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1. Geschichte der Neuzeit - S. 60

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
60 Zur Erweiterung: Die Reformationszeit. milder, bedchtiger Fürst, der sich an grnen Saaten und am Schlag der Nachtigallen ergtzte und, obgleich unverheiratet, gern Bindern eine Freude machte rote Kaiser Maximilian. 3. Leo X., ein Sohn des Mediceers Lorenzo des Prchtigen, war wie sein Vorgnger Juliu s Ii. ein Frderer der Kunst und der Knstler, ein Mcen". Der groe Aufwand des ppstlichen Hofes, der Kurie", legte vor allem Deutschland schwere Geldopfer auf. Die Gebhren fr Besttigung der neugewhlten geistlichen Fürsten (Annaten" und Pal-liengelder"), der Abla u. a. erregten ernste Klagen, auch auf den Reichstagen. Dazu kam noch der Steuerdruck in den geistlichen Staaten und die Spenden fr die Bettelklster. Lediglich seine Seelsorgerpflicht trieb Luther, seine Thesen zur Er-klrung der Kraft des Ablasses" abzufassen und anzuschlagen: wohl knne der Priester den Snder nach Bekenntnis und Bue lossprechen (absol-vieren) und ihm so seine Ruhe wiedergeben; aber die Seligkeit gewinne man nicht ohne Reue, und die Reue bestehe in der Sinnesnderung, der inneren Wiedergeburt, dem unablssigen Arbeiten an sich selbst. Das hatte er aus dem griechischen Wortlaut des Neuen Testaments gelernt, wie ihn der Humanist Erasmus wiederhergestellt hatte.*) 4. Luther hatte lediglich der Stimme seines Gewissens folgen wollen. Erst aus den Entgegnungen der Dominikaner gegen ihn und die Augustiner erkannte er die Schwere seines Angriffs. Der Buchdruck verbreitete die Thesen rasch, man las sie bald in ganz Deutschland. Luther wurde nach Rom vorgeladen; aber Kurfürst Friedrich bewog (Kajetan, ihn in Augsburg zu verhren. Nach mehreren erfolglosen Unterredungen mit dem Kardinal entfloh er und legte von Wittenberg aus Berufung ein an eine Kirchenversammlung. Eifrig fortgesetzte Studien Brachten ihn dann zu der Anschauung, das mndig gewordene deutsche Brgertum msse die Fesseln und Lasten Roms abschtteln; der junge Kaiser Karl drfe nicht nach Rom gehen, dem Papste die Fe zu kssen und den Steigbgel zu halten; das Geld, das der die Alpen fliege", solle man zur Grndung von Schulen, von Armen- und Krankenhusern verwenden. Der einzelne Christ, so lehrte er, msse zu Gott in unmittelbare Beziehung treten; es bedrfe keines Mittlers auer Christus. Von den sieben Sakramenten lie er nur Taufe und Abendmahl, zunchst auch die Bue, noch gelten; die andern seien in der Bibel nicht begrndet. Diese berzeugungen verffentlichte er in den drei Kampfschriften 1520 des Jahres 1520, von denen das Sendschreiben Art den christlichen Adel deutscher Nation von des christlichen Standes Besse- *) Holbeins Bildnis des Erasmus in Basel. (Abb. 2.)
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