1885 -
Halle
: Anton
- Autor: Hummel, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
280 Asien.
Die Räume der Kirche haben die Priester der verschiedenen christlichen Be-
kenntnisse unter sich verteilt; im Gottesdienst vor dem heiligen Grabe lösen
sie sich stundenweis ab, so daß der Meßgesang nie verstummt. — 5) Das
Quartier der Mohammedaner begreift den nordöstlichen Teil der Stadt,
die Höhe Bezetha. Es ist das wohnlichste: die Gärten sind grüner, die
Gassen breiter, die Häuser besser. Hier finden sich die besten öffentlichen
Gebäude: der Palast des türkischen Paschas, das englische und österreichische
Konsulat :e. Eine hohe Mauer trennt von dem Mohammedanercsuartiere
den Tempelberg, ein Quartier für sich mit Moscheeen und Gärten.
Nahe der Mitte des Tempelplatzes findet sich eine Erhöhung von Marmor
mit Brüstungen von demselben Material. Auf dieser Erhöhung steht die
Moschee des Kalifen Omar mit ihrer gewaltigen Kuppel, von
Springbrunnen und Wasserbecken nmgeben. Etwas südlicher, auf einer
tiefer gelegenen ebenen Fläche erhebt sich die Moschee El Aksa. Unter
und jenfett dieses Gebäudes ruhen die Fundamente, vermittelst welcher einst
Salomo und Herodes den Hügel ebneten und erweiterten. — 6) Dem
einst herrschenden Geschlecht, den Juden, ist das elendeste Quartier zu-
gefallen. Es erstreckt sich vom Hügel Ziou östlich bis zum Käsemacherthal.
Es ist ein Gewühl von Gäßchen und Höfen, die für Auge und Nase un-
säglich widerlich sind. Dazwischen die wenigen öffentlichen Gebäude: die
neue Synagoge, die alte Synagoge, ein halb in die Erde gegrabenes
Gewölbe, ein jüdisches Hospiz, ein Spitalg Rings um diese Gebände
dunstet und verhungert die jüdische Bevölkerung an der Stätte, wo sich
einst die Pracht ihrer Könige am höchsten entfaltete. — 7) Vom Tempel-
quartier aus hat man den Anblick des Ölberges, der die Stadt noch
um 150 Meter überragt. Das Thal Kidron trennt ihn von der
Stadt; dieses ist im Frühjahr und Sommer trocken, im Herbst von einem
Bergstrome ausgefüllt, der seiu Wasser dem Toteu Meere zuwälzt. Einzelne
Ol- und Feigenbäume haben sich in die Wände eingenistet, von Alter ge-
krümmt, wie Gespenster an dieser Stätte des Todes. Längs der steinigen
Wände des Kidronthales liegt die Asche von hundert Geschlechtern. Manche
dieser Gräber, z. B. jene, welche die Namen Absaloms, Jakobs, Josaphats
und Zacharias' tragen, sind wahre Felsentempel, unverwüstlich wie der
Boden, auf dem sie stehen. Und nicht bloß das Kidronthal, sondern auch
die unteren Hänge des Ölberges sind mit einer zahllosen Menge von Denk-
steinen besetzt. Nach Dixon.
3. Gethsemane und der Ollierg.
1. Gethsemane. 2. Der Ölberg.
1) An der östlichen Mauer Jerusalems eutlang liegt das Thal Josaphat,
diesem gegenüber der Ölberg. Steigt man den steilen Fußpfad bis zur
Brücke hinab, so gelangt man über den Bach Kidron. Jenseits des Kidron
senkt sich der Abhang des Ölberges herunter. Hier finden wir einen um-
mauerten Gartenraum. Eiu Wächter führt uns durch die kleine, niedrige
Pforte und — wir sind in Gethsemane. Gethsemane ist beinahe ein
viereckiger Platz. Die römisch-katholischen Christen haben denselben jetzt mit
einer ziemlich hohen, festen Mauer umziehen lassen, weil seine Bäume durch
Pilger und Wanderer zu sehr der Zerstörung ausgesetzt waren. Der Platz
ist gehörig geebnet und mit Blumenbeeten geschmückt. Zerstreut stehe» in