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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der Erdkunde - S. 371

1885 - Halle : Anton
Südamerika. 371 Bergen herabgeschwemmt, und fast überall in den Umgebungen der Stadt starren jetzt kahle Felsenmassen empor. Für den Mangel an schattigem Grün entschädigt jedoch die Großartigkeit der Rundsicht. Auf der einen Seite hat man'das unendliche Meer, auf der anderen die hohen Gebirge, die ihre schneebedeckten Häupter in die Wolken strecken. Auf dem schmalen Küstensaume hat die Stadt nicht Raum genug, um ihre bedeutende Be- völkerung (100 000 E.) wohnlich unterzubringen, und man hat deshalb ihre Straßen terrassenförmig an den ziemlich steilen Bergabhängen hinauf- gebaut. Dennoch hat Valparaiso wegen seines trefflichen Hafens den ganzen Handel von Chile an sich gezogen; mit der Hauptstadt Santiago ist es durch eine großartig angelegte Gebirgßeisenbahn verbunden. — 2) In Valparaiso hat das deutsche Wesen eine höhere Bedeutung gewonnen, als irgendwo in Südamerika. In allen Hauptstraßen findet man Firmaschilder von Kausleuten und Handwerkern mit deutschen Namen. Hier ist es eine Ehre, eine Empfehlung, ein Deutscher zu sein. Hier wird der Hand- werker nie vergessen, der Bezeichnung seiner Werkstatt den ehrenden Znsatz alemanna hinzuzufügen, und überall sieht man deshalb an den Häusern Firmenschilder mit der Bezeichnung: deutsche Tischlerei, deutsche Schneider- und Schusterwerkstatt, deutsche Bierbrauerei und ähnliches. Und was die Deutschen hier noch besonders ziert, das ist, daß sie in der Fremde als Landsleute eng zusammenhalten. Es hat sich eine selbständige deutsche Gemeinde herausgebildet, deren vorzüglichstes Streben es ist, deutsche Sitte und Sprache zu erhalten. Hilfsbedürftige Landsleute werden durch einen deutschen Wohlthätigkeitsverein unterstützt; ein deutscher Handwerkerverein und ein Arbeiterbildungsverein sorgen für die Bildung auch der Unbemittelteren. Schon seit 1857 besitzt die deutsche Gemeinde auch eine öffentliche Schule, an der nur Deutsche als Lehrer angestellt sind. Sie ist nach dem Muster der deutschen Realschulen angelegt und erfreut sich eines so wohlbegründeten Rufes, daß sie selbst von der chilenischen Regierung als Muster für ihre eigenen Schulanstalten anerkannt wird. Nach dem „Bazar." 12. Die Pescheräh. 1. Ihre Stammeseigentümlichkeiten. 2. Ihre Art zu leben. 1) Die Pescheräh sind von kleiner Statur mit unproportionierten Glied- maßen und zottigem Haar, häßlicher Gesichtsbildung und schmutzigbrauner Hautfarbe. Ihrer geringen körperlichen Entwickelung entspricht ihre geistige Art, die sich besonders in der Sprache zu erkennen giebt; sie soll als die ärmste, die man kennt, kaum einige hundert deutlich von einander zu unterscheidende Worte zählen. Als Ergänzung der fehlenden bedienen sie sich unartikulierter Laute, die mit Schnarren, Zischen oder Brummen Ähn- lichkeit haben. — 2) Die Kleidung, aus Fellen und groben Geweben bestehend, schützt sie nur kümmerlich vor Sturm und Regen, die den größten Teil des Jahres das Felsgeklipp des Feuerlandes umtosen. Als Wohnungen dienen ihnen Gruben, die mit kurzen Hölzern, Steinen und Erde dach- förmig überdeckt sind. Torf und trockenes Moos geben ein qualmendes Feuer, um das sie bei rauher Witterung im Kreise hocken. Die einzige Zierde der männlichen Pescheräh sind ihre Harpunen, Bogen und Pfeile, die sie teils aus den Zähnen und Rippen des Walrosses, teils aus dem 24*
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