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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der Erdkunde - S. 150

1885 - Halle : Anton
150 (Europa. nahe zu 1500 Meter bauen sich schön geschwungene Kuppen hinter und über- einander auf, dazwischen senken sich teils enge Thalschluchteu, teils bequem ausgeweitete Thäler ein. Schluchten und Thäler durcheilen hellblinkende Bäche und Flüßcheu, welche manchen schönen Wasserfall bilden, deren berühmtester bei dem Flecken Tryberg in grüner Waldwildnis 80 Meter her- abstürzt. Wo die Thäler breiter sind, da ziehen üppige Feldfluren um die niedrigeren Höhen. Und bis hoch hinauf über das ganze Gebirgslaud sind zahlreiche Städtchen und Dörfer zerstreut. Sie strecken sich teils lang hin in den Thälern, teils in mehr vereinzelten Höfen über die Höhen fort. Dazu sind überall verstreut altersgraue Mauern, fagenreiche Burg- und Schloßtrümmer, während in den Orten selbst vielfach bedeutende Bauwerke hervortreten, sowohl Kircheu und Rathäuser als Schlösser und schön aus- gezierte Häuser wohlhäbiger Bürger. Und um das alles schattet ein dichter, wundervoller Wald mit einer üppigen Kränterslora, mit Farnen, Moosen und Flechten im feuchten Felsgeklüft. — 2) Die Bevölkerung des Schwarzwaldes hat sich aus verschiedenen Volksstämmen zusammengesetzt. Franken und Burgunder sind von Westen, Schwaben von Osten her in die Thäler eingezogen. Noch heute erkennt man die Abstammung der Bewohner einzelner Waldthäler an der Bauart der Häuser. Der fränkische Bauer nämlich wohnt neben dem Stalle, der schwäbische auf demselben. Durch alle diese Elemente ist dann häusig ein höchst malerisches Gemisch entstanden, so daß ein solches Schwarzwalddorf mit seinen duukelgebräunten Holzbauteu, seinen Erkern, spitzen Dächern, Giebeln, Altanen unter vorspringenden Dächern einen unbeschreiblichen Reiz besitzt. Das Volk im Schwarzwald ist von einfacher Sitte und Art, fleißig und genügsam, dabei aber auch voll heiterer Lebenslust. Wie alle Gebirgsbewohner hängt es treu am Althergebrachten, und die religiöse Glaubensinnigkeit umrankt der Aber- glaube, der aus der finsteren Waldesnatur feine Gestalten nimmt. — 3) Die Haupterwerbszweige des Schwarzwaldbewohuers kuüpfen sich an den Wald. Dieser macht das Gebirge zur unerschöpflichen Holzkammer der ganzen Rheinebene; ja ausgezeichnetere Holzarten, wie Schisssmasten :c. werden weithin verführt. Die im Schwarzwalde geschlagenen Stämme ver- lassen teils als Rundhölzer, teils in Bretter geschnitten, das Gebirge. Es ist für diesen Holzhandel ungemein förderlich, daß mehrere im Osten entspringende Flüsse, wie die Murg, Kinzig und Elz, auf ihrem Laufe fast das ganze Gebirge quer durchschneiden; aber anch die kleinsten Bäche hat man durch Schleusen zu flößbaren Bächen gemacht, auf denen zur Zeit der Wasserfülle die längsten Tannenstämme, zu schmalen „Gestören" ver- bunden, zum Rheiue hinabgeflößt werden. Selbst das Innere der Wälder ist durch Schlittenwege mit diesen kleinsten Wasseradern in Verbindung gesetzt. Mit dem Holzhandel ist das Gedeihen manches anderen Erwerbs- zweiges verknüpft. Die Sägemühlen beschäftigen zahlreiche Menschenhände. Für die Flößerei werden große Mengen gedrehter Hasel- und Birkenruten erforderlich, die man in den Hasel- und Birkenniederwaldungen gewinnt. Mit dem Holzreichtum des Gebirges hängt ferner die dem Schwarzwalde eigentümliche Uhrenindustrie zusammen. Anfangs war dieser Erwerbszweig eine eigentliche Gebirgsindustrie, bei welcher jeder einzelne Arbeiter die ganze Uhr bis zum Zifferblatte fertig machte. Erst neuerdings hat sich, besonders in Furtwangen und Tryberg, ein mehr fabrikmäßiger Betrieb
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