1897 -
Braunschweig
: Wollermann
- Autor: Harms, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Seminaranstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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englische zurückgestellt. Heute ist auch das anders geworden und die Güte der-
selben allgemein anerkannt. Die Messer, Hieb- und Stichwaffen Solingens und
Remscheids (S. 142) haben Weltruf. Nur ein Platz noch in der ganzen Welt
macht ihnen erfolgreich Konkurrenz, Sheffield in England. — Auch der Ma-
schin enbau mußte sich mühsam Bahn brechen. Vor 30 Jahren deckten wir
uusern Bedarf noch zum größten Teil aus andern Ländern, England, Belgien
und Nordamerika; jetzt werden doppelt soviel Maschinen und Maschinenteile
aus- als eingeführt (80 Tsd. t gegen 40 Tsd. t).
c) Gewebe- (Textil-)Jndustrie.
Gleichfalls hervorragend, aber für den Weltmarkt doch von geringerer
Bedeutung, ist die deutsche Textil-Jndustrie, die durchweg vou derjenigen Eng-
lauds und Frankreichs übertroffen wird. Die Aus- und Einfuhrwerte der
Baumwolle-, Woll-, Leinen-, Seiden- und Kleider- und Leibwäsche-Industrie
halten sich mit je reichlich 800 Miß. Mk. das Gleichgewicht, so daß die
Wichtigkeit dieser Industrien darin besteht, den inländischen Bedarf zu decken.
Die Leinen-Jndustrie verarbeitet nicht bloß die großen Mengen deutschen
(S. 292), sondern auch noch an 20 Tsd. t russischen Flachses und 10 Tsd. t
Leinengarne aus Irland und Belgien. Als Hauptsitze der Leinen-Jndustrie
lernten wir a) den schleichen Abhang der Sudeten (S. 205) mit der sächsischen
(Ober-)Lausitz und b) die Bielefelder Gegend (S. 155) kennen (f. auch Judustrie-
karte). Aber in beiden Distrikten überwiegt noch die Handarbeit zu sehr, während
man in England und Frankreich in weit höherem Grade zum Maschinenbetrieb
übergegangen ist.
(Neben Hans und Flachs ist auch eine ausländische Faserpflanze von
Bedeutung geworden, die in Indien wachsende Jutepflanze (Corchorus). Eng-
land ging in der Verarbeitung dieser neuen Gespinstfaser voran (Grund!), dann
folgte mit andern Ländern auch Deutschland nach, letzteres mit so großem Er-
folg, daß feine Jute-Judustrie (Packstoffe, Säcke, Gardinen :c.) nur von der-
jenigen Englands übertroffen wird. Die Einfuhr von roher Jute hat sich in
• der Zeit von 1880—1888 verdreifacht und betrug 1888 rund 60 Tsd. t.
Die Jute-Judustrie zeigt so recht die große Regsamkeit und Anpassungsfähigkeit
der deutschen Industrie überhaupt.)
Die Woll-Jndustrie verarbeitet ebenfalls neben der deutschen große
Quantitäten ausländischer Wolle, von der rund 150 Tsd t eingeführt werden.
Unser Kärtchen zeigt uns als Hauptsitze der Woll-Judustrie. 1. Den thüringisch-
sächsischen, 2. den brandenburgischen (Niederlausitz) mit Kottbus und Guben,
3. den schlesischeu, zwischen Sudeten und Oder, 4. den Ruhrkohlengebirge- und
5. den Aachener Bezirk.
Deutschlands Baumwollen-Industrie wird in Europa nur von
derjenigen Euglauds übertroffen. Frankreich, welches 1834 fünfmal so-
viel Spindeln besaß als Deutschland, ist gleichfalls überholt worden, steht aber
gleich Rußland nnserm Vaterlande wohl nur wenig nach. Der Hauptlieferant
des Rohmaterials ist Nordamerika (s. Kärtchen Kulturpflanzen Atlas Anhang
S. 2 und Bild daselbst S. 12). Als Hauptsitze der Baumwolleu-Industrie
weist uns unser Kärtchen folgende nach: 1. den sächsisch-thüringischen Bezirk,
2. das Ruhrkohlengebiet, 3. den Neckar- und 4. den elfäßischen Bezirk (mit
Mülhausen).
In der Seiden-Jndustrie folgt Deutschland gleich hinter Frank-