1897 -
Braunschweig
: Wollermann
- Autor: Harms, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Moore der Jetztzeit.) — Für die Gewinnung der Steinkohlen ist es sehr nachteilig,
daß die Flötze nicht in ungestörter Lage verblieben sind. Durch die fortschreitende Ab-
kühlnng und Zusammenziehung der Erdrinde und durch vulkanische Bewegungen ent-
standen Sprünge
und Abrutschungen
(s. Bild S. 113). Da
muß der Bergmann
denn oft lange
suchen, um ein
plötzlich ausgehen-
desflötz höher oder
niedriger wieder
aufzufinden.
Wir beschäf-
tigen uns nun noch
ganz kurz mit dem
Vorgang der Ver-
kohlung. Es be-
steht darin, daß das Holz seinen Wasserstoff und Sauerstoff ganz oder zum Teil ver-
liert, so daß nur der Kohlenstoff übrig bleibt. Am gründlichsten vollzieht sich die
Trennung dieser drei Stoffe bei der Verbrennung, aber dabei wird auch der Kohlenstoff
mit verzehrt. Erhitzt nian aber das Holz bei Luftabschluß, so werden überwiegend
nur Wasserstoff und Sauerstoff ausgetrieben. (Kohlenbrennerei in Meilern.) Die Er-
hitznng kann auch durch ungeheuren Druck ersetzt werden, und darauf beruht die Ent-
stehung der Steinkohlen. Je stärker der Druck ist und je länger er anhält, desto gründ-
licher vollzieht sich die Austreibung des Wasser- und Sauerstoffes. Der Torf hat noch
409/o desfelben, die Braunkohlen 25, die Steinkohlen 15—20, die Anthracitkohle (die
älteste brennbare Kohle) 6°/0 und der Graphit, eine umgewandelte, nicht brennende Kohle, 0°/o.
Die verbleibenden Prozente (60, 75 ?c.) find Kohlenstoff. Torf, Braunkohle, Stein-
kohle, Anthracit und Graphit bedeuten also nur verschiedene Stufen der
Verkohlung. — Die entwichenen Wasserstoffverbindungen (ein Teil Kohlenstoff geht
immer mit verloren) haben vielleicht die großen Petrolenm-Ansammluugen im Erd-
innern erzeugt, doch wird das von manchen Gelehrten lebhaft bestritten.
J) Manche Steinkohlenlager mögen auch anders, als oben vorgeführt, entstanden
sein. So hat man gemeint, Steinkohlen konnten sich auch da bilden wo ungeheure
Pslanzenmengen zusammengetrieben wurden, z.b. an den Deltas. Auch hat man
an große, an den Küsteu zusammengeschwemmte Tangmassen gedacht. — Steinkohlenlager
finden sich nicht ausschließlich in der sogenannten Steinkohlenformation, sondern auch in
manchen anderen Schichtungen, z. B. in der nächstjüngeren, dem Rotliegenden (untere
Dyas). Doch kommen diese wenigen und dürftigen Lager gegen die Schätze der Karbon-
zeit kaum in Betracht. Es müssen gerade in dieser Zeit die Vorbedingungen — Sumpf-
bildung und heißes Klima, — in besonderem Maße vorhanden gewesen, später aber andere
Oberflächen- und Klimaverhältnisse eingetreten fein.
Fig. 29. Kohlenlager auf der Kap-Breton-Jnsel (Neuschottland).
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