Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bergische Sagen - S. 22

1911 - Elberfeld : Bacmeister
Bald hatte der Schneider mit dem Teufel den Vertrag ge- macht, und nun lebte er alle Tage herrlich und in Freuden. Nur zu schnell vergingen die sieben Jahre. Jetzt erfaßte das Schnei- derlein eine große Angst. Vergebens hatte er sich bemüht, einen Menschen zu finden, der sich statt seiner dem Teufel verschreibe. Die schwersten Aufgaben stellte er dem Satan. Dieser erfüllte aber alle seine Wünsche. Da packte ihn ein Grausen. Er aß und trank nicht. Nachts wälzte er sich auf seinem Lager und konnte nicht Ruhe finden. So kam der letzte Tag. Schon fing es an zu dämmern. Da lief der Schneider hinaus ins Feld, immer weiter und weiter, als wenn er dem Teufel entrinnen könnte. Endlich stand er vor einem großen Wasser und konnte nicht vor- wärts. Tausende und Tausende von Fröschen saßen in dem Teich und ließen ihr Quaken ertönen. Es war Nacht geworden. Schon hörte der Schneider vom fernen Kirchturm elf Uhr schlagen, der Angstschweiß stand ihm auf der Stirn. Plötzlich kam ihm ein listiger Gedanke. Er rief den Teufel herbei und sagte: „Eine Stunde mußt du mir noch dienen; fang' in dieser Zeit alle Frösche aus dem Wasser und setze sie auf die Bäume, die am Ufer stehen." Hastig machte sich der Teufel an die Arbeit. Er holte beide Hände voll Frösche und setzte sie auf die Bäume. Dann stieg er wieder hinab, um andere zu holen. Doch inzwischen waren die ersten wieder ins Wasser gesprungen und riefen dem Teufel höhnend ins Ohr: „Quak, Quak!" Voller Wut stieg der Böse bald in das Wasser, bald auf den Baum. Immer schneller wurden seine Sprünge, immer größer wurde sein Zorn. Doch die Frösche quakten fröhlich in ihrem nassen Hause weiter. Da schlug es Mitternacht. Der Teufel hatte feine Aufgabe nicht er- füllt. Mit lautem Geheul fuhr er in den tiefen Teich hinab. Der Schneider aber kehrte frohen Mutes heim. Er hatte seine Seele gerettet. 16. Der Wassernixen Zorn und Huld. Aus den Höhen zwischen Solingen, Leichlingen und Witz- Helden stand vor mehr als hundert Jahren ein herrlicher Wald. Dicke Eichen breiteten ihre mächtigen Kronen aus. Dichtes Ge- strüpp bedeckte den Waldboden. Hirsche, Rehe, Wildschweine hatten hier ihren Aufenthalt. Mitten im Walde entsprang eine Quelle. Die nannte man Heribertsborn nach dem heiligen Heri-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer