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1. Unser Vogtland - S. 118

1899 - Leipzig : Dürr
— 118 — „Kreuzbrudervereine", „Unterstützungsvereine", und wie sie sonst heißen. Arbeitslose erhalten Arbeit in der Ärbeiterkolonie zu Schneckengrün. Diejenigen Leute, welche sich nicht selbst mehr ihre Nahrung verdienen können, werden in Versorgnngshäusern, wie in Treuen, Sorga bei Auerbach, Altensalz und Mühltroff untergebracht. Durch die Einrichtung der Altersversorgungskassen ist die Regierung, durch Errichtung von Asylen sind die Gemeinden bemüht, würdigen alten Personen den Lebensabend sorgenfrei zu gestalten. — Not und Elend hielten oft in der Arbeiterhütte Einzug, wenn eine böse Krankheit den Vater ans das Krankenlager warf. Heute wird die Familie aus der Krankenkasse unterstützt. — Nicht immer aber können die Angehörigen dem Kranken die nötige Behandlung zu teil werdeu lassen. Um diesem Übelstande abzuhelfen, sind in den meisten Städten Krankenhauser errichtet worden. Dort finden die Leidenden durch geübte Krankenpfleger, Diakonissinnen und Albertinerinnen umsichtige Wartung und Pflege. — Manche Handwerker, wie Manrer und Zimmerlente, auch manche Fabrikarbeiter, welche an den vom Dampf ge- triebenen Maschinen arbeiten, können leicht schwere Unfälle erleiden, sodaß sie für alle Zeiten arbeitsunfähig werden, oder gar das Leben verlieren und die Familie dann ohne Ernährer dasteht. Kamen in früheren Zeiten solche Unfälle vor, so war das Elend in den Familien groß, bettelnd mußten wohl gar die Kinder von Haus zu Haus geheu. Heute aber wird durch die Unfallkassen der Not gewehrt. In Orten, wo viele Menschen zusammenleben, muß uoch für vieles andere gesorgt werden. Schwer ist es oft, das uötige Wasser zu beschaffen. Die früheren Brunnen langen nicht mehr aus, darum muß das Wasser weit herbeigeleitet werden. Die alten Brunnen und Wasserbottiche verschwinden mehr und mehr. Wasserleitungen tragen das Wasser in die Häuser und führen es bis in die höchsten Erkerstuben empor. Auch die Beleuchtung ist jetzt eine ganz andere als früher. Trat man vor 50 Jahren abends in eine Bauernstube, so erblickte man an der Wand einige hellbrennende Kienspäne. Der aufsteigende Rauch wurde vou einem hutähnlich geformten Blech aufgefangen und in die Esse geleitet. Diese Einrichtung wurde der Lühhut oder das Lühlicht genannt. Jnselt- oder Talglichter waren damals ans den Dörfern selten, sie wurden nur bei festlichen Gelegenheiten verwendet. Das Lühlicht wurde verdrängt durch die Rüböl- oder „Brennöl"-Lampe. Die Lampen selbst wurden aus Zinn, später aus Blech hergestellt, und um sie versammelte sich bei ein- getretener Dunkelheit die ganze Familie. Jetzt finden wir in den meisten Häusern Solaröl- und Petroleumlampen. In vielen Städten aber und in einigen anderen größeren Orten brennt am Abende Gas. Hier und da werden auch Elektricitätswerke zur Erzeugung von elektrischem Licht errichtet. Viele Fabriken, Geschäfte und Vergnügungsräume werden bereits durch elektrisches Licht erleuchtet. — Welche Mühe hatten früher die Leute, um mit Feuerstein, Stahl und Zuuder eine Flamme zu entzünden! Wie schnell geht das jetzt mit Hilfe eines Streichhölzchens! Große Veränderungen sind auch herbeigeführt worden in dem Verkehr der Orte untereinander und mit denen anderer Gegenden, vor allen Dingen zuerst durch die P o st. Früher kam selbst in Städte wöchentlich vielleicht nur ein- oder zweimal ein Bote mit einem „Felleisen" auf dem Rücken und brachte
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