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1899 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Vogtland
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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und durfte nur den Titel und Stand eines Burggrafen von Meißen für
sich und seine Nachkommen beibehalten. Trotzdem dauerten die Reibereien
zwischen den Wettinern und den Vögten von Plauen fort. Jene hatten es
nämlich darauf abgesehen, die Herrschaft Plauen endgiltig an sich zu bringen.
Nur zu bald sollte ihnen dies gelingen. Heinrich Ii. kam mit seiner
eigenen Stadt Plauen und seinen Mannen in Zerwürfnis; er befehdete sie
und bewirkte sogar die Verhängnng des Bannes über sie. Die geplagten
Lehensleute wandteu sich an den Lehensherrn ihres Landesherrn, den König
Georg Podiebrad von Böhmen. Ein Teil der Planenschen Mannen rief
gleichzeitig den Kurfürsten Ernst und den Herzog Albrecht den Beherzten,
den Schwiegersohn des Böhmenkönigs, zu Hilfe. Als sich Heinrich Ii. trotz
wiederholter Ladung des Böhmenkönigs nicht vor dessen Gericht stellte, wurden
die sächsischen Fürsten von diesem mit der Achtsvollstreckung an ihm betrank.
Sie forderten Heinrich zur Abstellung der Fehde auf und kündigten ihm,
als er nicht Folge leistete, selbst Fehde an. Im Februar 1466 be-
setzten sie ohne großen Widerstand zu finden, Planen und die ganze Herr-
schast. Hierauf erklärte der Böhmeukönig den Burggrafen Heinrich Ii. der
Herrschaft für verlustig und belehnte mit ihr den Herzog Albrecht von Sachsen.
Mehrmals versuchte Heinrich Ii. wieder in den Besitz seines Landes zu
kommen, ebenso sein Sohn Heinrich Iii. Es glückte ihnen nicht. Der
letztere mußte am 2. Mai 1482 zit Brüx in Böhmen förmlich und feierlich
allen Ausprücheu auf seine vogtländischen Besitzungen entsagen. So wurde
das jetzige sächsische Vogtland der Krone Sachsen in aller Form Rechtens
einverleibt. Es trat damit in einen großen, gnt geordneten Staat ein.
Die sächsischen Herzöge ließen sich die Ordnung und Pflege des neuerworbenen
Gebietes angelegen sein und kamen wiederholt nach Plauen und nach dem
Vogtlande. So feierte Albrecht am W. November 1476 nach seiner Rückkehr
aus dem heiligen Lande das Wiedersehen mit seinem Bruder Ernst in Olsnitz.
„15 Gulden 17 Groschen" — so sagt das Reisebuch der fürstlichen Brüder
— „haben meine gnädigen Herren beide zu Ölsnitz verzehrt." Bis 1485
haben beide Fürsten, wenn auch Albrecht der eigentliche Herr von Planen
war, gemeinsam über die Herrschaft Plaueu regiert. Bei der Teilung der
sächsischen Lande zu Leipzig aber fiel Plaueu an den Kurfürsten Ernst allein
und damit an die Ernstinische Linie, bei welcher es bis 1547 blieb. Da
gelang es deu Reußeu uoch eiumal auf kurze Zeit wieder in den Besitz
ihrer augestammten Herrschaft zu kommen. Im Jahre 1575 aber fiel das
Vogtland für immer an das Hans Wettin.
13. Wogt Heinrich I V.
Burggraf Heinrich Iv. war einer der tüchtigsten Männer seines Hauses.
Er hatte sich die Gunst des Königs Ferdinand von Böhmen in so hohem
Maße erworben, daß er dessen volles Vertrauen genoß und zu wichtigen
Beratungen stets zugezogen wurde, Schou frühzeitig war ihm deshalb der
Titel eines „Reichsfürsten" verliehen worden, als welcher er Sitz und
Stimme auf den Reichstagen hatte; ja König Ferdinand hatte ihn zum
Oberstkanzler der Krone Böhmen ernannt.
Es ist zweifellos, daß Heinrich Iv. eifrig mit an dem Ausbruche des
schmalkaldischen Krieges schürte; denn bei einem glücklichen Ausgange