1911 -
Elberfeld
: Bacmeister
- Autor: Schillmann, Otto, Schieferdecker, Carl
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Bergisches Land
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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lieh man jedesmal den großen Kochtopf, wenn in der Familie
Reisbrei gekocht werden sollte. So verkehrten die Schleifers-
leute und die Heinzelmännchen lange Zeit wie gute Freunde mit
einander.
Einige Schleifer in Solingen hatten von diesen Dingen ge-
hört. „Ei," dachten sie, „da wollen wir uns auch einmal einen
Topf leihen." Sie gingen hin, und wirklich, die liebenswürdigen
kleinen Leute liehen den Topf. Aber, o weh! Die Solinger
Schleifer ließen keinen Brei im Topfe zurück, sondern brachten
diesen schmutzig wieder.
Da waren die Heinzelmännchen erbittert und riesen im Zorn:
„Zur Strafe für euren Geiz und eure Nichtsnutzigkeit sollt ihr
von nun an mit krummen Beinen herumlaufen." ' .
Was die Heinzelmännchen gewünscht, ging in Erfüllung.
Diefe undankbaren Solinger Schleifer sowie ihre Kinder und ^
Kindeskinder hatten sortan krumme Beine. 1
15. Wie ein listiger Schneider seine Seele rettete.
In dem Orte Wald bei Solingen wohnte einst ein Schneider.
Es war ein lustiger, fideler Mann. Schade nur, daß er nicht
gerne arbeitete. Viel lieber streifte er durch Feld und Wald oder
ließ sich im Wirtshause allerlei Neuigkeiten erzählen. Da er auf
diese Weise wenig verdiente, litten Weib und Kind daheim oft
bittere Not. Das tat dem Schneiderlein wohl leid, aber er
besserte sich nicht.
Eines Tages kehrte er wieder im Wirtshause ein. Da traf
er einen guten Bekannten, einen Jager. Dieser erzählte allerlei
wunderbare Geschichten und ließ dabei dem Schneider ein Glas
nach dem andern einschenken, als wenn sein Geld nie alle werden
könnte. Neugierig fragte ihn der Schneider: „Wie kommst du
zu all dem Reichtum?" „Ei, nichts ist einfacher als das," erwiderte
der Jäger, „ich habe mit dem Teufel einen Vertrag abgeschlossen.
Sieben Jahre muß mir der Teufel dienen und alle meine Wünsche
erfüllen, dann aber gehört ihm meine Seele. Kann er jedoch
einen Wunsch nicht erfüllen, oder schaffe ich ihm statt meiner
eine andere Seele, dann bin ich frei."
Der Schneider, der sehr gespannt zugehört hatte, sagte zu
dem Jäger: „Der Vertrag gefällt mir. Mach' mich mit dem
Teufel bekannt." Freudig brachte ihn der Jäger zum Teufel;
denn nun war er frei.