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1. Vaterländische Erdkunde - S. 115

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 115 — Moore der Jetztzeit.) — Für die Gewinnung der Steinkohlen ist es sehr nachteilig, daß die Flötze nicht in ungestörter Lage verblieben sind. Durch die fortschreitende Ab- kühlnng und Zusammenziehung der Erdrinde und durch vulkanische Bewegungen ent- standen Sprünge und Abrutschungen (s. Bild S. 113). Da muß der Bergmann denn oft lange suchen, um ein plötzlich ausgehen- desflötz höher oder niedriger wieder aufzufinden. Wir beschäf- tigen uns nun noch ganz kurz mit dem Vorgang der Ver- kohlung. Es be- steht darin, daß das Holz seinen Wasserstoff und Sauerstoff ganz oder zum Teil ver- liert, so daß nur der Kohlenstoff übrig bleibt. Am gründlichsten vollzieht sich die Trennung dieser drei Stoffe bei der Verbrennung, aber dabei wird auch der Kohlenstoff mit verzehrt. Erhitzt nian aber das Holz bei Luftabschluß, so werden überwiegend nur Wasserstoff und Sauerstoff ausgetrieben. (Kohlenbrennerei in Meilern.) Die Er- hitznng kann auch durch ungeheuren Druck ersetzt werden, und darauf beruht die Ent- stehung der Steinkohlen. Je stärker der Druck ist und je länger er anhält, desto gründ- licher vollzieht sich die Austreibung des Wasser- und Sauerstoffes. Der Torf hat noch 409/o desfelben, die Braunkohlen 25, die Steinkohlen 15—20, die Anthracitkohle (die älteste brennbare Kohle) 6°/0 und der Graphit, eine umgewandelte, nicht brennende Kohle, 0°/o. Die verbleibenden Prozente (60, 75 ?c.) find Kohlenstoff. Torf, Braunkohle, Stein- kohle, Anthracit und Graphit bedeuten also nur verschiedene Stufen der Verkohlung. — Die entwichenen Wasserstoffverbindungen (ein Teil Kohlenstoff geht immer mit verloren) haben vielleicht die großen Petrolenm-Ansammluugen im Erd- innern erzeugt, doch wird das von manchen Gelehrten lebhaft bestritten. J) Manche Steinkohlenlager mögen auch anders, als oben vorgeführt, entstanden sein. So hat man gemeint, Steinkohlen konnten sich auch da bilden wo ungeheure Pslanzenmengen zusammengetrieben wurden, z.b. an den Deltas. Auch hat man an große, an den Küsteu zusammengeschwemmte Tangmassen gedacht. — Steinkohlenlager finden sich nicht ausschließlich in der sogenannten Steinkohlenformation, sondern auch in manchen anderen Schichtungen, z. B. in der nächstjüngeren, dem Rotliegenden (untere Dyas). Doch kommen diese wenigen und dürftigen Lager gegen die Schätze der Karbon- zeit kaum in Betracht. Es müssen gerade in dieser Zeit die Vorbedingungen — Sumpf- bildung und heißes Klima, — in besonderem Maße vorhanden gewesen, später aber andere Oberflächen- und Klimaverhältnisse eingetreten fein. Fig. 29. Kohlenlager auf der Kap-Breton-Jnsel (Neuschottland). 8*
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