Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vaterländische Erdkunde - S. 104

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 104 — nur zwei (ohne Aschaffenburg), nämlich Würzburg und die Stadt an der Mündung der Rednitz, Bamberg Q Damit stimmt überein, was die Karte zur Bevölkerungsdichtigkeit (Atlas, An/ig. S. 2) lehrt-. Das Maingebiet ist zwar gut, aber bei weitem nicht so dicht bevölkert als das Schwäbische Stufenland, g) Da dieser Unterschied nicht in Fruchtbarkeit und Klima begründet ist, so dürfen wir schließen, daß im Maingebiet der Er- werbszweig ganz oder fast ganz fehlt, der insonderheit eine zahlreiche städtische Bevölkerung bedingt, die Industrie. (Karte zur Industrie:) Das Main- decken, — vom Rednitz-Gebiet abgesehen, — ist kein Jndnstriebezirk.*) In- dustriell ist nur die Rednitzmulde, speziell das Nürnberg-Fürther Becken (f. unten). (2♦ Einteilung.) Wenn wir uns nun einer genaueren Betrachtung des Fränkischen Stufenlandes zuwenden, so thuu wir gut, uns das Gebiet in zwei Teile zu zerlegen, in das Rednitz-Gebiet und das (Mittel-) Main-Gebiet. Beide treten in der Karte deutlich als getreuute Gebiete hervor und sind auch in ihrem ganzen Charakter recht verschieden.^) 2. Das Rednitz-Becken (Mittel- und Ober-Franken) bildet ein langgestrecktes Oval (s. Skizze), in dessen vertiefter Mittellinie die Reclnitz fliefst.8) Ks gehört mit zu den ungünstigsten Gebieten und erinnert mit seinen weiten Sand- und Heide- flächen und mit seinen Kiefernwaldungen an die Mark Brandenburg. Wie diese ist auch wohl das Rednitz-Gebiet, besonders die Nürnberger Gegend, in der förmliche Sanddünen sich finden, des Reiches Streusandbüchse ge- nannt ivorden. Unterbrochen werden die Sanclebenen von vielen steilen Sandsteinfelsen. Gerade ihre Verwitterungssande sind es, die den ebenen Boden decken. a) Nürnberg. Mitten in dieser „Streusandbüchse" erstand Nürnberg, „des Reiches Schmuckkästlein", der Ruhm des Mittelalters, die Stadt, von der Luther schreibt: „Sie leuchtet in ganz Deutschland wie eine Sonne unter Mond und Sternen." 1) Damit soll natürlich nicht gesagt sein, daß jegliche Industrie fehle. Schwein- furt z. B- (O da wo das große Main-Dreieck beginnt) ist ein Hauptplatz Europas für Farben-Jndustrie. 2) Von der Frankenhöhe aus schiebt sich östlich vom großen Dreieck ein niedriger Höhenzug, der Steigerwald, au den Main hinan. Ihm gegenüber liegen die Haß- berge, eine Vorlandschaft des Thüringer Waldes. Steigerwald und Haßberge nun gliedern unsere Landschaft in die beiden genannten Teile. Östlich ist es das Gebiet der Rednitz und des oberen Mains, westlich dasjenige des mittleren Mains. Es deckt sich damit die Verwaltungs-Einteilung. Die erstgenannte Landschaft bildet Mittel- und Ober-Franken, die letztere Ünter-Franken. Beiläufig möge bemerkt werden, daß es Ludwig l. war, der den alten Landschaftsnamen Franken wieder zur Geltung brachte, indem er ihn auf die Verwaltungs-Einteilung anwandte. Wir werden der Kürze halber die östliche Mulde nach ihrem größeren Teil als Rednitz-Becken, die westliche, also das Gebiet des mittleren Mains als Maingau bezeichnen. 3) Der Name Negnitz ist seit Ende des vorigen Jahrhunderts in den Geographie- büchern ganz unberechtigterweise als Sondername für die Strecke von Fürth an auf- gekommen. Das Volk nennt auch heute den ganzen Fluß Reduitz, so daß es sich empfehlen dürfte, auch in den Geographiebüchern dabei zu bleiben.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer