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1. Unser Vogtland - S. 90

1899 - Leipzig : Dürr
— 90 — und durfte nur den Titel und Stand eines Burggrafen von Meißen für sich und seine Nachkommen beibehalten. Trotzdem dauerten die Reibereien zwischen den Wettinern und den Vögten von Plauen fort. Jene hatten es nämlich darauf abgesehen, die Herrschaft Plauen endgiltig an sich zu bringen. Nur zu bald sollte ihnen dies gelingen. Heinrich Ii. kam mit seiner eigenen Stadt Plauen und seinen Mannen in Zerwürfnis; er befehdete sie und bewirkte sogar die Verhängnng des Bannes über sie. Die geplagten Lehensleute wandteu sich an den Lehensherrn ihres Landesherrn, den König Georg Podiebrad von Böhmen. Ein Teil der Planenschen Mannen rief gleichzeitig den Kurfürsten Ernst und den Herzog Albrecht den Beherzten, den Schwiegersohn des Böhmenkönigs, zu Hilfe. Als sich Heinrich Ii. trotz wiederholter Ladung des Böhmenkönigs nicht vor dessen Gericht stellte, wurden die sächsischen Fürsten von diesem mit der Achtsvollstreckung an ihm betrank. Sie forderten Heinrich zur Abstellung der Fehde auf und kündigten ihm, als er nicht Folge leistete, selbst Fehde an. Im Februar 1466 be- setzten sie ohne großen Widerstand zu finden, Planen und die ganze Herr- schast. Hierauf erklärte der Böhmeukönig den Burggrafen Heinrich Ii. der Herrschaft für verlustig und belehnte mit ihr den Herzog Albrecht von Sachsen. Mehrmals versuchte Heinrich Ii. wieder in den Besitz seines Landes zu kommen, ebenso sein Sohn Heinrich Iii. Es glückte ihnen nicht. Der letztere mußte am 2. Mai 1482 zit Brüx in Böhmen förmlich und feierlich allen Ausprücheu auf seine vogtländischen Besitzungen entsagen. So wurde das jetzige sächsische Vogtland der Krone Sachsen in aller Form Rechtens einverleibt. Es trat damit in einen großen, gnt geordneten Staat ein. Die sächsischen Herzöge ließen sich die Ordnung und Pflege des neuerworbenen Gebietes angelegen sein und kamen wiederholt nach Plauen und nach dem Vogtlande. So feierte Albrecht am W. November 1476 nach seiner Rückkehr aus dem heiligen Lande das Wiedersehen mit seinem Bruder Ernst in Olsnitz. „15 Gulden 17 Groschen" — so sagt das Reisebuch der fürstlichen Brüder — „haben meine gnädigen Herren beide zu Ölsnitz verzehrt." Bis 1485 haben beide Fürsten, wenn auch Albrecht der eigentliche Herr von Planen war, gemeinsam über die Herrschaft Plaueu regiert. Bei der Teilung der sächsischen Lande zu Leipzig aber fiel Plaueu an den Kurfürsten Ernst allein und damit an die Ernstinische Linie, bei welcher es bis 1547 blieb. Da gelang es deu Reußeu uoch eiumal auf kurze Zeit wieder in den Besitz ihrer augestammten Herrschaft zu kommen. Im Jahre 1575 aber fiel das Vogtland für immer an das Hans Wettin. 13. Wogt Heinrich I V. Burggraf Heinrich Iv. war einer der tüchtigsten Männer seines Hauses. Er hatte sich die Gunst des Königs Ferdinand von Böhmen in so hohem Maße erworben, daß er dessen volles Vertrauen genoß und zu wichtigen Beratungen stets zugezogen wurde, Schou frühzeitig war ihm deshalb der Titel eines „Reichsfürsten" verliehen worden, als welcher er Sitz und Stimme auf den Reichstagen hatte; ja König Ferdinand hatte ihn zum Oberstkanzler der Krone Böhmen ernannt. Es ist zweifellos, daß Heinrich Iv. eifrig mit an dem Ausbruche des schmalkaldischen Krieges schürte; denn bei einem glücklichen Ausgange
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