseck Waldhau, Mißlareuth die Rodung des Misl. Die gefällten Stämme wurden auf den Flüssen und Bächen geflößt. Ein solcher Hauptfloßplatz scheint Planen gewesen zu sein; denn sein Name bedeutet Floßplatz. Das klare Wasser der Elster und ihrer Nebenflüsse lud aber auch zum Fischfang ein, und die Fischerei war damals so ergiebig, daß manche Dörfer ausschließlich von ihr leben konnten. Während nun der eine Teil des Sorbenvolkes durch Ackerbau, Vieh- Zucht, Jagd und Fischfang die notwendigen Lebensmittel zu gewinnen suchte, war der andere Teil bemüht, die unentbehrlichsten W erkzeu ge und Ge- räte des täglichen Lebens zu fertigen. Dem Sorben war die Schmelz- und Schmiedearbeit nicht unbekannt. Der heutige Ortsname Kobitzsch (Kobitzschwalde!) bezeichnete die Hütte eines Schmiedes. Die Töpfer formten mit der Hand und der Drehscheibe Töpfe und Krüge, Schüffeln schalen und Urnen. Einfach wie das Hausgerät war auch die Kleidung des Sorben; er spann die Wolle des Schafes zu Garu und verstand auf
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