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1911 -
Elberfeld
: Bacmeister
- Autor: Schillmann, Otto, Schieferdecker, Carl
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Bergisches Land
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Bald hatte der Schneider mit dem Teufel den Vertrag ge-
macht, und nun lebte er alle Tage herrlich und in Freuden. Nur
zu schnell vergingen die sieben Jahre. Jetzt erfaßte das Schnei-
derlein eine große Angst. Vergebens hatte er sich bemüht, einen
Menschen zu finden, der sich statt seiner dem Teufel verschreibe.
Die schwersten Aufgaben stellte er dem Satan. Dieser erfüllte
aber alle seine Wünsche. Da packte ihn ein Grausen. Er aß und
trank nicht. Nachts wälzte er sich auf seinem Lager und konnte
nicht Ruhe finden. So kam der letzte Tag. Schon fing es an
zu dämmern. Da lief der Schneider hinaus ins Feld, immer
weiter und weiter, als wenn er dem Teufel entrinnen könnte.
Endlich stand er vor einem großen Wasser und konnte nicht vor-
wärts. Tausende und Tausende von Fröschen saßen in dem
Teich und ließen ihr Quaken ertönen. Es war Nacht geworden.
Schon hörte der Schneider vom fernen Kirchturm elf Uhr schlagen,
der Angstschweiß stand ihm auf der Stirn. Plötzlich kam ihm
ein listiger Gedanke. Er rief den Teufel herbei und sagte: „Eine
Stunde mußt du mir noch dienen; fang' in dieser Zeit alle
Frösche aus dem Wasser und setze sie auf die Bäume, die am
Ufer stehen." Hastig machte sich der Teufel an die Arbeit. Er
holte beide Hände voll Frösche und setzte sie auf die Bäume.
Dann stieg er wieder hinab, um andere zu holen. Doch inzwischen
waren die ersten wieder ins Wasser gesprungen und riefen dem
Teufel höhnend ins Ohr: „Quak, Quak!" Voller Wut stieg der
Böse bald in das Wasser, bald auf den Baum. Immer schneller
wurden seine Sprünge, immer größer wurde sein Zorn. Doch
die Frösche quakten fröhlich in ihrem nassen Hause weiter. Da
schlug es Mitternacht. Der Teufel hatte feine Aufgabe nicht er-
füllt. Mit lautem Geheul fuhr er in den tiefen Teich hinab.
Der Schneider aber kehrte frohen Mutes heim. Er hatte seine
Seele gerettet.
16. Der Wassernixen Zorn und Huld.
Aus den Höhen zwischen Solingen, Leichlingen und Witz-
Helden stand vor mehr als hundert Jahren ein herrlicher Wald.
Dicke Eichen breiteten ihre mächtigen Kronen aus. Dichtes Ge-
strüpp bedeckte den Waldboden. Hirsche, Rehe, Wildschweine
hatten hier ihren Aufenthalt. Mitten im Walde entsprang eine
Quelle. Die nannte man Heribertsborn nach dem heiligen Heri-