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1. Vaterländische Erdkunde - S. 120

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 120 — 2lj2 mal so groß als das Königreich Sachsen {Sachsen = 15 000 qkm). Mehr noch als die physikalische Karte lehrt die geologische (s. S. 30/31), clafs es ein einheitliches Gebiet ist, indem es in seinem ganzen Umfang einer Formation angehört. Es kommt ihm eine gewisse geologische Ehrwürdigkeit zu, denn es übertrifft (wenn wir von den Granitrücken der Gebirge absehen) an Alter alle anderen deutschen Landschaften um die Kleinigkeit von einigen Hunderttausenden bis zu Millionen von Jahren. Seine Schichten (Devon) ge- hören noch der vorkarbonifchen (Karbon — Steinkohlengebirge) Zeit an und lagern mehr oder weniger direkt auf dem Urgebirge. — Das Gestein ist über- wiegend ein grauer bis grauschwarzer Thonschiefer, daher auch der Name Schiefergebirge. x) (2* Gliederung und Charakter.) Das große Gebiet ist jetzt durch die Flüsse in vier^), bezw. fünf Teile3) zerlegt. Vor Einnagung derselben (s. Ab- schnitt „Entstehung des Rheinthales" S. 128) bildete es eine gewaltige Hoch- fläche. Die einzelnen „Gebirge" Hnnsrück, Eifel, Taunus, Westerwald, Sauer- land sind nichts anderes als Teile derselben, sind also selber Hochebenen, nicht eigentlich Gebirge. Wer nicht gerade aus den engen Flußthälern in sie hinauf- steigt, bekommt nur selten den Eindruck, daß er im Gebirge wandert. ^) Am meisten wahren noch Hnnsrück und Taunus den Gebirgs-Eharakter, namentlich da, wo Quarzriffe der Verwitterung widerstanden und nun als Berge und Rücken das Plateau überragen; im übrigen herrscht die wellige Plateauform vor. Dürstige Getreidefelder, meist wertvolle Waldungen, große Heidestrecken und Torfmoore wechseln miteinander ab. Das Klima ist, wie immer auf Hoch- flächen, rauh. Wir betrachten I. die Gebirge, Ii. das Rheinthal. Iii. die übrigen Fluß- thäler und als Anhang Iv. die Kölner Bucht und V. das Münsterland. 1. und 2. Taunus und Hnnsrück. (1. Vergleich.) Taunus und Hunsmck sind Geschwistergebirge, ähnlich wie Wasgenicalcl und Schwarzwald. 1. Beide bestehen aus dem gleichen eine richtige Schwelle zwischen Nord- und Süddeutschland (nicht der Main scheidet Süd- und Nord-, bezw. Mitteldeutschland). Die dieser Schwelle nördlich vorgelagerten Gebirge sind Eifel, Rothaargebirge mit seinen Ausläufern (Westerwald und Sauerlaud)^und Harz. Wir betrachten im Zusammenhang mit den mitteldeutschen Berglandschaften auch die ihnen nördlich angegliederten Tieflandbusen. Es sind 1. die Niederrheinische (oder Kölner) Bucht, 2. das Münsterland, 3. die weite Mulde Thüringen-Sachsen und 4. Schlesien. Diese einbezogen reicht Mitteldeutschland ziemlich genau bis zum 52. Breitenkreis. Es ergiebt sich dann eine Teilung Deutschlands in drei gleich breite Streifen von je zwei Grad: Süddentschland liegt in der Hauptsache zwischen 48—50, Mitteldeutschland zwischen 50—52, Norddeutschland überwiegend zwischen 52—54° n. Br. x) Ob und wie weit diese uralten Formationen noch wieder von den jüngeren Meeren (z. B. Trias-, Jura-, Kreide-Tertiär-Meer) überflutet und von den entsprechenden Formationen bedeckt gewesen ist, steht nicht fest. Sicherlich ist es nicht in seiner ganzen Ausdehnung ständig Festland gewesen, denn hin und wieder finden sich Reste jüngerer Bedeckungen, z. B. solche aus der Brauukohlen-(Trias-)Zeit (s. Westerwald.) 2) Links: Hunsrück und Eifel; rechts: Taunus und Rothaargebirge (letzteres mit seinen Ausläufern Westerwald und Sauerland). 3) Links: Hunsrück und Eifel; rechts: Taunus, Westerwald, Sauerland. 4) Der Plateau-Charakter ist dem Gebirge übrigens erst durch die Abtragung (Denudation) aufgeprägt. Die Schichten liegen durchaus nicht wagerecht, sondern sind sehr verwickelt gefaltet, aber durch die Thätigkeit der atmosphärischen Kräfte sind die Falten „abrasiert".
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