1885 -
Halle
: Anton
- Autor: Hummel, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Afrika.
Wenig höher als der Hafen liegt die Unterstadt oder das europäische
Quartier. Sie besteht aus drei- und vierstöckigen, in europäischem Bau-
stile aufgeführten Häusern. Die Straßen sind meist gerade. Die Haupt-
straßeu münden in dem Gouvernementsplatze aus, welcher dadurch zum
Sammelpunkte der Bevölkerung wird. Die teilweis modern gebauten
Häuser siud iu ihrem unteren Stockwerke mit Bogengängen versehen, welche
die Fußgänger vor den Sonnenstrahlen wie vor dem oft heftig niederströmen
den Regen schützen. Im Hintergrunde dieser Arkaden öffnen sich elegante
und reich ausgestattete Kaufläden, in welchen alle nur möglichen Waren
das Publikum zum Kaufe einladen. Besonders am Abend bieten diese
Hallen einen prachtvollen Anblick dar, und wenn man das bunte Gewühl
der Menge betrachtet, welche, um von des Tages Last und Hitze sich zu
erhole», hier die ersrischeude Nachtluft einatmet, so glaubt man sich nach
einer europäischen Hauptstadt versetzt. — 3) Außer deu von den Franzosen
gebauten christlichen Kirchen besitzt Algier etwa 10 mohammedanische
Moscheeeu. Dieselben stimmen im Bau nahezu überein. Beim Eintritt
iu dieselben gelangt man zuerst in einen Hofraum, dessen Mitte ein kleiner
Garten einnimmt; die rechte Seite desselben bietet schattige Partieen, in
denen die Gläubigen nach vollbrachtem Gebete, lange Pfeifen rauchend,
ruhen. Links von diesem freundlichen Plätzchen erblickt man eine Marmor-
foutäne, an welcher die Gläubigen, bevor sie die Moschee betreten, die im
Koran vorgeschriebenen Waschungen verrichten. Die Moschee selbst bildet
eine weite, luftige Halle. Iu der Richtung der Kaaba (Mekka) befindet sich
eine Nische, von deren gewölbter Decke mehrere Straußeneier (das Snui-
bild der Auferstehung) herabhängen und vor welcher einige in eisernen
Ringen ruhende gläserne Lampen hängen. Diese Nische ist das Allerheiligste,
vor welchem der Jmam (Priester), das Gesicht nach der Kaaba gewendet,
die Gebete spricht. Zur Seite derselben befindet sich eine kleine hölzerne
Kanzel, von der aus er jeden Freitag ein Kapitel des Korans auslegt.
Der Fußboden der größeren Abteilungen der Moschee ist mit schöngewirkteu
Teppichen, die kleineren mit Strohmatten belegt. Bilder und Statuen
fehlen zufolge der mohammedanischen Religionsvorschristen gänzlich, und
nur einige mit Koranversen beschriebene Tafeln hängen an den Wänden
umher. — 4) Nach der Oberstadt oder dem Maurenquartier führen
steilabhängige Gassen, meist nur 2 bis 3 Schritt breit, oben außerdem
durch beiderseitige Vorbauten gegen die glühenden Sonnenstrahlen ge-
schloffen. Die Häuser haben nach maurischer Art entweder gar keine Fenster
oder nur Fensterlücken und sind stets von blendender Weiße. Die Hügel-
kuppe krönt die berühmte Kasbah, die ehemalige Residenz des Dey von
Algier. Ihre sinstern Mauern sind von der Belagerung durch die Fran-
zosen hart mitgenommen; jetzt ist sie Kaserne. Nach Bnvry.
10. Tripoli. .
1. Ansicht und Bauart der Stadt. 2. Baudenkmäler aus alter Zeit. 3. Verkehr auf
den Basars.
1) Weun man von Malta nach dreißigstündiger Seefahrt sich der afri-
kanifchen Küste nähert, so erschaut mau ein niedriges Sandufer, von einem
herrlichen Palmenhaine bestanden: seitlich desselben dehnt sich die weiß- f
blinkende Stadt in das Meer hinaus. Der freundliche Eindruck vou der