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1. Vaterländische Erdkunde - S. 83

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 83 — geschichte. Einst mochten die Oberrheinische Tiefebene, die in Rede stehenden Gebirge und die benachbarten -Stufenländer, also das ganze Südwestdeutschland ein ausgedehntes Hochland bilden, bedeckt von mächtigen Trias- und Jura- schichten (s. Profil S. 67, obere Zeichnung). Dann vollzogen sich gewaltige Veränderungen. Es senkte sich zunächst die Oberrheinische Tiefebene herab und zwar zwischen mehr oder weniger senkrechten Spalten, so daß die stehenbleibenden Gebiete die Versenkung manersteil begrenzten. Darauf gerieten auch die Flächen der jetzigen Stufenländer in ein allmähliches, terrassenförmiges, weniger tiefes Abrutschen, so daß die zwischen ihnen und der Grabenversenkung stehen ge- bliebenen Schollen als Gebirge in die Erscheinung traten. ^) Dieselben stürzten zu dem oberrheinischen Einbruch, wie schon gesagt, sehr tief und mauersteil ab, während sie nach den seitlichen Becken allmählich und stufenweise hinüberführten, ganz so wie wir das in gemilderten Formen heute noch sehen. Je mehr sie im Laufe der Jahrtausende heraustraten, — denn die Vorgänge des Absinkens vollzogen sich in der Hauptsache allmählich, — desto mehr wurden sie auch der Verwitterung und Abtragung durch die atmosphärischen Kräfte unterworfen. Dieselben haben in den Jahrtausenden bis heute eine ungeheure Arbeit geleistet. Sie haben die steilen Wände abgeschrägt, den Grabeneiusturz zu eiuem großen Teil ausgefüllt, die feitwärtfigen Stufen ausgeglichen und auf beiden Gebirgen alle Schichten abgetragen, so daß hier das Urgebirge bloßliegt. Am wenigsten machtvoll erwiesen sie sich auf den von der Tiefebene abgekehrten sanfteren Gehängen der beiden Gebirge, wo die Trias- (genauer Buntsandstein-)Bedeckung erhalten blieb, dieselbe Schicht also, die den Boden der Stufenländer bildet. Das ist ein Grnnd mehr, weshalb man, vom Schwarzwald zum Schwäbischen Stufenland herabsteigend, kaum einen Übergang spürt. -— An der Senkung des südwestlichen Deutschland haben übrigens auch die nördlichen Teile der rheinischen Randgebirge teilgenommen. Das kommt auch im Schwarzwald und Wasgen- Wald zum ^Ausdruck, indem beide im Norden am niedrigsten sind. (2* Ähnlichkeit im Charakter.) Auch in ihrem Gebirgscharakter gleichen sich die beiden Gebirge. 1. Das tritt dem Wanderer besonders entgegen, wenn er von der Tiefebene in das Gebirge hinaufsteigt. Sowohl hüben als drüben durchwandelt er zuerst in den Vorbergen sonnige Weingärten, freund- liche Obsthaine und üppige Saatfelder. Dann folgen Laubwälder und endlich die düsteren Tannenforsten, denen der Schwarzwald seinen Namen verdankt. Die höchsten Knppen ■— alte Erhebungen sind hier kuppensörmig gerundet — überragen die Region des Baumwuchses und sind entweder nur mit niederem Buschwerk bekleidet oder ganz nackt, wie z. B. der Feldberg. — 2. Beide Gebirge sind von vielen tiefeingeschnittenen Thälern durchsetzt und auf den Höhen vielfach mit kleinen Seen (Feldbergsee und Titisee im Schwarzwald) ge- schmückt. An der Entstehung der Thalfurchen sowohl wie der Seen haben Gletscher mitgewirkt, mit denen in der sogenannten Eiszeit auch Schwarz- Wald und Wasgeuwald bedeckt waren. — 3. In beiden Gebirgen finden sich in reichem Maße saftige Wiesen gründe und kräftige Bergweideu, da der verwitterte Granit einen fruchtbaren Bodeu liefert. Dadurch ist eine lebhafte Viehzucht bedingt, die in ihrem Betrieb der Alpenwirtschaft gleicht. — 4. Die rauschend zu Thal stürzenden Gebirgsbäche werden hier wie dort von den Einige Geologen nehmen eine gleichzeitige, durch das Absinken der Nachbar- gebiete bedingte Hebung dieser „Horste" an. 6*
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