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1. Vaterländische Erdkunde - S. 35

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 35 — bauen manche Flüsse die meist sehr fruchtbaren Deltas ans, oder sie liesern ihren Schlamm an die Oceane ab, die ihn dann an den Festlandsrändern als Marschboden ablagern. (Die Marschen der niederländischen und deutschen Nordseeküste.) Bei dieser vielseitigen Bedeutung der Flüsse, — hingewiesen werde auch noch ans ihren Fischreichtum, — kann es nicht wunder nehmen, wenn die Menschen sich mit Vor- liebe au ihren Usern ansiedelten, so daß wir die größten Städte meist auch an größeren Strömen finden. — Als Grenzen haben die Flüsse seltener Bedeutung (siehe S. 5), am wenigsten bei Kulturvölkern. 3. Bedeutung der deutschen Flüsse für die Schiffahrt. Die deutschen Flüsse sind sehr ebenmäfsig über das Land verteilt. Die fünf parallelen Ströme Rhein, Weser, Elbe, Oder und Weichsel halten sich in grofser Gleichmäfsigkeit ca. 170 km von einander entfernt, so dafs keine Gegend benachteiligt wird. Am günstigsten ist freilich Norddeutschland be- dacht, denn nach hier, nach der Tiefebene, drängt naturgemäfs alles vom höheren Süden kommende Wasser. Hier haben die Ströme deshalb ihren wasserreichen Unterlauf, und hier auch entfaltet sich ein ausgedehntes Netz von Nebenflüssen, die infolge ihres ruhigen Laufes fast alle der Schiffahrt dienstbar werden. Süddeutschland hat ciufser der Längsader des Rheins zwei Querflüsse, die parallel zwar, aber in entgegengesetzter Richtung das Land, durchziehen (Main und Donau). Eine außerordentlich günstige Wasserstraße bildet der Rhein. Von größter Wichtigkeit ist er besonders für Süddeutschland, da er der einzige Fluß ist, der diesem Teil Deutschlands den Zugang zur Nordsee erschließt. Vor den übrigen Strömen Deutschlands hat er besonders noch zwei Vorzüge: er hat als Alpen- fluß einen mehr gleichmäßigen Wasserstand (siehe S. 34), und er wird infolge der milderen Winter des Westens kürzere Zeit vom Eise gefesselt. Ungünstig dagegen ist es, daß er seine Mündung in einem fremden Lande hat, doch wird dieser Umstand dadurch etwas gemildert, daß das kleine Holland von Deutsch- land wirtschaftlich sehr abhängig ist. — Ursprünglich bot der Rhein der Schiff- fahrt manches Hindernis. In der Oberrheinischen Tiefebene, bis wohin er viel Geröll und Sand mitführt, teilt er sich in eine große Zahl seichter Arme, von denen keiner sich für die Schisfahrt eignete; man mußte deshalb ganze Strecken kanalisieren (siehe Karte, Atlas S. 7, Karton Straßburg). Bei Bingen, beim Lorlei und an anderen Stellen brausten mächtige Strudel, erzeugt durch Felsenriffe. Erst nachdem diese durch Sprengungen beseitigt wurden, ist auch die Strecke von Bingen bis zur Tiefebene eine gesicherte Fahrstraße. Größere Schiffe können bis Mainz, kleinere bis Straßburg gelangen, während die Kahnfahrt sich bis an den Rheinfall erstreckt. Die deutsche Rheinstrecke wird von reichlich 3000 Schiffen (darunter 300 Dampfer) mit einer Trag- fähigkeit von ca. 600 000 Tonnen befahren. Bei weitem übertroffen wird fein Verkehr durch denjenigen der Elbe, auf der alljährlich über 10000 Schiffe (ca. 500 Dampfer) mit einer Tragfähigkeit von einer Million Tonnen verkehren. Sie hat eben den Vorzug, daß sie die Mitte Deutschlands durchquert, daß ihre Mündung in Deutsch- land liegt, und daß die Reichshauptstadt in ihren Bereich fällt. Auch ist sie der Fluß, den Österreich als Wasserweg zum Ocean benutzt. — Große Fluß- schiffe gelangen bis Magdeburg, kleinere bis weit ins Böhmische hinein. Die Weser bleibt hinter diesen beiden Hauptadern weit zurück; ihr Ver- 3*
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