1885 -
Halle
: Anton
- Autor: Hummel, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Nordafrika.
313
Dritter Abschnitt.
Afrika.
I. Nordafrika.
1. Die drei Landschaften Algeriens.
1. Die Küstenlandschaft. 2. Die Hochflächen. 3. Der Vorhof der Sahara.
v 1) Das französische Afrika zeigt drei verschiedene Landschaften: die
Küstenlandschaft am Mittelmeer, die Landschaft der Hochflächen (die Steppe)
und die Landschaft der Sahara (die Wüste). Die afrikanische Mittelmeer-
landfchaft scheint nur eine Fortsetzung der südeuropäischen Küstenländer zu
sein, so sehr gleichen sich die Küsten beider Erdteile in ihrem physischen
Charakter, in ihrem Pflanzen- und Tierleben. Algerien bringt dieselben
Blumen, Sträucher und Bäume hervor, wie die gegenüberliegende Küste
Europas. Es wachsen hier, wie an der Südküste Spaniens, die Olive,
der Lorbeer, der Orangenbaum, der Citronenbaum, der Mandelbaum, der
Feigenbaum, die Myrte, die Aloe und der Oleander. Wenige Stunden
Aufstieg führen aus den fruchtbaren Küstenstreifen in die Höhen des Kleinen
Atlas. Da ist es mit dem lachenden Bilde vorbei: einzelne Landhäuser und
Felder, dazwischen weite, unangebaute Strecken mit Gestrüpp bewachsen, einige
kleine Dörfer mit ihren Gärten und Feldern liegen wie Oasen in der Wüste.
—- 2) Die Landschaft der Hochflächen hat von Norden nach Süden
eine Ausdehnung von etwa 300 Kilometern. Weite Steinfelder wechseln
hier mit lehmigen und sandigen Strecken, hier und da von bleifarbenen
Spiegeln großer Salzseeen (Schotts) unterbrochen. Hier sucht das Auge
vergeblich nach Dörfern, Äckern, Wiesen und Feldern; die wenigen Cedern-
Wälder, die sich finden, scheinen die Eingeborenen niederzuhauen vergessen
zu haben. Strunkiges Gras überdeckt hier und da den Boden, vielerorts
zeigt sich der nackte Steingrund. Diese Steppen sind nur im Sommer-
belebt. Denn im Frühling steigen die Beduinen mit ihren Herden hinauf,
Kamele tragen das Zeltgerät, und die grünen Stauden und Gräser werden
voll den Tieren bis zur Wurzel abgenagt. Im Herbst und Winter sind
die Hochflächen verlassen, mitunter in eine leichte weiße Schneedecke gehüllt.
, — 3) Um zu der Sahara hinabzusteigen, hat man die kahlen Höhen des
Großen Atlas zu übersteigen. Diese machen ebenfalls den Eindruck trauriger
Ode; nirgends finden sich grüne Vorberge, frische Waldwiesen und schattige
Wälder. Nur die unteren Bergränder sind mit Gestrüpp und zwergartigen
Bäumen bewachsen. Dieser Gebirgsrand bildet in jeder Hinsicht einen Vor-
hos für die Sahara, die sich bis gegen die Mitte des Erdteils ausdehnt,
ein wüstes Sandmeer von gelblich - roter Färbung, an den Rändern, wo
dasselbe den sonnenfunkelnden Himmel berührt, mit einem bläulichen Tone
gefärbt, hier und da von grünen Streifen und Flecken unterbrochen, den
Oasen, in denen sich das Leben der Menschen zusammendrängt.
Nach Rasch.
2. Die Bodenform und Bodenbeschaffenheit der Sahara.
l. Die Bodenform. 2. Die Hammadas. 3. Die Dünenwüste.
1) In der Sahara finden sich alle Landschaftsformen vertreten:
Alpenlandfchasten, jenen der Schweiz nicht nachstehend, schroffe Felfenthäler,