1897 -
Braunschweig
: Wollermann
- Autor: Harms, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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bauen manche Flüsse die meist sehr fruchtbaren Deltas ans, oder sie liesern ihren Schlamm
an die Oceane ab, die ihn dann an den Festlandsrändern als Marschboden ablagern. (Die
Marschen der niederländischen und deutschen Nordseeküste.)
Bei dieser vielseitigen Bedeutung der Flüsse, — hingewiesen werde auch noch ans
ihren Fischreichtum, — kann es nicht wunder nehmen, wenn die Menschen sich mit Vor-
liebe au ihren Usern ansiedelten, so daß wir die größten Städte meist auch an größeren
Strömen finden. — Als Grenzen haben die Flüsse seltener Bedeutung (siehe S. 5), am
wenigsten bei Kulturvölkern.
3. Bedeutung der deutschen Flüsse für die Schiffahrt.
Die deutschen Flüsse sind sehr ebenmäfsig über das Land verteilt. Die
fünf parallelen Ströme Rhein, Weser, Elbe, Oder und Weichsel halten sich
in grofser Gleichmäfsigkeit ca. 170 km von einander entfernt, so dafs keine
Gegend benachteiligt wird. Am günstigsten ist freilich Norddeutschland be-
dacht, denn nach hier, nach der Tiefebene, drängt naturgemäfs alles vom
höheren Süden kommende Wasser. Hier haben die Ströme deshalb ihren
wasserreichen Unterlauf, und hier auch entfaltet sich ein ausgedehntes Netz
von Nebenflüssen, die infolge ihres ruhigen Laufes fast alle der Schiffahrt
dienstbar werden. Süddeutschland hat ciufser der Längsader des Rheins zwei
Querflüsse, die parallel zwar, aber in entgegengesetzter Richtung das Land,
durchziehen (Main und Donau).
Eine außerordentlich günstige Wasserstraße bildet der Rhein. Von größter
Wichtigkeit ist er besonders für Süddeutschland, da er der einzige Fluß ist, der
diesem Teil Deutschlands den Zugang zur Nordsee erschließt. Vor den übrigen
Strömen Deutschlands hat er besonders noch zwei Vorzüge: er hat als Alpen-
fluß einen mehr gleichmäßigen Wasserstand (siehe S. 34), und er wird infolge
der milderen Winter des Westens kürzere Zeit vom Eise gefesselt. Ungünstig
dagegen ist es, daß er seine Mündung in einem fremden Lande hat, doch wird
dieser Umstand dadurch etwas gemildert, daß das kleine Holland von Deutsch-
land wirtschaftlich sehr abhängig ist. — Ursprünglich bot der Rhein der Schiff-
fahrt manches Hindernis. In der Oberrheinischen Tiefebene, bis wohin er viel
Geröll und Sand mitführt, teilt er sich in eine große Zahl seichter Arme, von
denen keiner sich für die Schisfahrt eignete; man mußte deshalb ganze Strecken
kanalisieren (siehe Karte, Atlas S. 7, Karton Straßburg). Bei Bingen, beim
Lorlei und an anderen Stellen brausten mächtige Strudel, erzeugt durch
Felsenriffe. Erst nachdem diese durch Sprengungen beseitigt wurden, ist auch
die Strecke von Bingen bis zur Tiefebene eine gesicherte Fahrstraße. Größere
Schiffe können bis Mainz, kleinere bis Straßburg gelangen, während die
Kahnfahrt sich bis an den Rheinfall erstreckt. Die deutsche Rheinstrecke wird
von reichlich 3000 Schiffen (darunter 300 Dampfer) mit einer Trag-
fähigkeit von ca. 600 000 Tonnen befahren.
Bei weitem übertroffen wird fein Verkehr durch denjenigen der Elbe,
auf der alljährlich über 10000 Schiffe (ca. 500 Dampfer) mit einer
Tragfähigkeit von einer Million Tonnen verkehren. Sie hat eben den Vorzug,
daß sie die Mitte Deutschlands durchquert, daß ihre Mündung in Deutsch-
land liegt, und daß die Reichshauptstadt in ihren Bereich fällt. Auch ist sie
der Fluß, den Österreich als Wasserweg zum Ocean benutzt. — Große Fluß-
schiffe gelangen bis Magdeburg, kleinere bis weit ins Böhmische hinein.
Die Weser bleibt hinter diesen beiden Hauptadern weit zurück; ihr Ver-
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