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1. Unser Vogtland - S. 92

1899 - Leipzig : Dürr
— 92 — Volk nicht immer zufrieden gewesen sein. Besonders erregten aber die Ver- böte, die zum Schutze des Waldes erlassen wurden, große Unzufriedenheit im Lande. Der Burggraf verbot nämlich, die Vorhölzer mit Vieh zu be- treiben und Reißig und Leseholz im Walde zu sammeln. Außerdem wurde der Preis des Holzes erhöht, so daß für die Lachter Tauuenholz — eine Lachter entspricht ungefähr 2,75 Raummeter — drei Groschen, für die Lachter Bucheuholz fünf Groschen und für jedes Stück Bauholz acht Groschen bezahlt werdeu mnßte. Besondere Sorgfalt wandte der Burggraf den Städten seines Landes zu. Er schützte durch Verordnungen die Gewerbe und suchte den Handel zu fördern; so gab er z. B. Pausa die Erlaubnis zur Abhaltung eines neuen Wochen- und Jahrmarktes, die Stadt Greiz erhielt einen offenen und freien Roßmarkt. Vor allem aber erfuhr Plauen seine Gunst. Dieses hatte im Jahre 1548 ein schweres Brandunglück zu erleiden gehabt, bei welchem sogar Kirche, Schule und Rathaus ein Raub der Flammen ge- worden waren. Da lieh der Burggraf sofort der Stadt 2000 Thaler (nach heutigem Werte ungefähr 18 000 Mark) auf zwei Jahre ohne Zinsen, da- mit sie ihre öffentlichen Gebäude wieder aufbauen konnte, und anch sonst noch nahm er sich der Stadt getreulich au. Leider war der unermüdliche Mann nicht lange im Besitze seiner Herr- schast. Er starb am 19. Mai 1554, als er im Auftrage seines Kaisers die hochgelegene Beste Plasseuburg bei Culmbach belagerte. Er liegt in der Hauptkirche zu Plauen begraben. Es ist höchst wahrscheinlich, daß ein Eichensarg, den man 1865 bei einem Baue in der Johanniskirche unter dem Altar in einer burggräflichen Gruft fand, die letzten Überreste des be- deutenden Mannes enthält. 14. „Vater August" und das Vogttand.^ Das Haus Heinrichs Iv. erlosch mit seinen Söhnen H e i n r i ch V. und Vi. Ihr väterliches Erbteil wurde mehrfach angefochten, und sie waren noch zu jung und unerfahren, um das Werk ihres Vaters zu erhalten. Einer von ihnen war ein leichtsinniger und prunksüchtiger Herr, und außerdem hatten sie mit dem Besitzstande eine erdrückende Schuldenlast übernommen, die von Jahr zu Jahr immer größer wurde. In dieser Verlegenheit wandten sie sich an die reichen Wettiner. Kurfürst „Vater August" sah die beiden nicht ungern kommen. Er lieh ihnen im Jahre 1559 60 000 Gulden auf 3 Jahre, wofür sie ihm Vogtsberg, Plauen, Olsnitz, Adorf, Neukirchen und Schöneck verpfänden mußten. Die zur Rückzahlung festgesetzte Frist verstrich, und die Burggrasen konnten die Pfandsumme nicht bezahlen. Der Kurfürst war anfangs bereit, die Kündigungsfrist auf weitere 3 Jahre zu verlängern. Doch weil er Mißtrauen gegen den älteren Burggrafen hegte, so forderte er im Jahre 1563 unbedingt die Schuldsumme zurück. Als nun die Zahlung wiederum ausblieb, ließ er durch Abgeordnete die Ämter Plauen und Vogts- berg in Beschlag nehmen und befahl den Bewohnern, ihm zu huldigen. Zwar fuchte der ältere Burggraf, der uoch auf Schloß Vogtsberg saß, die Erbhuldigung zu verhindern und weigerte sich auch, das Schloß Vogtsberg zu räumen. Aber er mußte sich endlich fügen und zog mit seiner Gemahlin
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