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1. Vaterländische Erdkunde - S. 79

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 79 — die Goldene Bulle wurde die Stadt zum Wahlort der deutschen Kaiser bestimmt, nachdem auch früher schon hier manche Kaiserwahl, z. B. diejenige Barbarossas, vollzogen war. Die Wahlen sanden in einem bis auf den heutigen Tag erhaltenen großen, dreigiebeligen Gebäude, dem „Römer" statt. In einem Saal im ersten Stockwerk wurde nach der Krönung im Dom das Krönungsmahl abgehalten. In diesem „Kaisersaal" sind jetzt lebensgroße Bilder aller Kaiser aufgestellt, weshalb er häufig von Fremden aufgesucht wird. — Zur Zeit des deutschen Bundes 1815—1866 hatte hier der Bundestag seinen Sitz, so daß Frankfurt abermals der politische Mittelpunkt Deutschlands war. 1866 wurde die Stadt von Vogel von Falckenstein für Preußen in Besitz genommen. — Am 10. Mai 1871 fand in Frankfurt die Unterzeichnung des Friedens zwischen Deutschland und Frankreich statt. Zu deu Sehenswürdigkeiten Frankfurts gehört u. a. der Palmengarten, einer der schönsten Deutschlands. — Frankfurt ist der Geburtsort Goethes. Von den Erdbeben. (Siehe Oberrheinische Tiefebene S. 67.) Gliederung: a) Ursachen, b) Erdbeben in Küstengebieten, c) Erdbeben in Hochgebirgen, d) senkrechte und wagrechte Beben, e) Zahl und Umfang, f) besondere Erscheinungen. a) Am verbreitetsten ist wohl die Vorstellung, daß bei Erdbeben die Erde durch das unterirdische Feuer bewegt werde. Nach dem jetzigen Standpunkte der Wissenschaft gilt das jedoch nur für eine geringe Anzahl von Erdbeben (vulkanische Erdbeben). Eine andere kleine Zahl sind sogenannte Einsturz- beben. Im Erdinnern haben sich durch die auslaugende Kraft des Wassers Höhlen gebildet, welche schließlich unter Erderschütterung einstürzen. Unter der- artigen Erdbeben hat zur Zeit die Stadt Eisleben schwer zu leiden (s. dort). -— Die meisten Erdbeben sind jedoch in der fortschreitenden Gebirgsbildung, also in der zunehmenden Abkühlung und Zusammenziehung der Erde begründet (tekto- nische Erdbeben). Das Falten, Bersten und Abrutschen, dem, wie wir früher fahen, die Erde ihre unregelmäßige Oberfläche verdankt, ist auch heute noch nicht abgeschlossen; eine Erdfeste giebt es auch heute noch nicht. — b) Am häufigsten treten die Erdbeben an den Rändern der Oceane auf. Hier sind meist bedent- same Bruchlinien der Erde, indem sich hier einst die gewaltigen Landflächen, die jetzt den Meeresboden bilden, herabsenkten, während die Festlandmassen die frühere Höhenlage beibehielten; hier macht sich deshalb eine lebhafte Erdbewegung auch heute noch von Zeit zu Zeit mit ihren schrecklichen Folgen bemerkbar. In Europa sind es die drei südlichen Halbinseln, die häufig von Erdbeben heim- gesucht werden. Noch im Jahre 1895 wieder haben Griechenland - Türkei und Süditalien schwer leiden müssen. Von älteren Erdbeben Südeuropas ist am bekanntesten dasjenige, das am 1. November 1755 Lissabon größtenteils zer- störte und zwar in der Hauptsache durch einen einzigen Stoß. Ebenso schrecklich war das Erdbeben, das am 5. Februar 1783 die Halbinsel Calabrien (die „Zehe" Italiens) verwüstete und mehr als 20000 Menschen unter den Trümmern ihrer Wohnungen begrub. Auch hier war in zwei Minuten das furchtbare Un- glück geschehen, wenn abgeschwächte Stöße sich auch noch oft wiederholten. (Auch
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