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1. Vaterländische Erdkunde - S. 8

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 8 — Wir sollten uns nun den Grenzgebirgen und offenen Grenzen zu- wenden. Es erscheint aber zweckmäßig, die Betrachtung dieser Grenzgebiete mit dem folgenden Abschnitt zu verknüpfen. 5. Deutschlands Lage zu den Nachbarstaaten. Deutschland nimmt in Europa eine centrale Stellung ein. Berlin ist vom mittleren Skandinavien soweit entfernt wie vom \mittleren Italien (.1200 km), von der Strasse von Gibraltar soweit wie von der asiatischen Grenze (am Uralßuss; 2400 km). Kein anderer Staat hat so viele Nachbar- länder als unser Vaterland. Im Westen grenzen H., B. u. Fr., im Süden Sch. u. 0. - U., im Osten R. und im Norden D. hinan. Italien ist nur durch die Alpenländer von Deutschland getrennt und konnte Jahrhunderte lang mit ihm unter einem Scepter stehen, und Skandinavien wird nur durch einen verhältnismässig schmalen Meeresarm davon geschieden. Eine zahl- reiche Nachbarschaft bedeutet zunächst eine Gefaltr (Wiederholung nach S. 5), zumal wenn das Land offene Grenzen hat, und solche finden sich leider zahlreich in Deutschland. Die Grenze gegen Frankreich (Atlas, *S. b) beginnt im Süden gleich mit einer breiten Einsenkung zwischen dem Schweizer Jura und dem Wasgenwald, der Burgundischen Pforte, nach der hier belegenen französischen Festung — es ist die Stadt von 20 000 Einw. - Beifort, auch wohl das Bei forter Thor genannt. Durch dasselbe sollte 1871 be- kanntlich Bonrbaki in Deutschland einbrechen, doch wurde dieser verhängnisvolle Plan durch den heldenmütigen Widerstand der Werderschen Truppen, die 43 000 Mann stark, vier Tage lang (Schlacht an der Lisaine, 14.—17. Januar) den Anprall der 150 000 Franzosen aushielten, glücklich vereitelt. Wie einst Leonidas tapfere Scharen die Thermopylen, so deckten Werders Truppen mit gleicher Todesverachtung als eine lebendige Mauer das Thor bei Belfort. —. Nach dem Kriege ist dasselbe namentlich sranzösischerseits sehr stark befestigt worden. — An die Burgundische Pforte schliesst sich als wertvoller Schutzwall der Wasgenwald, aber gleich darauf wendet sich die Grenze in einem Bogen durch das offene lothringische Grenzgebiet, das wieder beiderseits durch Festungen geschützt wird. Deutschland hat hier die neuerworbene, starke Festung Metz, Frankreich u. a. das südlicher gelegene Nancy. — Zum Schutz der deutschen Westgrenze dienen auch die starken Rheinfestungen Strassburg, Mainz, Koblenz (□ an der Moselmündung), Köln und Wesel (G o.n der Lippemündung). (Andere kleinere Festungen müssen hier unbe- rücksichtigt bleiben, verschwiegen werden dars aber nicht, daß die Anzahl der deutschen hinter derjenigen der französischen zurückbleibt.^) Bedenklicher noch erscheint die Grenze gegen Russland, die ohne Ausnahme eine offene ist. Einen Schutz bieten hier erst die weiter west- wärts gelegenen Festungen Posen a. d. Warthe), Thorn (A a- d. Weichsel), Graudenz (O d. Weichsel), Königsberg und Danzig. (Seit dem siebenjährigen Kriege, also durch reichlich ein Jahrhundert, war Rußland der Freund seines preußischen Nachbarn. Nachdem aber an Stelle Preußens ein achtunggebietendes Deutschland getreten ist, fühlt der Riese *) Richter, Deutschland in der Kulturwelt. S. 12 u. 13.
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