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1. Unser Vogtland - S. 103

1899 - Leipzig : Dürr
r — 103 — trat der Besiegte, der sofort als Gefangener abgeführt wurde. Die Sieger aber drangen in das Schloß ein, plünderten jedes Zimmer aus und nahmen alles, was sie nur fortbringen konnten, samt allem Vorrat an Getreide mit hinweg. In der Folgezeit erscholl in Ruppertsgrün noch oftmals der Schreckens- ruf: „Die Schweden kommen, die Schweden kommen!" Von dem weiteren Schicksal dieses Ortes geben uns die Schoppen und Richter zu Liebau und Ruppertsgrün in einem Berichte folgende traurige Kunde: Im Januar 1640 ist der 83 jährige Pfarrer, Herr Alexander Laurentius, welcher damals schwerkrank darnieder lag, von mehreren schwedischen Reitern überfallen worden. Nachdem die Räuber alles Geld von ihm erpreßt hatten, marterten sie den Greis auf die grausamste Weise zu Tode. Der Wärterin, welche treu neben dem Krankenlager stand gehalten hatte, drehten diese Unmenschen Arme und Finger hinterwärts, schlugen ihr mit Pistolen ius Gesicht und schössen sie endlich nieder. Im Hause des Bäckers richteten die Schweden ebenfalls ein großes Unglück an. Dort steckten sie mehrere Hausleute in den Backofen, wo dieselben vor Qualm und Hitze umkamen. Und noch viel andere unerhörte Grenelthaten sind verübt worden, die vor großer Betrübnis und großem Herzeleid gar nicht erzählt werden können. Als die Schweden von Ruppertsgrün abgezogen waren, marschierten kaiserliche Truppen, von Plauen kommend, durch dieses Dörfchen. Aber auch die Kaiserlichen brachten Unheil über Ruppertsgrün. Es war am 15. April 1640 abends gegen 9 Uhr, als eine Anzahl Reiter und Wagen die Dorfstraße entlang zog. Da es ziemlich finster ge- wesen und der erste Wagen beim Hirtenhaus in der Mitte des Dorfes sitzen geblieben war, schrieen die Soldaten nach Licht. Sofort wurden ihnen im Dorfe Schleißen und Stroh zur Leuchte angesteckt. Trotzdem zündete ein Reiter uoch eine Schütte Stroh an und legte sie an ein Bauernhaus, um dasselbe in Brand zu stecken. Wie es aber nicht stracks brennen wollte, warf er — in aller tausend Teufel Nameu — einen Feuerbrand auf das Strohdach, und sofort stand das Haus in lichten Flammen. Die Feuer- fuuken, die wirbelnd zum nächtlichen Himmel emporflogen, wurden vom Wind auf die benachbarten Gebäude getragen, und bald lief das rote Feuer „wie Katzen auf den Dächern" von Haus zu Haus. Neun Bauernhöfe, die schöne Kirche mit ihren zwei Türmen und drei Glocken, sowie das herrliche Schloß wurden vom Feuer ergriffen und waren nach wenigen Stunden ein- geäschert. Zum Löschen fehlte es an Wasser; denn alle Röhrkästen und Brunnen sind verschüttet gewesen. 21. Aer Pfarrer Wyrtäus in Kaufa, ein treuer Prediger in schwerer Zeit. In Pausa lebte zur Zeit des dreißigjährigen Krieges ein treuer Pre- diger, der Pfarrer Christoph Pyrläus. Während des Pestjahres (1633), in welchem er beinahe die Hälfte der Bewohner von Pausa hatte hinsterben sehen, richtete er in evangelischer Treue an Hunderten sein Trostamt aus. Und als darnach zu verschiedenen Malen die feindlichen Kriegsvölker über das Städtchen Pausa herfielen, da stand Pyrläus als treuer Hirte bei seiner
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