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1. Vaterländische Erdkunde - S. 255

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 255 — das Kaiserliche Palais, an desser\ historischen< Eckfenster der edle Heid sich oft dem ihm zujauchzenden Volke zeigte. Die Zimmer, die er bewohnte, sind unverändert gelassen. Wehmütig bewegt durchschreitet der Besucher die geheiligten Räume; Rührung und Andacht bewegen sein Herz, wenn er in dem einfachen Schlafzimmer an das schlichte Feldbett tritt, in dem der geliebte Monarch seinen Geist aushauchte. — Aus dem Palais wieder herausgetreten, schaut er vom Denkmal des Großen Friedrich wohl lauge noch thränenden Auges hinüber zu dem geheiligten Eckfenster. Es ist ihm, als müsse jeden Augenblick der weiße Vorhang sich lüften und die liebe Gestalt des verehrten Helden sich zeigen, — vorbei für immer! — 5. Den Abschluss der Linden bildet das mächtige, 20 m hohe (Vergleich!) Brandenburg er Thor, eins der grossartigsten Werke dieser Art in Europa. Es ist unter Friedrich Wilhelm Ii. errichtet, ruht auf zwölf mächtigen Säulen und hat fünf, 12 m hohe Durchgänge. Ge- krönt wird es von einem prächtigen, in Kupfer getriebenen Viergespann, das eine 61/2 m hohe, stehende Siegesgöttin lenkt. 1807 hatten die Franzosen das schöne Kunstwerk entführt, 1814 mußten sie jedoch den Raub wieder herausgebeu. 6. Ungefähr in der Mitte werden „die Linden" geschnitten von der Friedrich- strasse, die sich durch ihren schnurgeraden Lauf in einer Länge von fast einer Stunde auszeichnet. Weiterhin zweigt nach Süden die Wilhelmsstrasse ab, eine breite, vornehme Strasse, in der der Reichskanzler und fast alle Minister wohnen. Parallel mit den „Linden" verläuft im Süden die Leip- ziger Strasse, an der das Herrenhaus und das Abgeordnetenhaus liegen. 7. Durch das Brandenburger Thor schreitend, gelangen wir in den Tier- garten, einen 225 ha (Vergleich!) grossen, unvergleichlich schönen Park {nicht etwa ein zoologischer Garten, wie der Name anzudeuten scheint). In ihm, in der Nähe des Brandenburger Thores, hat auch das neue Reichs- tag sgebäude seinen Platz gefunden, ein grossartiger Prachtbau, dessen Her- stellung 20 Mill. Mk. (aus den 4 Milliarden Kriegsentschädigung) erforderte. In der Nähe steht die schlanke, 51 m hohe (Vergleich/) Siegessäule, zur Erinnerung an die Siege von 1864, 66 und 70/71 errichtet. — Ausserdem Tiergarten steht den Bewohnern Berlins noch eine Reihe anderer Königlicher und auch privater Gärten zur Erholung offen. Eine gradlinigte Chausee, 1 Stunde lang, führt uns durch den Tier- garten nach Charlottenburg, das, den Tiergarten umfassend, nahezu mit Berlin verwachsen ist. Charlottenburgs Schloßgarten birgt das stille Mauso- leum, in dem nun neben den Eltern auch Wilhelm I. mit seiner Gemahlin ruht. Über dem Kellergewölbe, das die vier Särge birgt, befinden sich in einem schlichten Raum die Grabdenkmäler. Von Rauchs Meisterhand in Marmor ausgehauen, ruhen hier nebeneinander die Gestalten Friedrich Wilhelms Iii. und Luises. Zu ihren Füßen stehen jetzt die in gleicher Weise gearbeiteten Sarkophage Wilhelms und Augustas. Hier liegt viel mehr als Ehre begraben und als Ruhm, hier liegt begraben Deutschlands heiligstes Heiligtum. (Wildenbruch.) (Die Umgebung Berlins) In erster Linie fallen uns die zahlreichen Bahnlinien auf, die von Berlin ausgehen (lies Karton links ab, wohin!). Berlin ist der wichtigste
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