1910 -
Straßburg
: Bull
- Autor: Slawyk, J., Slawyk, Reinhold
- Auflagennummer (WdK): 20
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Elsaß-Lothringen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
§ 5. Die Flüsse im Elsaß.
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Sandsteinberge, welche an einer Seite sich ans Gebirge anlehnen, sind an den
andern Seiten bis auf den Untergrund durchsägt. Die Hohkönigsbnrg erscheint
von der Ebene her als ein mächtiger Kegel, von Norden oder von Süden gesehen,
zeigt sie einen langen, sargartig geformten Rücken. Die zerfetzende Tätigkeit des
Wassers (Erosion) zerlegt fchließlich jede Sandsteinplatte in lauter solche Teile,
die dann als einzelne, oben ebene, seitlich steil abstürzende Rücken nebeneinander
herlaufen.
Von den Blockhalden des Hauptbuntsandsteins und den bizarren Felsen des
Hauptkonglomerats haben wir schon S. 8 gesprochen, von den Tälern des Ge-
birges wird im nächsten Abschnitt die Rede sein.
§ 5. pie Aküsse im Maß.
I. Der größte Strom des Elsaß ist der Rhein.
Am Ostabhange des St. Gotthardt, 2600 m, in den hohen Zentralalpen,
entspringt eine Menge kleiner Alpenbäche, welche den Rhein bilden, den Strom,
welcher von der Quelle bis zur Mündung von Menschen deutschen Stammes
umwohnt ist, der wegen feiner stolzen, merkwürdig hellgrünen Flut, wegen feiner
herrlichen Uferstrecken mit vollem Recht der fchönste unserer Ströme, der König
der deutschen Flüsse genannt wird. Als die Hauptquelle gilt der wasserreiche
Vorderrheiu. Ter dunkle, wilde Hinterrhein, der aus dem Rheinwald-
gletfcher (2216 m) am Bernardin entspringt, vereinigt sich 10 km oberhalb Chur
mit dem Vorderrhein. Hier nimmt der in einem unregelmäßigen Bette fließende
Strom, dessen Talsohle stets breiter wird, aber von hohen Bergketten auf beiden
Seiten eingeschlossen ist, eine entschieden nördliche Richtung, bis zu seiner Mün-
dnng in den Bodensee.
Der Bodensee, in dessen Südostende der Rhein eintritt, ist 64 km lang, 12 km
breit und an den tiefsten Stellen gegen 255 m tief. In dem nordwestlichen Arme,
dem Überlingersee, liegt die Jufel Meinau.
Bei der Stadt K onstanz tritt der Rhein aus dem Bodensee, bildet bald daraus
den Zeller- oder Untersee, in welchem die Insel Reichenau liegt. Bei dem
Orte Stein verengt sich der See, und der Rhein strömt aus demselben an Schaff-
hausen vorüber dem Rheinfall zu. Er durchdringt den Jura und hat auf dieser
strecke Fälle, Strudel, Stromschnellen u. dgl. Der berühmte Fall ist bei dem
Schlosse Laufen, 2 km unterhalb Schaffhausen, 15—19 m hoch und 115 m breit.
Die Zuflüsse rechts siud unbedeutend, aber links mündet die Thür, weiterhin die
Aar, welcher Reuß und Limmat die Abflüsse der Schweizer Seen zuführen.
Nach längerem Laufe gegen Westen nimmt der Rhein bei Basel in scharfer
Biegung die nördliche Richtung an, die er bis Mainz beibehält.
Von Basel an durchfließt er in mannigfachen Windungen, fandige Werder
bildend, die -liefebene von Baden und Elsaß. Er hat bei Basel eine Breite
von 165 ro, bei Straßburg vou 232 m. Sein Lauf von Basel bis Lauter-
bürg hat eine Länge von 186 km. Die Schiffahrt beginnt hauptsächlich bei Straß-
bürg. Sechs große feste Brückeu — bei Hüningen, Banzenheim, Altbreisach,
Kehl (2' und Roppenheim — verbinden seine User; außerdem auch noch
10 Schiffbrücken.