1910 -
Straßburg
: Bull
- Autor: Slawyk, J., Slawyk, Reinhold
- Auflagennummer (WdK): 20
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Elsaß-Lothringen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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§ 6, Die Vorhügel.
Die Zone der Vorhügel ist gegen das Gebirge bisweilen besonders abgesetzt,
manchmal aber auch schwer abzugrenzen. An einzelnen Stellen ist sie überhaupt
sehr schmal, wir führen nur die bedeutendsten Bruchfelder au.
1. Das Becken von Winzfelden bei Rufach. Es ist ein Dreieck mit den
Ecken Egisheim, Lautenbach, Jfeuheim. Ein schmales Tal, von Rufach über Sulz-
matt nach Winzfelden, fchneidet das Becken. Bemerkenswerte Erhebungen sind
der Ober- und Uuterliuger bei Gebweiler (Vogefensandsteiu), der sagen- und
Pflanzenreiche Bollenberg skalk) bei Rufach mit der Kapelle der hl. Apollonia.
2. Das Hügelland zwischen Weiß und Arensch (Keuper, Muschelkalk)
westlich bis zur Linie Kienzheim, Rappoltsweiler, St. Pilt, Kestenholz, Dambach,
Barr, Ottrott, Borsch, durch Weinbau berühmt. Zu bemerken ist der Bischeu-
berg sjungtertiärer Kalk) bei Borsch.
3. Das Hügelland zwischen Arensch und Mossig, westlich der Linie
Borsch, Heiligenberg, Wafseluheim, ist infolge sehr vieler Verwerfuugeu sehr un-
regelmäßig gelagert. Wir merken den blumenreichen Kalkberg Dreispitz südlich
von Mutzig, den Mols heim er Berg (Kalk) nördlich von Mutzig mit der Feste
Kaiser Wilhelm Ii., welche die Straße durch das Breuschtal beherrscht; ferner die
großen Sandsteinbrüche bei Heiligenberg und Wolxheim, den Gips im Keuper-
gebiet Flexburg Westhofen, den Scharrachberg mit feinem in den Vogefen einzig
dastehenden Vorkommen von Weißem Jura, die großen Sandsteinbrüche im Mos-
sigtal bei Wasselnheim, die auch das Steinmaterial zum Bau des Straßburaer
Münster geliefert haben.
4. Die Zaberner Bucht entsteht durch ein halbkreisförmiges Zurücktreten
des Gebirges nach Westen längs der Vogesenspalte. Die Vorhügel haben alle ein
gleichmüßiges Aussehen. Zu bemerken sind die Bastbercje bei Buchsweiler (326
und 324 m).
* Keuper, schwarzer und brauner Jura sowie Tertiärablageruugeu setzen die
beiden Berge zusammen. Erdige Braunkohle von geringer Mächtigkeit, reich an
Schwefelkies, wurde früher abgebaut. Tertiäre, gelbe Süßwasserkalke fallen am
meisten auf. Sehr viele Versteinerungen,
Zu bemerken sind die tertiären Schichten im nördlichsten Teile der Zaberncr
Bucht, die wohl von den meisten Verwerfungen betroffen worden ist. Es find
die Bitumenlagerstätten von Lobsann und Pechelbronn, von Alters her
bekannt. Asphalt wird gewonnen in Lobsann, Erdöl wird aus zahlreichen Pe-
trolbruuuen, besonders um Pechelbrouu, Surburg, Biblisheim, Guustett ge-
pumpt.
Unter einer tiefen Schicht von Ton finden sich mehrere Flötze von Alphaltkalk, von-
einander durch nicht imprägnierten Kalk und Braunkohle geschieden. Die Braunkohle
i Lignit? besteht aus Holz von Zapsenträ^ern und Fasern von Palmen. Der Asphaltkalk
ist "besonders gegen das Gebirge hin mächtig entwickelt. Unter dem Asphalt liegen Mergel
und Pechsand. Der Bergbau verschafft dem Asphaltwerk nordwestlich von Lobsann den
Asphaltkalk. Gemahlen und ausgekocht liefert er den Asphalt, der in die bekannten
zylindrischen Formen gegossen wird. Das Werk setzte 1907 sür 63000 Mk. Asphalt ab,
die Tonne zu 10 Mk.
Das Erdöl kommt unter Ton und Mergel im Petrolsand vor! lange, schmale Lager,
durch Ton voneinander getrennt, breiig, enthalten schwammartig das dickflüssige, dunkle
Erdöl, vermischt mit Salzwasser. Die Petrolbruunen geben der ganzen Gegend ein
charakteristisches Gepräge; um Pechelbronn elektrisch betrieben, pumpen sie das Erdöl zu-
tage und zugleich in langen, unterirdischen Leitungen in die Petrolrafsinerien, wie solche