Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vaterländische Erdkunde - S. 225

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 225 — letzten 50 Jahren verlor sie ringsum 2 m! Eben unter dem Wasser liegt der weitgedehnte Sockel, bis auf den der verloren gegangenen Teil der Insel abgetragen wurde. Aus ihm ruht die heutige Insel „wie eine Cigarrenkiste aus einem großen Tisch".*) (l(uto)trtm und (Dkrltrtm.) Im Südosten hat sich eine Partie Dünen- sand dem Felsen vorgelagert. Dieselbe trägt die Unterstadt, während die Oberstadt oben auf dem Felsen liegt. Eine Treppe von anwähernd 200 Stufen und ein Aufzug (beide im Bilde kenntlich) vermitteln den Ver- kehr zwischen beiden. Aus Dünensand besteht auch die neben Helgoland gelegene kleine Badeinsel, kurz „die Düne" genannt. Aus dieser, nicht ans Helgoland selbst, nehmen die zahlreichen Badegäste Helgolands (jährlich ca. 9000) die erfrischenden Seebäder. Die tüchtigen Schwimmer suchen die Windseite und kämpfen hier mit der donnernden Brandung; die übrigen baden in dem rnhigen Wasser der Schutzseite. Wichtigkeit der Insel.) Obgleich uur klein, ist die Insel doch von großer Wichtigkeit. Gleichmäßig genau vor der Ausmündung von vier wichtigen Wasserstraßen gelegen (Weser, Elbe mit Nordostseekanal, Eider), ist sie zunächst ein sicheres, von der Natur gesetztes Seezeichen. Ihr Leuchtturm macht die von draußen ankommenden Schiffe rechtzeitig auf die Gefahren des nahen Watten- meeres (S. 226) aufmerksam. In Kriegszeiten aber ist sie ein wichtiger Stütz- pnnkt und Kohlenplatz für die Kriegsflotte. Von hier aus kann dieselbe wirksam den Zugang zu den deutschen Küsten decken. Unterstützt wird sie dabei kräftigst von mächtigen Mörsern, die wohlverwahrt in das Gestein der Insel eingelassen sind und 600 Pfund schwere Geschosse in weitem Bogen ans die See hinauszuschleudern vermögen. — Bis vor kurzem gehörte diese interessante und wichtige Insel, die buchstäblich vor uusern Thüren liegt, noch den Engländern^), so daß sie 1870 von den Franzosen als Stützpunkt benutzt werden konnte. Kaiser Wilhelm Ii. fand aber bald nach feinem Regierungsantritt einen Weg (Eintausch gegen afrikanisches Gebiet), diese deutsche Insel wieder in deutschen Besitz zu bringen (1890). (Grwerbs)weige.) Der Ackerbau lohnt sich auf der Insel nicht. Die hübsche grüne Fläche, die unser Bild uns zeigt, enthält neben einigen Kartoffel- beeten nur eine kurzuarbige Schafweide. Einen Haupterwerbszweig bildet die Fischerei, und Fische vertreten hier fast die Stelle des Brotes. Ein nicht ge- ringer Teil der Helgoländer lebt vom Lotsenberuf, dem fast 400 Mann ob- liegen. (Belehrung über Lotsendienst.) Endlich aber bringen die 10000 Fremden viel Geld aus die Insel; ohne sie würden die 2000 Helgoländer wohl nicht existieren können. Die ganze Unterstadt besteht fast nur aus Hotels. In Übereinstimmung mit den Farben seiner Insel führt -der Helgoländer eine grün-rot-weiße Flagge. Sie wird uns gedeutet durch den bekannten Wahlspruch: „Grön is bat Land, (die Oberfläche) rood is de Kant, (die Steilküste) will is de Sand, (die Düne) ____ dal is de Flagg vnn't hillige Land." (Helgoland — Heiligland) x) Ich zitiere damit den treffenden Ausdruck eines Helgoländer Kollegen, der vor Jahren die Freundlichkeit hatte, mich über die Verhältnisse der Insel aufzuklären. _2) Die Engländer haben es überall verstanden, sich an den Küsten anderer Völker einzunisten. An Frankreichs Küste gehören ihnen die Normannischen oder Kanal-Jnseln, an Spaniens Küste das wichtige Gibraltar und von italienischem Grund und Boden das schwefelreiche Malta. Harms, Vaterländische Erdkunde. 15
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer