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1. Vaterländische Erdkunde - S. 242

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 242 — der Erdgeschichte, das die Erde in ihren Formationen sich selber geschrieben hat. In gewaltiger, freilich nur dem Kundigen verständlichen Ursprache, redet es von der überwältigenden Großartigkeit der Schöpfungsgeschichte. Fast senkrecht fällt die Stubbenkammer 125 m (Vergl.!) ins Meer hinab, an ihrem Fuße von dem milchig gefärbten Meer umrauscht. Weithin schweift der Blick über die schöne blaue Ostsee, die bald iu leichten Wellen sich kräuselt, bald in gewaltigen Wogen gegen die Felsen brandet (Vergl. mit der Aussicht von der Bastei S. 195). — (In dem Walde, der den Kreidefelsen deckt, liegt der Hertha-See, dessen Name uns an die norddeutsche Göttin erinnert, die hier wahrscheinlich ihr Heiligtum hatte. Am Südrand des Waldes finden wir den bekannten Badeort Saßnitz). Auch das im äußersten Norden gelegene Vorgebirge Arkona ist ein Fels- gestade (Kalkgestein, 55 m hoch). Hier stand einst das Heiligtum der Wenden, das mächtige Bildnis des vierköpfigen Swantewit. Jetzt erhebt sich an dieser Stelle ein Leuchtturm. b) Der Strand. (1. Dünen.) Marschland setzt die Ostsee nicht an. Wohl aber spült sie große Mengen Sand zusammen, die der Wind dann auf weiten Strecken zu hohen Sandbergen, Dünen genannt, zusammenweht. Auch an der Nord- seeküste trafen wir Dünen; weit zahlreicher und mächtiger treten dieselben uns aber am Ostseestrand entgegen. Sie begleiten vom Pommerschen Haff an ostwärts fast ununterbrochen die ganze Küste, gehören alfo namentlich Hinterpommern, West- und Ostpreußen an. Ihre Höhe bewegt sich im allge- meinen zwischen 3—18 m, doch erheben sich an der preußischen Küste einzelne über 40 m (Vergl.!). (Die Dünenwälle, die die Sahara im Westen gegen das Meer abgrenzen, haben eine Länge von 1200 km und Höhen bis zu 170 m!) — Die Dünenketten sind Gebirge im kleinen. Gleich den Gebirgen haben sie Parallelketten, Längs- und Qnerthäler. Entweder sind sie mit Sandhalm, Strandhafer, mitunter auch mit dürftigem Wald bestanden, oder sie sind voll- ständig kahl. (3. Das Mandern der Dünen.) Eine verhängnisvolle Erscheinung ist das Wandern der Dünen. Besonders gut kann man dasselbe auf den dünen- reichen Nehrungen beobachten, namentlich auf der Kurischen, die die bedeutendsten Dünen Europas hat. Der von der Seeseite kommende Wind — (es ist der der am häufigsten wehende) — jagt den Sand unausgesetzt auf die Höhe der Düne, von der er nach der Landseite zu wieder hinuntergleitet. Es sind infolgedessen alle Dünen nach der Seeseite hin steil, nach der Landseite hin flach. Die bedeutsamste Folge aber ist, daß die Dünen nach der Richtung hin, von der die wenigsten und schwächsten Winde wehen, — und das ist hier die Landseite — fortschreitet. Langsam, aber mit unheimlicher Stetigkeit schiebt sie sich vorwärts. Was ihr in den Weg kommt, seien es nun einzelne Fischer- Hütten oder ganze Dörfer und Wälder, — sie wälzt sich wie eine gewal- tige Woge darüber hin, alles begrabend, alles verwüstend. „Wie ein vom Fräße gesättigtes Ungeheuer liegt sie dann da, gelblich weiß, ohne die mindeste Vegetation, es seien denn die Spitzen der Erlen und Kiefern, welche sie stehend begraben hat." Nach einem Jahrhundert vielleicht kommt der geknickte Wald wieder zum Vorschein „zertrümmert, zerrieben, seine Glieder umhergestreut", ein trauriger Anblick. Die Bewohner der Kurischen Nehrung sühreu in ge-
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