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1. Bergische Sagen - S. 38

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- 3ö - ihn noch schnarchen, dann aber vernahm man nur das Geprassel der Flammen. Da jubelten die feigen Gesellen und sprangen ganz ausgelassen um den Holzstoß herum; denn sie meinten, nun sei es aus mit dem starken Burschen. Der hatte lange nichts gemerkt. Endlich wurde es ihm unter seiner Glockenhaube recht warm. Der Rauch quälte ihn, und er fing an zu husten. Er richtete sich auf und merkte, daß sein Haar und seine Kleider schon versengt waren. Nun sprang er auf und im Nu über den Holzstoß. Da sah er die feigen Verräter, und der sonst so gut- mutige Bursche geriet in einen großen Zorn. Er riß einen mächtigen Eichbaum aus und schlug auf die hinterlistigen Heiden los, wo er sie nur fand. Sie flohen eilig davon; er aber jagte ihnen nach und erschlug viele. Nur wenige retteten sich über den Rhein und haben sich im Bergischen Lande nie mehr sehen lassen. 21. Warum manche Bäume im Winter nicht kahl werden. Vor alten Zeiten kamen in unser Bergisches Land fromme Prediger, um den heidnischen Bewohnern vom lieben Gott zu erzählen. Nun dehnte sich die Herrschaft des lieben Herrgotts auch in unserer Gegend aus. Der Teufel mußte sich in den dichten Wald verkriechen und durfte sich nur in dunkler Nacht heraus wagen. Das gefiel ihm aber sehr schlecht. Er versammelte alle seine Gesellen und verkündete ihnen: „Jetzt wollen wir gegen Gott kämpfen und ihn aus dem Lande treiben." „Das wage nicht," entgegneten feine Leute, „du wirst niemals in einem Streite mit dem mächtigen Herrgott siegen. Wir wissen einen besseren Rat. Du mußt Gott überreden, daß er in der Herrschaft mit dir abwechsle. Wenn du regierst, muß Gott in seiner Woh- nung bleiben, wenn aber Gottes Herrschaft beginnt, darfst du dich nicht sehen lassen. Der Herrgott kann regieren, wenn das Laub an den Bäumen hängt. Sobald aber die Blätter zur Erde fallen, ist für dich die Zeit des Herrschens gekommen." Dieser Rat gefiel dem Teufel. Er schickte sofort seine Boten aus, die mit Gottes Boten den Vertrag abschließen sollten. Damit niemand im voraus von dem Plan erfahre, versammelten sich die Boten auf einer ganz einsamen Heide. Aber der Zaun- könig saß unter einem abgewehten Blatt versteckt und hatte alles gehört. Er erzählte es dem Raben, und der Rabe schrie es durch den ganzen Wald, so daß es alle Bäume hörten. Da sagten die Bäume: „Wir wollen dem Teusel einen Streich spielen."
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