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1. Unser Vogtland - S. 119

1899 - Leipzig : Dürr
r 119 die Briefe; später führte er auf einem Schubkarren wohl auch einige Pakete mit sich. Jetzt kommt der Briefträger auch in das kleinste und entlegenste Dörfchen täglich und bringt anßer den Briefen auch Zeitungen. Pracht- aebände hat man in den Städten, schmucke Häuser in vielen Dörfern zur Aufnahme der Post errichtet. Hunderttausende von Briefen kommen jährlich in das Vogtland oder werden von da aus weiter befördert. Und wie schnell geschieht das, seit die Eisenbahnen dabei mit helfen! Wollen wir aber Ver- wandten oder Bekannten noch schneller Nachricht zukommen lassen, so brauchen wir nur zu telegraphieren und in wenig Minuten ist die Mitteilung in meilenweite Ferne gebracht. Der rastlos fortschreitende menschliche Geist machte noch einen weiteren Fortschritt und zwar durch die Erfindung des Tele- p h o u s oder des Fernsprechers. Während mit bcnt Telegraphen nur der geübte Postbeamte Zeichen geben kann, ist es durch das Telephon möglich, daß jeder selbst mit seinen Angehörigen in weiter Ferne sprechen kann. Neben der Post aber ist es die Eisenbahn, die gewaltige Veränderungen gebracht hat. Wie nahe sind dadurch die Orte einander gerückt, wie viele Güter werden durch sie befördert, wie viel Zeit und Geld wird dnrch sie erspart, wie manches Stück Geld hat sie dem Vogtlands zugeführt! Beim Gange durch die Städte treffen wir anf Plätze mit schönen An-- lagen. Diese Anlagen mit ihren Rasenplätzen, Blumenbeeten, Stränchern und Bäumen sind eine wahre Wohlthat für die Städte; sie sind wie Lungen, durch welche die Städte atmen. Dnrch Herstellung solcher Anlagen, sowie durch Pflanzung vou schattigen Hainen in der Umgebung, durch Er- bannng und Verbesserung von Spazierwegen, durch Aufstellung von Weg- weisern, durch Errichtung von Aussichtstürmen haben sich besonders die Gebirgs-, Touristen- und Natnrvereine Dank und Anerkennung verdient. Das Vereinsleben hat überhaupt in den letzten Jahrzehnten einen großen Ausschwung genommen. Groß ist die Zahl der Gesangvereine in den Städten; aber auch in vielen Dörfern fehlt es nicht daran. Die meisten derselben siud zusammengetreten zum Vogtländischen Sängerbunde. — Neben den Gesangvereinen giebt es zahlreiche Turnvereine. Den ersten Rang in der Pflege der Turnkunst nimmt wiederum Plauen ein. In dieser Stadt wurde 1840 der erste Turnverein Sachsens gegründet; von hier aus ver- breiteten sich die Turnerfarben Rot und Weiß, und hier entstand auch der Turnergruß: „Gut Heil!" Von den übrigen Vereinen seien nur noch die Krieger- und Militär- vereine erwähnt. Besonders nach dem siegreichen Feldzuge vou 1870/71 traten viele ehemalige Soldaten in diese Vereine ein. Zum Audenken an die Kämpfer, die in dem letzten Kriege Blut und Leben fürs Vaterland dargebracht, und zur bleibenden Erinnerung an die große, herrliche Zeit sind in allen Orten des Vogtlandes Zeichen der Dankbarkeit errichtet worden: Denkmäler aus Stein und Erz, Ehren- und Erinnerungstafeln, Friedensbäume. Den Segnungen des Friedens verdanken wir, daß sich der Handel ge- hoben, das Gewerbe immer mehr vervollkommnet, der Wohlstand gemehrt hat. Möge es unserm deutschen Kaiser und unserm Heldenkönige Albert, der die großen Siege mit erringen half, gelingen, den edlen Frieden zu er- halten! Der Herr aller Herren aber, der allen Völkern das Herze lenkt, gebe allen Gedanken des Friedens und schirme unser Land!
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