1885 -
Halle
: Anton
- Autor: Hummel, August
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Südamerika.
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Bergen herabgeschwemmt, und fast überall in den Umgebungen der Stadt
starren jetzt kahle Felsenmassen empor. Für den Mangel an schattigem
Grün entschädigt jedoch die Großartigkeit der Rundsicht. Auf der einen
Seite hat man'das unendliche Meer, auf der anderen die hohen Gebirge,
die ihre schneebedeckten Häupter in die Wolken strecken. Auf dem schmalen
Küstensaume hat die Stadt nicht Raum genug, um ihre bedeutende Be-
völkerung (100 000 E.) wohnlich unterzubringen, und man hat deshalb
ihre Straßen terrassenförmig an den ziemlich steilen Bergabhängen hinauf-
gebaut. Dennoch hat Valparaiso wegen seines trefflichen Hafens den
ganzen Handel von Chile an sich gezogen; mit der Hauptstadt Santiago
ist es durch eine großartig angelegte Gebirgßeisenbahn verbunden. — 2) In
Valparaiso hat das deutsche Wesen eine höhere Bedeutung gewonnen, als
irgendwo in Südamerika. In allen Hauptstraßen findet man Firmaschilder
von Kausleuten und Handwerkern mit deutschen Namen. Hier ist es eine
Ehre, eine Empfehlung, ein Deutscher zu sein. Hier wird der Hand-
werker nie vergessen, der Bezeichnung seiner Werkstatt den ehrenden Znsatz
alemanna hinzuzufügen, und überall sieht man deshalb an den Häusern
Firmenschilder mit der Bezeichnung: deutsche Tischlerei, deutsche Schneider-
und Schusterwerkstatt, deutsche Bierbrauerei und ähnliches. Und was die
Deutschen hier noch besonders ziert, das ist, daß sie in der Fremde als
Landsleute eng zusammenhalten. Es hat sich eine selbständige deutsche
Gemeinde herausgebildet, deren vorzüglichstes Streben es ist, deutsche
Sitte und Sprache zu erhalten. Hilfsbedürftige Landsleute werden durch
einen deutschen Wohlthätigkeitsverein unterstützt; ein deutscher
Handwerkerverein und ein Arbeiterbildungsverein sorgen für
die Bildung auch der Unbemittelteren. Schon seit 1857 besitzt die deutsche
Gemeinde auch eine öffentliche Schule, an der nur Deutsche als Lehrer
angestellt sind. Sie ist nach dem Muster der deutschen Realschulen angelegt
und erfreut sich eines so wohlbegründeten Rufes, daß sie selbst von der
chilenischen Regierung als Muster für ihre eigenen Schulanstalten anerkannt
wird. Nach dem „Bazar."
12. Die Pescheräh.
1. Ihre Stammeseigentümlichkeiten. 2. Ihre Art zu leben.
1) Die Pescheräh sind von kleiner Statur mit unproportionierten Glied-
maßen und zottigem Haar, häßlicher Gesichtsbildung und schmutzigbrauner
Hautfarbe. Ihrer geringen körperlichen Entwickelung entspricht ihre geistige
Art, die sich besonders in der Sprache zu erkennen giebt; sie soll als die
ärmste, die man kennt, kaum einige hundert deutlich von einander zu
unterscheidende Worte zählen. Als Ergänzung der fehlenden bedienen sie
sich unartikulierter Laute, die mit Schnarren, Zischen oder Brummen Ähn-
lichkeit haben. — 2) Die Kleidung, aus Fellen und groben Geweben bestehend,
schützt sie nur kümmerlich vor Sturm und Regen, die den größten Teil
des Jahres das Felsgeklipp des Feuerlandes umtosen. Als Wohnungen
dienen ihnen Gruben, die mit kurzen Hölzern, Steinen und Erde dach-
förmig überdeckt sind. Torf und trockenes Moos geben ein qualmendes
Feuer, um das sie bei rauher Witterung im Kreise hocken. Die einzige
Zierde der männlichen Pescheräh sind ihre Harpunen, Bogen und Pfeile,
die sie teils aus den Zähnen und Rippen des Walrosses, teils aus dem
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