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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der Erdkunde - S. 332

1885 - Halle : Anton
332 Afrika. Schnupfen und Lederhosen-Nähen die Zeit verbringen, sind sie nur die übrige Stunde einigermaßen in Bewegung. Obgleich in der Jugend an- .^4 Li mutige Erscheinungen, werden sie durch solch' große Unthätigkeit mit der Zeit zu den schwerfälligen Gestalten, als welche die holländischen Frauen von jeher bekannt stnd. -— 4) Es giebt jedoch unter den Boeren auch Aus- nahmen, die wahre Wunder von mannigsaltiger Thätigkeit sind. Denn da zur gehörigen Ausbildung eines Boers erforderlich ist, daß er sich im Not- falle selbst hilft, so schneidert er, macht seine Stube, sein Riemenzeug, ist Zimmermann, Maurer, Tierarzt, Schmied, Müller u. f. w. und besitzt in seiner Werkstatt alle Gerätschaften, die für solche Zwecke nötig sind. In der That ist solche allseitige Geschäftigkeit das wirkfaniste Mittel, dnrch das man in der Kolonie schnell vorwärts kommen kann. Es giebt daher nur Wenige, die ihre Thätigkeit ausschließlich auf die Viehzucht beschränken und nicht zugleich ein Nebengeschäft betreiben. Nach Kreisch mar. 4. Die Heuschreckenplage im Kaplande. 1. Das Nahen der Gefahr. 2. Der Abtrieb der Heuschrecken. 3. Der Einfall derselben. 1) Wenn im Kaplande heißer, trockener Nordwind lange Zeit stetig geweht hat, so rechnen die Boeren mit ziemlicher Gewißheit auf das Erscheinen von Heuschreckenschwärmen. Dann türmt der Boer rings um sein Saatfeld Düngerhaufen auf, oder grünes Buschwerk, feuchtes Stroh, kurz allen Unrat, durch dessen Verbrennung ein dicker Dampf erzeugt wer- den kann. Tagelang harrt er in ängstlicher Spannung. Da endlich ent- deckt sein geübtes Ohr ein Sausen, wie das eines Sturmes, obgleich in der unteren Luftschicht völlige Windstille herrscht. Wie ein dünner Rauch breitet es sich über den Horizont und „Springhähne, Hoho! Menschen heraus!" erschallt der hastige Ruf. — 2) Alles, was Beine hat, läuft nun und — sind die Felder fern — springt auf die Pferde und jagt dem Saatfelde zu. Einige tragen Feuerbrände, große Peitschen und Schollen schmauchenden Mistes, andere zinnerne Waschbecken oder Blechtöpfe; alles eilt, Juug und Alt, Mann und Frau, Schwarz und Weiß. Schnell werden Stroh und Düngerhausen in Brand gesteckt; dicke Rauchwolken steigen empor; alles klappert, schreit und rasselt, und dazwischen tönt es wie Flintenschüsse von den langen Ochsenpeitschen. Die Felder sind gar bald in dicken Rauch ein- gehüllt und der Erfolg scheint solchen außerordentlichen Anstrengungen auch zu lohnen; denn nur einige kleine Schwärme der fraßgierigen Insekten fallen in die Saat. Mürrisch teilt der Boer ein paar Hiebe rechts und links unter sie aus. Schaden werden sie thnn, allein von keiner Be- dentung, denn der große Schwärm zog ja weiter. — 3) Endlich bricht die Nacht herein. Düster glühen die Feuer und leuchtende Rauchwolken steigen noch immer empor; neue Brennstoffe werden aufgetürmt und dann begiebt sich der Boer mit den Seinen nach Hause. Mit dem ersten Schimmer des Tages ist das ganze Personal wieder auf den Beinen; aber man muß sich aus dem Hause hinansschauselu, denn fußhoch liegen die Heuschrecken um das Gehöft herum, erstarrt von der Kälte der Nacht. Hastig schreitet der Boer auf das Feld, um nach dem Stande der Dinge zu sehen. Aber wie ist ihm denn heute früh? Das kahle Brachfeld liegt ja ans der rechten Seite und heute — liegt es auf der linken. Wandelt er im Schlaf oder ists noch zu dunkel? Armer Teufel! — er begreift:
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