1885 -
Halle
: Anton
- Autor: Hummel, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Beispiel für die Auswahl des Lehrstoffes. Iii
Vii. Gewe! für die Auswahl des Lehrstoffes.
Welche geographischen Thatsachen sind sür die genaue Aenntnis
Skandinaviens von grundlegender Wichtigkeit?
Aus der physischen Geographie gehören hierher die Angaben
über Lage, Bodenform, Bewässerung, Klima und Produkte, aus der Kultur-
geographie die Angaben über die Zustände der Bevölkerung.
I. Lage. 1) Die mathematische Lage, denn sie ist zum Verständnis
des Klimas unentbehrlich. 2) Die Lage zum Festlande, denn sie erklärt
zumteil die von 1397 bis 1523 und 1814 bestandene politische Ver-
bindung mit Dänemark. 3) Die Lage zum Meere, denn sie begründet mit
das Klima und die Nahruugsquellen,
Ii. Bodenform. Es sind drei charakteristische Gebiete zu unter-
scheiden: 1) Das westliche Bergland, das seinen Charakter erhält durch
Zersplitterung der Küste, breite Plateaurücken im Innern mit einzelnen
aufgesetzten Kuppen und Höhen (Sneehätte — Schneehaube, Skagstölstind,
Tind — Zahn) und tiefeingefurchte Thäler; es ist die Quelle der Holz-
ausfuhr. 2) Das östliche Tiefland als Sitz schwedischer Landwirtschast.
3) Das smaläudische Plateau mit seinem Seeengewimmel.
Iii. Gewässer. Sie scheiden sich in Flüsse, Seeen und künstliche
Wasserstraßen. 1) Bei den Flüssen tritt als charakteristisch hervor: a) die
Verteilung (an der Westseite nur stürzende Bergwnsier, nach der Südost -
und Südabdachung hin entwickelte Flüsse, etwa Tornea, Umea, Angerman-
elf, Dalelf, Klarelf, Gätaelf, Glommen), b) der Charakter, welcher durch
Vergleichung der genannten Flüsse zu erkennen ist. 2) Die Seeen unter-
scheiden sich in gleicher Weise: a) die Verteilung ergiebt eine Seeengruppe
(Wener-, Wetter-, Hjelmar- und Mälarsee) und einen Seeenkranz, näm-
lich die Flnßseeen am östlichen Gebirgssnße, die nachgewiesen werden müssen,
aber wegen ihrer Kleinheit nicht zu benennen sind. 3) Die künstlichen
Wasserstraßen bieten im Götakanal ein einziges aber weltberühmtes Beispiel
der Wasserbaukunst.
Iv. Klima. Die Wärmeverteilung tritt in ihrer Einwirkung auf die
Pflanzendecke und die Tiere hervor: 1) in allgemeiner Hinsicht, insofern
sie die scharfen Gegensätze zwischen den Pflanzen und Tieren des südlichen
und nördlichen Skandinaviens bedingt; 2) in örtlicher Verschiedenheit, inso-
fern sie für gleiche Breiten ungleiche Niederschlagsverhältnisse verursacht.
Dem Unterrichtszwecke dienen einige (nicht zu merkende!) Temperatnran-
gaben.
V. Produkte. 1) Die Mineralien beleben den Ausfuhrhandel (Eisen,
Kupfer). 2) Die Pflanzen sind a) die Verkünder des Klimas (von 8 nach
N: Wallnnß, Roggen, Gerste, Hafer, Beerensträucher, isländisch Moos),
b) die Grundlage für Ausfuhr (Tanne und Fichte). 3) Die Tiere treten
in gleichen Beziehungen auf (Rind und Renntier — Eiderente, Kabeljau,
Hering).
Vi. Bevölkerung. Bei dieser ist zu betrachten: 1) die Abstammung
der Angehörigen beider in Skandinavien vertretenen Rassen (der germani-
schen Normänner und Schweden und der mongolischen Finnen und Lappen),
2) die nationale Art derselben in kurzer Charakteristik, 3) die Verteilung
der Bevölkerung im Laude, wobei als Bevölkerungsmittelpunkte die größeren