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1. Bergische Sagen - S. 47

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- 47 - den besten Speisen. Da sattelte der Bursche sein bestes Roß und ritt als stolzer Rittersmann hinab zum Ritter von Strauweiler, um ihn um die Hand seiner Tochter zu bitten. Der stattliche junge Edelmann wurde freundlich in der Burg aufgenommen. Nach kurzer Zeit schon führte er die Jungfrau als sein liebes Weib heim in sein schönes Schloß. Nun begann auf der neuen Burg ein schwelgerisches Leben. Der junge Ritter zog auf die Jagd, ritt zu Kampfspielen und Gelagen, spielte und trank mehr, als ihm gut war. Als er viele Jahre so in Saus und Braus dahin gelebt hatte, war ihm das Ritterleben verleidet. Eines Tages entfernte er sich von seinen Jagdgenossen und legte sich unter die Tannen, unter denen er einst als Bauernbursch geträumt und gesonnen hatte. „Ach," sprach er leise vor sich hin, „wärst du doch wieder so glücklich und zufrieden wie früher? Da gingst du fröhlich an deine Arbeit Tag für Tag und schliefst sorglos und ruhig die ganze Nacht. Wie töricht habe ich mein einfaches, stilles Glück verscherzt, und niemand kann es mir wiedergeben!" Wie mit einem Zauber- schlage aus dem Boden gewachsen, stand auf einmal der graue Mann vor ihm, lächelte gar seltsam und sprach: „Einst hast du dir das Ritterleben so sehnlich gewünscht. Du mußt auch so lange darin bleiben, bis du die Glocken von zwei Domen zu gleicher Zeit erklingen hörst." Kaum war der merkwürdige Mann verschwunden, als von ferne her Glockentöne klangen. Im Kölner Dom wurden die Glocken ge- läutet. Ernst und feierlich drangen die Töne hinauf. Da mischte sich ein anderer Klang hinein. Es waren die Glocken des Alten- berger Domes. Andächtig lauschend lag der ehemalige Bauern- bursche unter den Bäumen, und seliges Entzücken erfüllte sein Herz. Als er aber die Augen öffnete, da war es ihm, als er- wache er aus tiefem, tiefem Schlafe. Und siehe da! Er war wieder ein Bauernbursche wie einst; und vor ihm lag sein alter Bauernhof und sah ihn an wie ein alter, vertrauter Freund. Da sprang er jauchzend auf, eilte heim und ging an die Arbeit. Wie schwer sie auch war, er tat sie gern, und niemals wünschte er mehr etwas Höheres zu sein, als er war. 26. Wie die Treue einer Vraut belohnt wird. Graf Adolf von Berg hatte eine einzige Tochter, Irmgard. Schon als kleines Kind gewann sie die Herzen durch ihr lieb-
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