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1. Heimatskunde von Elsaß-Lothringen für Schule und Haus - S. 32

1910 - Straßburg : Bull
32 §11. Industrie und Gewerbe. Hierher gehören auch die Seidenspinnereien (Snlzmatt, Colmar, St. Amarin), die Seidenbandwebereien (Gebweiler, Sulz, St.ludwig), Seiden- färbereien (Gebweiler, Sulz). ^ Als Hilfsindustrien seien genannt die Farbfabriken Mülhausen, Hüningen, Dornach, St. Ludwig), die Walzenstechereien, die Stärkefabriken (zur Appretur), die technische Zeichen- und Chemieschule u. a. 2. Die zweite Hauptiudustrie, der Bergbau, hat besonders in Lothringen seinen Sitz. Die Eisenindustrie Lothringens ist bedeutend wegen des mächtigen Eisen- erzlagers, welches sich längs des linken Moselusers erstreckt und (1907) in 53 Berg- werken ituter und über Tag ausgebeutet wurde. Die Flötze haben eine Mächtigkeit bis zu 30 m; es liegen mehrere überein- ander, abwechselnd mit Sand- und Kalksteinlagen. Das gelb-brannrote Erz, in Lotbringen Minette genannt, besteht aus lauter kleiueu Brauneisensteinkügelchen, die durch eiu eisenschüssiges oder kalkiges Mittel miteinander verbunden sind. Es ist stark phosphorhaltig, und deshalb konnte es bis zum Jahre 1878 nicht verwertet werden, weil phosphorhaltiges Eisen bei gewöhnlicher Temperatur bricht, kalt- brüchig ist. Diesem Übelsrande wurde abgeholfen, als im Jahre 1878 das Thomas- Verfahren erfunden und 1882 in Hayingen eingeführt wurde. Daher rührt der mächtige Aufschwung der lothringer Eisenindustrie. In den Hochöfen wird das Eisenerz durch Erhitzen mit Koks in graues oder weißes Robeisen verwandelt, das weder schweiß- noch schmiedbar ist. Das infolge seines Graphitgehaltes graue Roheisen dient als Gußeisen zur Herstellung von Gußwaren. Die Schlacken werden in Formen zu Bausteinen gegossen Schlackensteine), öfter aber in Wasser abgelassen, zerstäubt (granuliert) und zum Straßenbau benutzt oder wieder zu schlacken st einen gepreßt. Das weiße Robeisen dient nur zur Fabrikation von schmiedbarem Eisen, nämlich Schmiedeeisen und Stahl. Während das Robeisen 23/i0 bis 5x Kohlenstoff, Schmiede- eisen höchstens yz% Kohlenstoss entbält, steht Stabl mit 3/s bis l3/-0% Kohlenstoff in der Mitte. Nach dem Zustande, in welchem sich das schmiedbare Eisen bei der Beendigung seiner Darstellung befindet, unterscheidet man I. Fluß eisen, welches vor dem Erkalten sich im flüssigen Zustande befindet. Es kann 1. Flußschmiedeeisen, 2. Flußstahl sein. Ii. Schweißeisen. Es ist vor dem Erkalten teigartig. Es kann 3. Schweißschmiedeeisen, 4. Schweißstahl sein. 1. Darstellung von Flußschmiedeeisen. a) Das Bessemerverfahren. Es wird geschmolzenes Roheisen in große Gefäße ibessemerbirne oder Konverter) gefüllt und durch dieselben von unten Lust eingepreßt, in? der Kohlenstoss des Roheisens verbrannt ist. Durch Reigen der Birne wird das ge- schmolzen?, schlackenfreie Eisen ausgegossen. d) Enthält das Roheisen aber, wie in Lothringen, viel Phosphor > Thomas eisen, so verbrennt derselbe in der Birne nicht mit. Die Birne wird deshalb beim Thomas- verfahren mit magnesiahcütigen Kalksteinen ausgemauert; in der Hitze geht irnnu aller Phosphor in Kalziumphosphat über, das sich als Thomasschlacke ansammelt. Dieselbe enthält bis zur Hälfte Kalziumpbosphat und wird in Thomasschlackenmühlen Wieden- Hofen, Algringen, Saargemünd. Groß-Blittersdorf) gemahlen und ist als Thomas- phosphatmehl ein billiges und wertvolles Düngemittel.
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