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1. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. 136

1908 - Berlin : Voss
136 Sultan der Wahehe, der „Kwawa", hatte seinen Bruder Mgangire niit seinen Kriegerhorden Zelewski entgegengeschickt, um ihn zu überfallen. Der äußerst geschickte Plan war, sich hinter einem langgestreckten Hügel in Rngaro, an dessen Hang die Karawane vorbeimarschieren mußte, in den Hinterhalt zu legen und die ganze Kolonne zuerst vorbeiziehen zu lassen, bis ihre Spitze den linken Flügel der versteckten Wahehemassen erreicht habe. Hier war ein Elefantenjäger hinter einem Affenbrotbaum aufgestellt, mit dem Auftrage, Zelewski, der stets bei der Spitze ritt, niederzuschießen. Dieser Schuß sollte das Signal zum allgemeinen Angriff sein. Die Marschkolonne Zelewski's näherte sich und der größte Teil derselben war, wie verabredet, vorbeigelassen, als auf Veranlassung des Leutnants von Heydebreck der Leutnant von Zitzewitz auf einen aufgebäumten Adler einen Schuß <abgab. Die Wahehe hielten den Schuß für das Signal zum Angriff und stürmten in gewaltigem Anlauf alles niedermachend auf die dem schmalen Pfade entsprechend lang anseinandergezogene Marschkolonne ein. Wie mir später einige überlebende Snln meiner Kompagnie, welche die Expedition init- gemacht hatten, erzählten, hatte die Truppe nicht geladen, die neuen Patronen- taschen öffneten sich schwer in der ersten Verwirrung, so daß die kostbarftesti Sekunden zur Abwehr verloreu gingen und das Bernichtnngswerk der wilden Massen im Augenblick vollen Erfolg hatte. Dazn kam, daß die die Geschütze tragenden Esel durchgingen und in die Kolonne stürmten, das Durcheinander noch vergrößernd. Die Geschütze konnten daher anch nicht in Tätigkeit treten. Dem Stoße eine kurze Strecke seitwärts ausweichend, uin Zeit zum Laden zu bekommen, schlössen sich blitzschnell die Askaris in Gruppen zu-- fammen und eröffneten ein mörderisches Feuer ans die angreifenden Massen. Ihre Verteidigung war eine so tapfere, daß anch die Wahehe schwere Verluste erlitten und eiue große Zahl ihrer Krieger auf dein Schlachtfelde ließen. Aber die Übermacht war zu groß und der Ueberfall zu gut geglückt. Die Expedition wurde fast ganz vernichtet. An Toten hatten die Untren 10 Europäer, darunter 4 Offiziere, 6 Unteroffiziere, an 250 Soldaten und 100 Träger zu beklagen. Nur die Nachhut unter Leutnant v. Tettenborn, die in großem Abstände hinter der Hauptkolonne marschierte, entging dem Gemetzel, v. Tettenborn sammelte die Reste der unglücklichen Kriegerschaar und kehrte mit dem schwerverwundeten Leutuaut v. Heydebreck und 2 Unteroffizieren zur Küste zurück.2) Leutuaut v. Pirch und Arzt Dr. Bosch ow wurden gleich bei Beginn des Überfalls mit Speeren von ihren Reittieren herabgestochen. Wie Mgangire erzählt, hat Zelewski noch einige Gegner niederzuschießen vermocht, wurde dann aber von hinten mit einem Speere durchbohrt. Für 2) Nach der Darstellung in einem Bortrage war es Leutnant v. Tet- tenborn gelungen, mit der Nachhut einen Hügel mit leidlichem Schußfeld zu besetzen und durch Signale die Versprengten zu sammeln. Die Wahehe wagten nicht den Hügel anzugreifen und zogen in einiger Entfernung vorüber, mit Beute, Kleidungsstücken und Waffen, beladen. Gegen Abend konnte nnbe- lästigt der Abmarsch in anderer Richtung angetreten werden.
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