1897 -
Braunschweig
: Wollermann
- Autor: Harms, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Millionen die Bahn zur Glaudensfreiheit eröffnete. Der alte „Bischofshof", —
am Marktplatz in der Nähe des Domes gelegen, — in dem jene denkwürdige
Sitzung stattfand, ist zwar von französischen Händen zerstört worden, dafür er-
innert heute jedoch ein anderes Bauwerk in würdigster Weise an den geistes-
gewaltigen Mann: das großartige Lutherdenkmal, das unser Bild uns vor-
führt. Dasselbe liegt nur wenige Schritte von der Stelle des Bischofshofes
entfernt und gehört zu den schönsten Denkmälern des Vaterlandes. In wie
großen Maßen es gearbeitet ist, lehrt uns ein Vergleich mit den neben dem
Denkmal stehenden Personen wie mit den Gebäuden im Hintergrunde. — Auf
den beiden vorderen Postamenten stehen die beiden Fürsten, die ihre schützende
Hand über den kühnen Mönch ausgebreitet hielten und sich auch durch Kaiser-
Fig. 15. Das Lutherdenkmal in Worms.
liche Majestät nicht abhalten ließen, kraftvoll für ihn einzutreten: Friedrich der
Weise (zur Linken des Beschauers) und Philipp von Hessen. Hinter letzterem
erblicken wir Philipp Melanchthon, den treuen, sanftmütigen Freund Luthers,
und ihm gegenüber, auf dem Hinteren linken Eckpostamente Melanchthons Ver-
wandten und Freund, Johann Reuchlin, den gelehrten Kenner des Hebräischen
und Griechischen, der sich um die Übersetzung der Bibel so große Verdienste er-
warb. Zwischen diesen vier Eckpostamenten haben drei sitzende Frauengestalten
Platz gesunden, dnrch die drei Städte versinnbildlicht werden: Speyer (1529!),
zwischen Friedrich dem Weisen und Reuchlin, Augsburg (1530!), zwischen
Philipp von Hessen und Melanchthon, und Magdeburg (1631!), in der Hinteren
Einfassung. Umgeben von diesen seinen Freunden und Beschützern ragt Luthers
kraftvolle Gestalt hoch hervor. Die Linke hält das teure Gotteswort fest um-
fchloffen, die geballte Rechte liegt wie zur Verteidigung darüber, das Haupt ist
hoch erhobeu, das Auge gen Himmel gerichtet. Die Innigkeit seines Empfindens
und die Festigkeit seines Charakters ist so vom Künstler trefflich zum Ausdruck