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1. Vaterländische Erdkunde - S. 24

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 24 — trauriger Zerrissenheit. Aber, Gott sei Dank, die natürlichen Gebiete des deutschen Landes sind nicht so schroff voneinander abgeschlossen, daß das Gefühl der Zu- sammengehörigkeit in den einzelnen Stämmen je erlöschen könnte. Nie erstarb in den traurigen Jahrhunderten die Sehnsucht, sich über die niederen Bergzüge wieder die Bruderhand zu reichen, bis endlich die hehre Stunde der Wieder- Vereinigung schlug. Ein Gefühl beseelt seit jenem frohen Tage uns alle, seien wir nun Bayern, Schwaben, Franken oder Sachsen, — Oberdeutsche oder Nieder- deutsche •—: „Wir wollen sein," — was der vaterländische Boden uns zu sein gestattet und gebietet, — „ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr!" 5. Vergleich mit den übrigen europäischen Staaten. Fast in keinem Lande treffen wir die Mannigfaltigkeit der deutschen Oberfläche wieder.•— 1. In Frankreich (Karte S. 12) ist das Mittelgebirge auf einen Raum im Südosten zusammengedrängt, — Cevennen. Dasselbe steigt erheblich höher hinan als das deutsche Mittelgebirge und erreicht in seiner höchsten Spitze 1900 m. (Schnee- koppe 1600 m.) — 2. Spanien (Karte ebenda) ist eine große Hochfläche, durchweg so hoch gelegen als der Fränkische Jura (500 m). Durchzogen ist dieselbe von hohen, meist parallel verlaufenden Gebirgen. — H. Ans mächtigen Hochflächen setzt sich auch das westliche Skandinavien (Karte S. 10) zusammen. Die den Hochflächen aufgesetzten Hochgebirgs- Partien wetteifern in einzelnen Gipfeln mit den Alpen (höchster Berg 2600 in). Nach Osten setzt sich das Gebirge, — Skandinavisches Gebirge —, in breiten Terrassen zur Ostsee hinab, während im Westen das Meer tief hineinschneidet, stellenweise bis an den Kern des Gebirges. Man nennt diese schmalen, von hohen Felswänden eingeschlossenen Wasserrinnen Fjorde. — 4. Ruhland (Karte ebenda) ist ein Tiefland von ungeheurer Ausdehnung. — 5. England (Karte S. 13) ist überwiegend Tiefland. Dasselbe ist aber von vielen niedrigen Hügelketten (Kalk- und Kreidehügeln) durchzogen (siehe die weißen Streifen im Grün). ■— 6. Eigenartig ist Österreich-Ungarns Oberfläche (Karte S. 4). Es hat in der Mitte eine ausgedehnte Tiefebene, — Ungarische Tiefebene, — die von teilweise sehr hohen Randgebirgen — Ostalpen, Karpathen — umgeben wird. — 7. Am meisten Ähnlichkeit mit Deutschland zeigt die Balkan-Halbinsel. Auch sie ist von vielen Gebirgsketten gittersörmig durchzogen. Da aber dieselben viel höher sind als die deutschen 1) d) Die Gliederung des deutschen Volkes in einzelne Stämme ist unserem Vater- lande aber auch von großem Segen gewesen. Die Stämme und politischen Einzelgebiete haben stets miteinander auf kulturellem Gebiet gewetteifert. In jedem Einzelgebiet bildeten sich geistige Mittelpunkte, und zwar sind es meist die Hauptstädte der einzelnen Staaten, die als solche auftreten. Je mehr Mittelpunkte der Bildung und Gesittung aber vorhanden sind, desto schneller vollzieht sich die Hebung des ganzen Volkes. So ist die Mannigfaltigkeit der deutschen Oberfläche denn ein Grund mit für die Thatsache, daß die Volksbildung in Deutschland besonders hoch steht. 2) Für die nun folgenden Vergleiche ist zu beachten, daß die Schichtenfarben auf den Karten der europäischen Länder eine andere Höhenbedentnng haben als auf der großen Karte von Deutschland (S. 6, 7, 9). Grün bedeutet auch bei den europäischen Ländern die Schicht unter 200 m (dunkelgrün 0—100, hellgrün 100—200) und weiß ebenfalls die 200 in-Schicht. Höher hinauf ist dagegen grau die 599 in- (bei Deutschland S. 6, 7, 9 die 300, bezw. 400 in-) Schicht, hell- braun die 1999 in- (bei Deutschland S. 6, 7, 9 die 500 m-) Schicht, dunkelbraun die 1599 in- (bei Deutschland S. 6, 7, 9 die 700 m-) Schicht. Ferner: schwarz^ 2000 rn-Schicht, weiß int Schwarzen — 2500 in-Schick>t, — Atlas (S. 2), wie auch bei Deutschland (S. 6) sind die beiden Höhenskalen nebeneinander gestellt. Die Karte von Deutschland (S. 4) ist mit den europäischen Länderkarten in gleichen Höhen- färben gezeichnet. Bei Vergleichen wird man also diese zu Rate zieheu und sich ge- legentlich auch an die Erdteilskarte von Europa (S. 10) halten müssen.
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